UNFPA-Weltbevölkerungsbericht 2022
„Verborgenes sehen: Die Krise der unbeabsichtigten Schwangerschaften“
Wien (OTS) - Am 30.03. wurde der UNFPA-Weltbevölkerungsbericht 2022 von der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung (ÖGF), UNFPA und Vertreterinnen der überparteilichen parlamentarischen Gruppe für Sexuelle und Reproduktive Gesundheit und Rechte, #parlaandsex, vorgestellt. Der Bericht beleuchtet die Umstände, die zu unbeabsichtigten Schwangerschaften führen und die negativen Folgen, die sie für Einzelne sowie den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt bringen.
Scham, Stigmatisierung, Angst, Armut und Benachteiligung verhindern, dass Frauen selbstbestimmte Entscheidungen treffen können.
Weltweit gibt es durchschnittlich 121 Millionen unbeabsichtigte Schwangerschaften pro Jahr. Moderne Verhütungsmittel sind in einigen Ländern Mangelware und über 60 % aller unbeabsichtigt Schwangeren entscheiden sich, nicht durch die gesamte Schwangerschaft zu gehen. Die Hälfte aller Abbrüche weltweit muss unter unsicheren Bedingungen durchgeführt werden, was zu Behinderungen oder zum Tod der Frauen führt.
Auch Kriege, als Verursacher von humanitären Katastrophen, erhöhen in Folge von sexualisierter Gewalt und dem unterbrochenen Zugang zur Verhütungsversorgung die Zahl der unbeabsichtigten Schwangerschaften. Michael Herrmann (UNFPA) betont, dass während humanitärer Krisen auch an die Versorgung mit Verhütungsmitteln gedacht werden muss.
Unbeabsichtigte Schwangerschaften können eine Spirale negativer Folgen, wie Bildungs- und Einkommensmangel, auslösen, die über Generationen wirken. Um unbeabsichtigten Schwangerschaften und ihren verheerenden Konsequenzen vorzubeugen, muss allen Menschen ihr Recht auf körperliche Autonomie und Selbstbestimmung ermöglicht werden. Der Weltbevölkerungsbericht zeigt auf, dass Bildung dabei eine Schlüsselrolle spielt. Nicht nur international, sondern auch national kann Österreich etwas dazu beitragen, eine nachhaltige soziale und ökonomische Entwicklung zu ermöglichen und die globalen Entwicklungsziele (SDGs), zu denen sich Österreich verpflichtet hat, zu erreichen.
Forderungen der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung (ÖGF) an die österreichische Regierung:
- umfassende Informations- und Bildungsarbeit bezüglich sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte (SRHR), einschließlich sexueller Bildung für diverse Zielgruppen, v.a. für Jugendliche, LGBTIAQ+ und Menschen mit Behinderung;
- Qualitätssicherung der sexualpädagogischen Inhalte in der Ausbildung des pädagogischen Personals sowie in Schulbüchern;
- flächendeckender Zugang zu modernen Verhütungsmitteln und Verhütungsberatung, Kostenübernahme dieser durch die gesetzlichen Sozialversicherungsträger sowie Unterstützung von Frauen und Paaren, die sich gegen eine ungewollte Fortsetzung einer Schwangerschaft entscheiden;
- allgemeine Stärkung der Gesundheitskompetenz junger Menschen um körperliche Autonomie und Selbstbestimmung zu fördern;
- adäquate Erhöhung der Basisförderung für UNFPA zur Sicherung der humanitären Hilfe im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit.
Rückfragen & Kontakt:
Information: Österreichische Gesellschaft für Familienplanung (ÖGF)
01 478 52 42, international@oegf.at
Spendenkonto: ÖGF, Erste Bank IBAN AT792011100005128005
Weltbevölkerungsbericht 2022 unter www.oegf.at/wissen/weltbevoelkerungsbericht