- 02.04.2022, 08:00:03
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„profil“: Ex-Flüchtlingskoordinator Konrad: „Bereitschaft, Menschen aufzunehmen, viel größer“
„Länger andauernde Willkommenskultur“ / Sieht Österreich und EU besser vorbereitet als 2015 / „Von Kurz bleibt nichts, außer schlechte Nachrede“
In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „profil“ sieht der Flüchtlingskoordinator der Jahre 2015 und 2016, Ex-Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad, eine deutlich größere Offenheit gegenüber Ukrainern als vor sieben Jahren gegenüber Syrern, Afghanen, Irakern. „Die Bereitschaft, Menschen privat aufzunehmen ist viel größer.“ Die Regierung bestärke die Menschen dabei. „2015 war es fast das Gegenteil“, meint Konrad. „Heute gibt es anscheinend eine länger andauernde Willkommenskultur, vor allem auch von Seiten der öffentlichen Hand.“
Der Islam spiele „offenbar eine große“ Rolle dabei, dass Flüchtlinge unterschiedlich gewertet würden. Konrad nennt das „inhuman“.
Österreich und die EU sieht Konrad auf diese Fluchtwelle viel besser vorbereitet. „Die Aufnahme der Ukrainer ist eine gemeinsame, europäische Aktion, das ist ein Riesen-Unterschied zu 2015. Unsere Behörden haben rascher reagiert. Wir hatten mehr Ressourcen in petto.“
Auf die Frage, was von der Migrationspolitik der Ära Sebastian Kurz geblieben sei, rechnet Konrad mit dem früheren ÖVP-Bundeskanzler schonungslos ab: „Sebastian Kurz hat mit seiner Art der Politik alles mitgerissen, was da war. Da bleibt nicht viel, eigentlich gar nichts, außer eine schlechte Nachrede. Er war ein Weltmeister im Erkennen, was es am nächsten Tag zum Machterhalt braucht. Aber es fehlte das ernsthafte Interesse, das Land langfristig zu verändern.“
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