• 25.04.2022, 13:08:52
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  • OTS0118

Gipfel „Wirtschaft & Arbeit im Dialog“ im Zeichen der Arbeitswelt der Zukunft

Maßnahmen zur Unterstützung der Unternehmen im Kampf um Arbeitskräfte

Utl.: Maßnahmen zur Unterstützung der Unternehmen im Kampf um
Arbeitskräfte =

St. Pölten (OTS/NLK) - Die Arbeitswelt der Zukunft, deren
Auswirkungen auf Niederösterreichs Wirtschaft und die
Unterstützungsmöglichkeiten für heimische Unternehmen und
Arbeitnehmer in diesem Umbruch standen im Mittelpunkt des Gipfels
„Wirtschaft & Arbeit im Dialog“ mit Wirtschaftskammer
Niederösterreich, Arbeiterkammer Niederösterreich,
Industriellenvereinigung Niederösterreich, des Arbeitsmarktservice
Niederösterreich, Sozialministeriumsservice, Landeshauptfrau Johanna
Mikl-Leitner sowie Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger und
Arbeitsmarktlandesrat Martin Eichtinger. Hierbei kristallisierten
sich vor allem die Themen Mitarbeiterfindung und Mitarbeiterbindung
heraus. Der Gipfel fand in der Firmenzentrale von Würth Österreich in
Böheimkirchen statt.

Auch Dank der engen Sozialpartnerschaft und der guten Kooperation
mit dem Arbeitsmarktservice in Niederösterreich habe das Bundesland
die Corona-Krise bislang besser gemeistert als viele andere Regionen
Europas, erklärte Johanna Mikl-Leitner zum Beginn des Gipfels. „Für
unser Bundesland wird für heuer ein Wirtschaftswachstum von 3,7
Prozent erwartet. Das ist noch immer ein solides Wachstum, aber es
ist deutlich geringer als vor Beginn des Krieges in der Ukraine,
dessen Folgewirkungen heute noch nicht abschätzbar sind. Auch am
Arbeitsmarkt zeigt sich vorerst noch ein positives Bild: Ende März
ging die Arbeitslosenquote auf sechs Prozent zurück. Ein Ergebnis,
das wir zuletzt im Hochkonjunkturjahr 2008 erreichen konnten. Aktuell
gibt es 41.828 arbeitslose Personen und über 20.000 offene Stellen in
unserem Bundesland.“ Die Landeshauptfrau gab beim Gipfel das Ziel vor
„Niederösterreich gemeinsam mit den Sozialpartnern zur Heimat der
besten Köpfe zu machen“. Dabei spielt die Kompetenzorientierung eine
wesentliche Rolle: „Wir planen als Initiative des Landes NÖ in den
heurigen Sommermonaten die ‚NÖ Kompetenztour‘, um die vielfältigen
Angebote, die der niederösterreichische Arbeitsmarkt bietet, direkt
zu den Menschen in die Regionen zu bringen.“

Neben der Politik, die für die besten Rahmenbedingungen für die
besten Köpfe mit unterschiedlichen Maßnahmen von Kinderbetreuung bis
Mobilität sorgt, sind aber auch Betriebe und Arbeitnehmer selbst
gefordert. „Die Zukunft der Arbeit erfordert Flexibilität und
Unterstützung gleichermaßen. Eine konkrete Unterstützung erfolgt in
Form eines neuen Projektes unter dem Titel ‚Talente-Magnet‘, welches
in Zusammenarbeit von Wirtschaftskammer Niederösterreich und unserer
Wirtschaftsagentur ecoplus entstanden ist. Dieses Projekt soll
Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Findung und Bindung von
Mitarbeitern unterstützen und das eigene Unternehmen noch besser
positionieren.“

Landesrat Jochen Danninger ergänzte: „Haben wir vor wenigen Monaten
noch von einem Fachkräftemangel gesprochen, so müssen wir jetzt von
einem Arbeitskräfte-Mangel quer durch viele Branchen sprechen.
Deshalb müssen wir an vielen Stellschrauben drehen. Wir setzen mit
dem Talente-Magnet ab Ende Mai auf Webinare der Wirtschaftskammer
Niederösterreich, in denen die Unternehmen Tipps und Tricks samt
einiger Best Practice Beispiele unterstützt werden. Zusätzlich gibt
es Checklisten und geförderte Experten-Beratung für Unternehmerinnen
und Unternehmer.“

„Aus- und Weiterbildung sind das beste Investment für die Zukunft, ob
betriebliche Weiterbildung oder die persönliche berufliche
Weiterentwicklung. Das Land NÖ unterstützt Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer mit unterschiedlichen Förderungen und
Beratungsangeboten. Förderungen und Angebote, die den
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Niederösterreich zur Verfügung
stehen, sind im konkreten der Kompetenzatlas, die Lehrlingsbeihilfe,
die Pendlerhilfe, die Bildungsförderung, die Karenzbetreuung, die
Bildungsberatung sowie die Pflegekoordinierungsstelle. Mit der „NÖ
Kompetenztour“ verfolgen wir das Ziel, eine breitgefächerte
Zielgruppe anzusprechen, insbesondere Menschen auf verschiedenen
Ausbildungsebenen und mit unterschiedlichen Berufserfahrungen“, so
Arbeitsmarkt-Landesrat Martin Eichtinger.

„Die Arbeitswelten und der Arbeitsmarkt haben sich in den letzten
Jahren rasant geändert. Zudem wurde aus einem Fachkräftemangel ein
genereller Mangel an Mitarbeitern, der sich in allen Branchen
bemerkbar macht. Daher wollen wir als Wirtschaftskammer gemeinsam mit
dem Land NÖ unsere Betriebe mit gezielten EmployerBranding-Maßnahmen
unterstützen. Wir geben ihnen dabei praxistaugliche Werkzeuge in die
Hand, um sich als noch attraktiverer Arbeitgeber in Niederösterreich
zu positionieren. Oft sind es auch ganz kleine Dinge, die für unsere
Betriebe selbstverständlich sind und trotzdem einen Anreiz geben.
Diese gilt es sichtbar zu machen“, sieht Wirtschaftskammer
NÖ-Präsident Wolfgang Ecker vor allem für die Klein- und
Mittelbetriebe großes Potential bei der Mitarbeiterbindung als auch
bei der Suche nach neuem Personal.

Markus Wieser, Arbeiterkammer Niederösterreich-Präsident und ÖGB
Niederösterreich-Vorsitzender betont: „Die Arbeiterkammer
Niederösterreich ist der starke Partner der Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer, um sie auf ihrem Weg in die Zukunft bestmöglich zu
unterstützen. Eine Reihe an Maßnahmen werden dazu bereits
durchgeführt. Um die Vielfalt der Arbeitswelt und der dualen
Lehrlingsausbildung kennenzulernen, ist frühzeitige
Berufsorientierung wichtiger denn je. Deshalb wäre es wichtig, das
Pflichtfach „Berufsorientierung, Sozial- und Alltagskompetenz“ für
die 5. bis 8. Schulstufe an allen Schularten umzusetzen.
Berufsorientierung mit entsprechenden Praxis-Inhalten wird ergänzt
mit soziale Komponenten wie Gesellschaftliches Miteinander, Wissen
über den Solidarstaat sowie Vereinswesen und Ehrenamt. Seit 1980 ist
die Anzahl der Lehrlinge um 45 Prozent gesunken, die Berufs- und
Bildungswegorientierung muss daher im Schulsystem fix verankert
werden. Mit diesem neuen Pflichtfach entstünde eine Win-Win-Situation
für alle Beteiligten.“

IVNÖ-Präsident Thomas Salzer unterstreicht: „Aufgrund der
demografischen Entwicklung – Stichwort geburtenschwache Jahrgänge und
Pensionierungen – ist der aktuelle Fachkräftemangel nur ein Vorbote
zu dem, was noch auf uns zukommt. Die Industriebetriebe suchen vor
allem Fachkräfte für den MINT-Bereich, also für den Bereich
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Genau dort
entstehen auch die Jobs der Zukunft, die zudem besonders gute
Aufstiegs- und Verdienstchancen bieten. Es kommt schließlich nicht
selten vor, dass man nach einer abgeschlossenen Industrielehre gleich
gut oder sogar besser verdient als nach so manchem
Hochschulabschluss. Seitens der Industriellenvereinigung NÖ begrüßen
wir daher die Maßnahmen rund um das vorgestellte Projekt
„Talente-Magnet“, die dabei unterstützen, die Attraktivität der
niederösterreichischen Industriebetriebe als Top-Arbeitgeber
sichtbarer zu machen.

Sven Hergovich, Landesgeschäftsführer des AMS NÖ: „Die
Personalnachfrage der niederösterreichischen Wirtschaft ist kräftig.
Unser Ziel ist, dass heuer rund 73.000 beim AMS gemeldete Stellen mit
einer Arbeitskraft besetzt werden. Und das rasch: 81,1% aller
Stellenbesetzungen klappen innerhalb von drei Monaten. Bei nur 4,2%
braucht es sechs Monate oder mehr. Um sehr dringenden
Fachkräftebedarf in den Unternehmen decken zu können, werden wir
heuer verstärkt auf Ausbildung von Jobsuchenden setzen, die direkt in
den Betrieben am konkreten Arbeitsplatz stattfindet. 1.620
Jobsuchende bekommen heuer mit Training on the Job einen neuen
Arbeitsplatz, und Arbeitgeber neue MitarbeiterInnen.“

„Mit dem NEBA Betriebsservice bietet das Sozialministeriumservice
(SMS) den Unternehmen in Niederösterreich eine kostenlose
professionelle Beratung zu allen Fragen rund um das Thema Arbeit und
Behinderung. Dadurch wird es der Wirtschaft ermöglicht, vom
Arbeitskräftepotenzial behinderter Menschen zu profitieren und
gleichzeitig einen Beitrag zur Inklusion am Arbeitsmarkt zu leisten.
Zusätzlich stellt das SMS den Betrieben im Bedarfsfall Förderungen
zur barrierefreien Arbeitswelt und Lohnförderungen zur Verfügung, um
die Arbeitsplätze nachhaltig abzusichern. Das NEBA Betriebsservice
unterstützt die Unternehmen dabei, die richtigen Förderangebote zu
finden und in Anspruch nehmen zu können. Unter Schaffung der
richtigen Rahmenbedingungen entstehen dadurch win-win-Situationen auf
Seiten der Wirtschaft und für Arbeitsuchende Niederösterreicherinnen
und Niederösterreicher“, führt Günther Widy vom
Sozialministeriumservice aus.

Als Expertin für neues Arbeiten nahm Lena Marie Glaser, Gründerin von
basicallyinnovative.com, am Gipfel teil. Sie nahm zum aktuellen
Wandel in unserer Arbeitswelt Stellung und sieht ihn als Chance, um
die Frage aufzuwerfen, wie wir eigentlich arbeiten wollen. „Der
Schwerpunkt liegt darauf, die Perspektive der jungen Generationen
verstehen zu lernen, die generationenübergreifende Zusammenarbeit zu
fördern und die Unternehmenskultur zu modernisieren. Mit diesem
Wissen und Know-How positionieren sich Unternehmen in
Niederösterreich im Wettbewerb um die besten Talente als attraktiver
Arbeitgeber, der auch in Zukunft ArbeitnehmerInnen gewinnt und hält“.

Weitere Informationen: Büro Landesrat Jochen Danninger, Mag. Andreas
Csar, Telefon 02742/9005-12253, E-Mail andreas.csar@noel.gv.at.

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