- 06.04.2022, 10:14:45
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Das AK-Wiedereinstiegsmonitoring zeigt auf: Oberösterreicher gehen nur kurz oder gar nicht in Väterkarenz
Nach einer Kinderauszeit ist die möglichst rasche Rückkehr in den Beruf für einen gelungenen Wiedereinstieg immens wichtig. Aber auch für das Erwerbseinkommen und der davon abhängigen finanziellen Absicherung bei Arbeitslosigkeit sowie die künftige Pension. Frauen droht sonst die Armutsfalle. Klar ist: Je länger Väter ihre Erwerbstätigkeit für eine Kinderauszeit unterbrechen, umso größer ist die Chance, dass Mütter wieder in ihren Beruf einsteigen. „Neben gesetzlichen Rahmenbedingungen braucht es Väter, die sich darauf einlassen und noch mehr familienfreundlichere Betriebe. Denn noch immer beziehen in Oberösterreich 82 Prozent der Mütter ganz alleine Kinderbetreuungsgeld und tragen somit die Hauptlast der Kinderbetreuung
“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.
Das AK-Wiedereinstiegsmonitoring analysiert das Wiedereinstiegsverhalten von Eltern nach der Geburt eines Kindes. Rund 190.000 Kinderauszeiten von mehr als 129.000 Personen wurden zwischen 2006 und 2018 untersucht. Wie der Langzeitvergleich zeigt, hat sich die Dauer der Kinderauszeit bei den Frauen deutlich verkürzt. Zwischen 2006 und 2016 reduzierte sie sich um 160 auf 757 Tage, doch bei den Männern blieb sie auf niedrigem Niveau fast unverändert. Sie betrug 2016 nur 61 Tage. Das Plus seit 2006 beträgt nur magere fünf Tage.
Nur 13,7 Prozent jener Väter, die in Kinderauszeit gehen, unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit länger als drei Monate. Die Mehrheit bleibt jedoch kürzer vom Job weg. Ein Drittel unterbricht die Erwerbstätigkeit in ihrer Kinderauszeit gar nicht, sondern nutzt die gesetzlichen Möglichkeiten aus und arbeitet parallel weiter. Der Anteil jener Väter, die ihre Erwerbsarbeit für eine Kinderauszeit unterbrechen, ist zwar um 32,2 Prozentpunkte auf 71,4 Prozent stark angestiegen, beschränkt sich jedoch überwiegend auf eine Auszeitdauer von maximal drei Monaten. Fazit: Früher gingen weniger Väter aber länger, heute mehr Väter aber kürzer in Karenz.
Das Wiedereinstiegsmonitoring zeigt zudem: Eine höhere Bildung, höheres Einkommen, Arbeitsplatzsicherheit vor der Geburt des Kindes, kürzere Kinderbetreuungsmodelle und vor allem ein gut ausgebautes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen sind zentrale Faktoren für einen gelungenen und raschen Wiedereinstieg der Mutter. Einen noch größeren Einfluss hat die partnerschaftliche Teilung der Kinderauszeit, wenn Väterkarenzen länger als sechs Monate dauern. Aus diesen Erkenntnissen ergeben sich auch die AK-Forderungen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
„Längere Durchrechnungszeiträume, zu lange Berufsunterbrechungen, lange Teilzeitarbeit und niedrigere Einkommen wirken sich stark negativ auf die Frauenpensionen aus. Um die Situation nachhaltig zu verbessern, ist ein Mix an Maßnahmen nötig
“, so AK-Präsident Andreas Stangl. Insbesondere die Beseitigung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles hätte eine ausgewogenere Erwerbsunterbrechung in der Kinderauszeit zur Folge. Ebenso wichtig: der Ausbau der vollzeittauglichen Kinderbetreuungsplätze – von der Krabbelstube bis zu den Volksschulkindern –, die kostenfreie Nachmittagsbetreuung ab dem 30. Lebensmonat bis zum Schuleintritt und mehr Ganztagsschulen.
Unternehmen sind aufgefordert, familienfreundliche Arbeitszeiten für beide Elternteile anzubieten und geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. Zusätzlich fordert die AK Oberösterreich, dass der Papamonat als eigenständige Leistung in Anspruch genommen werden kann und nicht wie bisher vom Kinderbetreuungsgeld abgezogen wird. „In Zukunft sollte die Geldleistung nur dann gewährt werden, wenn tatsächlich Karenz beansprucht bzw. die Erwerbstätigkeit unterbrochen wird
“, so Stangl abschließend.
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