- 05.05.2022, 06:00:02
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Greenpeace-Test: Mehr als jedes dritte Stück Fleisch mit antibiotikaresistenten Keimen belastet
AMA-Gütesiegel-Fleisch gleichermaßen betroffen - Greenpeace fordert bessere Tierhaltung und transparente Kennzeichnung, um massiven Medikamenteneinsatz zu reduzieren.
Utl.: AMA-Gütesiegel-Fleisch gleichermaßen betroffen - Greenpeace
fordert bessere Tierhaltung und transparente Kennzeichnung, um
massiven Medikamenteneinsatz zu reduzieren. =
Wien/Graz (OTS) - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat 24
Proben handelsübliches Fleisch aus österreichischen Supermärkten auf
Krankheitserreger testen lassen, die gegen Antibiotika resistent
sind. Das alarmierende Ergebnis: Mehr als jedes dritte Stück Fleisch
war mit diesen bedrohlichen Bakterien belastet, die auch für uns
Menschen gefährlich sind. Auch Fleisch mit dem rot-weiß-roten
AMA-Gütesiegel war zu über einem Drittel betroffen. Grund dafür ist
die Massentierhaltung. Zu enger Raum, unnatürliche Böden, schnelle
Trennung des Nachwuchses von der Mutter machen die Tiere krank.
Antibiotika sollen gegen diese hausgemachten Krankheiten helfen. Die
Tiere werden übermäßig oft behandelt und dadurch „härten” sich die
Erreger gegen die Medikamente ab. Diese Resistenzen bedrohen auch uns
Menschen. Greenpeace fordert von Tierschutzminister Rauch und
Landwirtschaftsministerin Köstinger bessere Mindeststandards in der
Tierhaltung und eine klare Kennzeichnung der Haltungsbedingungen
direkt am Produkt.
“Massentierhaltung gefährdet unsere Gesundheit. Die schlechten
Haltungsbedingungen machen die Tiere krank. Deswegen werden in großen
Mengen Antibiotika eingesetzt, was zur Entwicklung gefährlicher
resistenter Keime führt. Mit dem Fleisch kommen diese Erreger dann
bis in unsere Küchen. Auch auf jenem Fleisch mit dem AMA-Gütesiegel”,
sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace
in Österreich. Bio-Betriebe benötigen demgegenüber so gut wie gar
keine Antibiotika.
Auch Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, Sprecher der ÄrztInnen für
eine gesunde Umwelt, warnt anlässlich der vorliegenden Testergebnisse
vor resistenten Keimen: “Wenn antibiotikaresistente Bakterien wie
MRSA auf Fleischwaren aus dem Supermarkt ‚gefunden‘ werden, so ist
das eine ernste Sache. Denn dabei handelt es sich um humanpathogene
Erreger, die höchst problematische Infektionen hervorrufen können.
Infektionen mit resistenten Bakterien sind oft schwer beherrschbar.
Hier herrscht Alarmstufe rot. Der Einsatz von Antibiotika muss
prinzipiell auf das medizinisch notwendige Maß begrenzt werden. Dies
gilt für die Human- ebenso wie für die Tiermedizin. Eine Missachtung
dieses Prinzips kann zur Folge haben, dass Antibiotikabehandlungen
bei bakteriellen Erkrankungen nicht mehr wirksam sind. Das möchte
wohl niemand persönlich erleben.”
Greenpeace hat 24 abgepackte Fleischwaren von Schwein, Huhn und Pute
aus heimischen Supermärkten vom Lebensmittellabor der AGES
(Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) auf
multiresistente Keime testen lassen. In neun der 24 Fleischwaren,
also über einem Drittel, wurden multiresistente Erreger nachgewiesen.
Bei Schweinefleisch waren vier von 14 Produkten belastet. Beim
Hühnerfleisch war eine Probe von sechs positiv. Bei Putenfleisch
fanden sich gar in allen vier Fleischwaren multiresistente Erreger.
Der Test zeigt auch, dass das AMA-Gütesiegel kein Garant gegen
multiresistente Keime im Fleisch ist: von 16 Produkten mit dem
AMA-Gütesiegel waren sechs belastet.
Neben gesetzlichen Regelungen und höheren Förderungen für
LandwirtInnen, die auf bessere Haltung umstellen wollen, braucht es
eine eindeutige Tierwohl-Kennzeichnung am Produkt. In Deutschland ist
das bereits umgesetzt. Dort wird Fleisch in Supermärkten in
Kategorien von 1 bis 4 gekennzeichnet. Für jede Konsumentin und jeden
Konsumenten ist dadurch auf einen Blick erkenntlich, welche Tiere
besonders leiden mussten und welchen es besser geht. “Niemand möchte
Fleisch von gequälten Tieren mit hohem Antibiotikaeinsatz auf dem
eigenen Teller. Mit einer klipp und klaren Haltungs-Kennzeichnung
direkt am Produkt könnten sich KonsumentInnen endlich erstmals
bewusst entscheiden, welche Art von Tierhaltung sie unterstützen
möchten. Diese Kennzeichnung muss jetzt endlich auch in Österreich
umgesetzt werden”, fordert Theissing-Matei.
Detailergebnisse des Greenpeace-Tests und weitere Informationen
finden Sie im Factsheet: https://act.gp/Keimfleisch_Factsheet
Bildmaterial finden Sie unter https://act.gp/Keimfleisch
Dieses steht unter Angabe der Photo Credits zur einmaligen Nutzung
kostenlos zur Verfügung. (© Greenpeace / Mitja Kobal)
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