• 01.04.2022, 12:13:11
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  • OTS0112

Rückkehr von Wildbiene, Sumpfschildkröte und Habichtskauz

LHStv. Pernkopf: Niederösterreich als Hotspot der Artenvielfalt

Utl.: LHStv. Pernkopf: Niederösterreich als Hotspot der
Artenvielfalt =

St. Pölten (OTS/NLK) - „Niederösterreich ist ein wahres Naturland,
die vielen unterschiedlichen Naturräume und klimatischen Zonen von
den Trockenrasen und Steppen im Weinviertel und dem Marchfeld bis zu
den Waldviertler Mooren und von den Donau-Auen bis zu den Alpen
machen unser Land zu einem Hotspot der Artenvielfalt. Das bringt eine
hohe Verantwortung mit sich, weil es auch zu schützen gilt, was wir
lieben und wertschätzen“, sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf am
heutigen Freitag im Haus für Natur im Museum Niederösterreich in St.
Pölten, wo er gemeinsam mit Katrin Vohland, Generaldirektorin des
Naturhistorischen Museums Wien, Edith Klauser, Direktorin des
Nationalparks Donau-Auen, und Richard Zink, Leiter der
Österreichischen Vogelwarte Seebarn, über die Rückkehr von Wildbiene,
Sumpfschildkröte und Habichtskauz nach Niederösterreich berichtete.

Insgesamt verfüge Niederösterreich über 1.300 Naturdenkmäler, 29
Landschafts- und 73 Naturschutzgebiete, 20 Naturparke, einen
Biosphärenpark, zwei Nationalparks und ein Wildnisgebiet. Diese
würden auch ständig erweitert, zuletzt etwa der Nationalpark
Donau-Auen um 260 Hektar oder das Wildnisgebiets Dürrenstein um 3.500
Hektar auf steirischer Seite, meinte Pernkopf und ergänzte: „Dazu
investieren wir kräftig in Renaturierungen, in den nächsten Jahren an
die 25 Millionen Euro, um den Flüssen wieder mehr Platz zu geben und
Altarme anzubinden“.

Unter den zahlreichen Maßnahmen zum Schutz und Erhalt von Wildbienen,
Sumpfschildkröten, Habichtskäuzen und anderen niederösterreichischen
Tierarten ging der LH-Stellvertreter zunächst auf die Bienen ein: „In
Niederösterreich gibt es rund 600 verschiedene Wildbienen-Arten, die
2019 gestartete Kampagne ‚Wir für Bienen‘ leistet einen wichtigen
Beitrag zur Artenvielfalt. Im Zuge einer Kooperation mit dem
Naturhistorischen Museum Wien gab es in den letzten Monaten auch
erstaunliche Funde“. In einer weiteren Kooperation mit dem Museum
Niederösterreich seien zudem die DNA-Abschnitte von 1.500
Schmetterlingen aus den Sammelbeständen des Landes Niederösterreich
sequenziert worden.

„Auch auf unser Wappentier, den Seeadler, können wir stolz sein“,
fuhr Pernkopf fort und verwies darauf, dass sich der Seeadler in den
letzten 20 Jahren im Nationalpark Donau-Auen wieder ganzjährig
etablieren konnte: „Aktuell haben wir hier eine Population von fünf
bis sechs Brutpaaren, bei denen auch jährliche Erfolge bei der Brut
beobachtet werden. Auch die Europäische Sumpfschildkröte, die einzige
heimische Schildkrötenart in Österreich, hat im Nationalpark
Donau-Auen wieder ein Zuhause gefunden. Bei der letzten intakten
Population sind rund 150 Gelege dokumentiert“.

„Schließlich ist auch die Wideransiedelung des Habichtskauzes eine
niederösterreichische Erfolgsgeschichte: Der ab den 1950er-Jahren als
ausgestorben geltende Vogel hat sich seit Beginn der Wiederansiedlung
im Wienerwald und im Wildnisgebiet im Jahr 2009 in Niederösterreich
wieder etabliert, es gibt auch bereits erste Anzeichen für eine
Wiederbesiedlung des Waldviertels. Insgesamt wurden seit
Projektbeginn fast 500 Jungkäuze aufgezogen, das Land
Niederösterreich wird das Projekt auch in den kommenden Jahren mit
knapp 200.000 Euro fördern“, betonte der LH-Stellvertreter
abschließend.

Katrin Voland meinte in Bezug auf die Bienen: „Die größte Gefahr
liegt im Verlust an Lebensraum. Während das Land Niederösterreich
Maßnahmen in ausgewählten Schutzgebieten setzt, entwickelt das
Naturhistorische Museum entsprechende Indikatoren und ein
Monitoringschema. Dabei gelangen auch Nachweise wie zum Beispiel für
die Steppen-Harzbiene und die Kleine Filzfurchenbiene“.

Edith Klauser führte aus: „Der Nationalpark ist ein Mekka der
Artenvielfalt, insbesondere für Fische mit 74 Prozent aller in
Österreich vorkommenden Arten bzw. Amphibien mit 67 Prozent. Der
Seeadler konnte sich in den letzten 20 Jahren im Nationalpark mit
mehreren Paaren wieder ganzjährig etablieren. Im Fokus der
Förderungsmaßnahmen für den Seeadler steht die Beruhigung der
Bereiche rund um die Horste, insbesondere zur Balz- und Brutsaison.
Für die Europäische Sumpfschildkröte werden im Frühjahr die Gelege
dokumentiert und mit Schutzgittern versehen werden, um sie vor
Fressfeinden zu schützen. Dadurch wird der Schlupf von Jungtieren im
Herbst sichergestellt. Und Erfreuliches gibt es auch über den
Europäischen Hundsfisch zu berichten, der in Österreich als
ausgestorben galt, bis er Anfang der 1990er-Jahre wieder in
Restbeständen im Fadenbach am nördlichen Donauufer entdeckt wurde.
Die wichtigste Schutzmaßnahme für die bedrohte Art ist die
Revitalisierung des Fadenbaches, die in mehreren vergangenen Etappen
mit Nachtiefung des Gerinnes, Querungsrückbauten etc. gute Erfolge
gebracht hat.“

Richard Zink zeigt sich optimistisch, dass der Habichtskauz eine
veritable Chance habe, in Österreich langfristig wieder Fuß zu
fassen: „Seit Beginn des Habichtskauz-Wiederansiedlungsprojekts haben
sich im Wienerwald und im Wildnisgebiet Dürrenstein 50 Reviere
gebildet. In den vergangenen Jahren stieg die Anzahl der Brutpaare
kontinuierlich, 250 ausgeflogene Jungvögel sind dokumentiert.
Hauptziel des Projekts ist neben dem Aufbau einer sich selbst
erhaltenden Habichtskauz-Population auch der Lückenschluss zwischen
den Vorkommen südlich und nördlich von Österreich als
populationsgenetische Drehscheibe. Wiederangesiedelte Habichtskäuze
nehmen nun auch Kontakt zu benachbarten Populationen auf, und es gibt
erste Anzeichen dafür, dass die seltenen Waldeulen neben dem
Alpenvorland auch das Waldviertel wieder besiedeln“.

Nähere Informationen beim Büro LHStv. Pernkopf unter
02742/9005-12705, Jürgen Maier, und e-mail j.maier@noel.gv.at.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NLK

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