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Saison 2022/2023 im Festspielhaus St. Pölten

Tanz-Expertin Bettina Masuch übernimmt im Herbst 2022 die Künstlerische Leitung im international renommierten Mehrspartenhaus.

Lebensrealitäten driften immer weiter auseinander, eine Mitte läuft Gefahr in Extreme zu erodieren. Die Umarmung steht für berühren und berührt werden. Eine Umarmung, die scheinbar Gegensätzliches zusammenbringt und die Platz für alle bietet: für unterschiedliche Kunstsparten, Lebenswelten & -anschauungen, Gemeinschaft wie Individualität, lokale Nachbar:innen und entfernte Verwandte. Ein Raum zwischen Kopf und Bauch, der sowohl Nähe zulässt, als auch Distanz erlaubt. Ein realer Ort der Begegnung, sowohl im Leben als auch auf der Bühne.
Bettina Masuch, Künstlerischen Leitung St. Pölten

Wien/St. Pölten (OTS) - Das Festspielhaus St. Pölten startet im Herbst 2022 unter der Künstlerischen Leitung von Bettina Masuch in eine neue Saison. Die Umarmung leitet als zentrales Motiv durch die erste Spielzeit der international renommierten Tanz-Expertin:
Lebensrealitäten driften immer weiter auseinander, eine Mitte läuft Gefahr in Extreme zu erodieren. Die Umarmung steht für berühren und berührt werden. Eine Umarmung, die scheinbar Gegensätzliches zusammenbringt und die Platz für alle bietet: für unterschiedliche Kunstsparten, Lebenswelten & -anschauungen, Gemeinschaft wie Individualität, lokale Nachbar:innen und entfernte Verwandte. Ein Raum zwischen Kopf und Bauch, der sowohl Nähe zulässt, als auch Distanz erlaubt. Ein realer Ort der Begegnung, sowohl im Leben als auch auf der Bühne.
Das Programm von Bettina Masuchs erster Saison umarmt und spiegelt diese Gegensätze; zwischen Vergangenheit und Gegenwart (Sidi Larbi Cherkaoui, fABULEUS), Aufbruch und Erneuerung (Saïdo Lehlouh, Groupe Acrobatique de Tanger), es präsentiert aufregende choreografische und musikalische Entdeckungen (Jan Martens, Oona Doherty, Lucie Horsch, Hania Rani), staunt mit leuchtenden Kinderaugen (Phia Ménard) und feiert die große Form (Anne Teresa De Keersmaeker, Akram Khan).

DAS PROGRAMM
ZEITGENÖSSISCHER TANZ, BALLETT & CIRCUS

Die Saison startet am 07. Oktober 2022 mit der Österreich-Premiere der Festspielhaus-Koproduktion Vlaemsch (chez moi), dem ersten Teil eines neuen Diptychons von Sidi Larbi Cherkaoui. In seiner neuen Kreation setzt sich der Sohn einer flämischen Mutter und eines marokkanischen Vaters mit dem kulturellen Erbe Flanderns auf persönlich-autobiografischer wie öffentlich-gesellschaftlicher Ebene auseinander. Gemeinsam mit Cherkaoui beschäftigen sich der bildende Künstler Hans Op de Beeck, Mode-Designer Jan-Jan Van Essche und Lautenspieler Floris de Rycker – drei weitere zeitgenössische „flämische Meister“ ihres Fachs – mit den zeitlosen und doch brennenden Fragen: Wie lässt sich Identität definieren? Was macht ein Individuum, ein Volk, eine Nation aus?

Mit Sharon Eyal gastiert am 15. Oktober 2022 eine der gefragtesten Choreograf:innen der Gegenwart im Festspielhaus St. Pölten. Ihr unverkennbarer Stil fusioniert ausgefeilte verfremdete Balletttechnik mit eindringlichem Elektro und hinterlässt wahrhaft physische Eindrücke. Ein dunkler Bühnenraum, hämmernde Beats, extreme Körperhaltungen in perfekter Synchronizität: In der Österreich-Premiere der preisgekrönten Performance Soul Chain formieren sich 17 Tänzer:innen von tanzmainz in einem rhythmischen Unisono zu einem pulsierenden Organismus.

Am 29. Oktober 2022 stellt Bettina Masuch Saïdo Lehlouh erstmals einem österreichischen Publikum vor. Der Pariser B-Boying-Szene – und damit einem Grün¬dungsstil des Hip-Hop-Tanzes – Tribut zollend, bricht der junge französische Choreograf im urbanen Tanzstück Wild Cat am 29. Oktober 2022 mit stereotypen Vorstellungen von Männlichkeit.

Oona Doherty wurde 2021 mit dem Silbernen Löwen der Tanzbiennale in Venedig bedacht und rückt in ihren sozialkritischen Stücken gesellschaftliche Ungleichheit, soziale Klassen und Geschlechterrollen in den Fokus. Am 11. November 2022 gastiert die junge nordirische Choreografin mit der Österreich-Premiere Navy Blue erstmals im Festspielhaus St. Pölten.

Farbe, Aufbruchsstimmung und pure Lebensfreude bahnen sich am 19./20. November 2022 den Weg, wenn die Groupe Acrobatique de Tanger mit FIQ! (Wach auf!) die Bühne erobert und das jahrhundertealte akrobatische Erbe Marokkos in die Moderne führt.

Zwischen üppigen Kostümen und großen Stimmen ließ Anne Teresa De Keersmaeker 1992 leichtfüßige Liebestänze mit modernen Bewegungsmustern kontrastieren und verblüffte damit Publikum und Kritik gleichermaßen. Dreißig Jahre nach der Uraufführung durch Rosas nimmt das Opera Ballet Vlaanderen den choreografischen Meilenstein Mozart/Concert Arias neu in sein Repertoire auf und verwandelt die Festspielhaus-Bühne am 02./03. Dezember 2022 mit 13 Tänzer:innen und drei Sängerinnen in ein verspieltes Rokoko-Parkett, das Tonkünstler-Orchester musiziert unter der Leitung von Ulises Maino.

Der gleichermaßen afrikanisch wie europäisch geprägte belgisch-burkinische Tänzer und Choreograf Serge Aimé Coulibaly sieht im Tanz ein soziales Engagement. In der Österreich-Premiere Wakatt (zu Deutsch „unsere Zeit“) am 21. Jänner 2023 wirft Coulibaly einen gewohnt differenzierten Blick auf gesellschaftspolitische Zusammenhänge, die er in ausdrucksstarke Bewegungen übersetzt.

Eines der größten romantischen Ballette aller Zeiten über Liebe, Verrat und Erlösung in einer bahnbrechenden Neuinterpretation feiert am 24./25. Februar 2023 seine Österreich-Premiere: 2016 choreografierte Akram Khan Giselle für das English National Ballet und hauchte damit einem Klassiker der frühen Romantik neues Leben ein. Der britisch-bengalische Choreograf verortet das Handlungsballett in einer abstrakten Version unserer Gegenwart mit Giselle als Wanderarbeiterin einer Textilfabrik in prekärer Lage. Spielerisch verwebt er dabei klassisches Ballett mit indischem Kathak sowie Elementen aus industriellen Prozessen, höfischer Zeremonie und Volkstanz.

Die Tänzer:innen des Opera Ballet Vlaanderen kehren am 25. März 2023 für die Österreich-Premiere von Jan Martens' FUTUR PROCHE zurück ans Festspielhaus. Der junge belgische Choreograf ist mit seinen Kreationen stets am Puls der Zeit, entzieht sich zugleich jedoch jeglicher Mode und lässt dadurch große Wahrhaftigkeit auf der Bühne entstehen.

Weitere Highlights im Tanzprogramm: Luceo von Fang Yun Lo am 18. Dezember 2022 sowie L’après-midi d’un foehn von Phia Ménard am 19. März 2023 jeweils für ein Publikum ab 4 Jahren, Doris Uhlichs Österreich-Premiere SONNE am 22. April 2023, Electric Life des Choreograf:innen-Duos Elisabeth Borgermans und Thomas Vantuycom am 06. Mai 2023, sowie, empfohlen für alle ab 7 Jahren, Marcos Moraus Karneval der Tiere am 03. Juni 2023 und Rachid Ouramdanes Österreich-Premiere Corps êxtremes zum Saisonabschluss am 16. Juni 2023.

FILM & ORCHESTER: VON DER HYBRIS DES MENSCHEN

Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton beschwört als Stimme aus der Zukunft ihre Hörer:innen in Jóhann Jóhannssons Last and First Men: „Listen patiently, for we who are the Last Men earnestly desire to communicate with you, who are members of the First Human Species.“ In zwei Milliarden Jahren stehe die Menschheit vor ihrem Ende. Doch noch gebe es Hoffnung. Der isländische Komponist und Filmemacher ließ sich für sein Gesamtkunstwerk von Olaf Stapledons gleichnamigem Science-Fiction-Klassiker aus dem Jahr 1930 inspirieren, der sich vor annähernd 100 Jahren mit der zeitlosen wie brandaktuellen Frage beschäftigte: Welchen Umgang pflegen wir mit unserem Planeten und seinen (begrenzten) Ressourcen? Die Österreich-Premiere dieses eindringlichen, audiovisuellen Abends über die Hybris des Menschen findet am 18. Februar 2023 statt, es spielt das Tonkünstler-Orchester unter der Leitung von Viktor Orri Árnason.

Ob im New Yorker Guggenheim oder bei der Biennale in Venedig: Mit ihren vielseitigen Arbeiten macht Filmemacherin und Performance-Künstlerin Wu Tsang in der internationalen Kunstwelt von sich reden und widmet sich in ihrem neuen Projekt untergründigen Strömen in Herman Melvilles Roman Moby Dick. Für die Österreich-Premiere am 15. April 2023 spielt das Zürcher Kammerorchester unter der musikalischen Leitung von Kevin Griffiths.

MUSIK

Die Festspielhaus-Saison 2022/2023 bringt Top-Acts nationaler und internationaler Musikgrößen nach St. Pölten. So sind am 23. Oktober 2022 Mnozil Brass, am 26. November 2022 Manu Delago, am 13. Jänner 2023 Voodoo Jürgens und am 28. Jänner 2023 Aynur zu Gast. Weiters begeistern u. a. Tori Amos am 29. April 2023 und Sophie Hunger am 12. Mai 2023.

Die Tonkünstler sorgen als Festspielhaus-Residenzorchester für ein abwechslungsreiches Klassik-Programm: Im Rahmen der zwölf symphonischen Programme des beliebten „Montagszyklus“ spannt das Orchester einen Bogen von der Wiener Klassik über die Romantik bis hin zum 20. Jahrhundert. Klassik im Crossover bietet die Reihe Plugged-In: Das Residenzorchester empfängt am 21. Oktober 2022 Fado-Star Camané unter der Leitung von Wayne Marshall. Unter dem Titel Makedonissimo – Very Macedonian bietet der Abend am 03. März 2023 „faszinierende Klangeindrücke irgendwo zwischen Neuer Klassik, Salonmusik, Jazz, Bucovina-Club, Sinti- und Roma-Musik“ unter der Leitung von Chefdirigent Yutaka Sado. Am 27. April 2023 trifft mit dem Herbert Pixner Projekt alpine Volksmusik auf klassische Symphonik. Das Tonkünstler-Orchester musiziert unter der Leitung von Lorenz C. Aichner.

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Andreas Prieling
Stv. Leitung Marketing | Presse
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