- 30.03.2022, 14:37:11
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Grüne Wien/Berner, Lichenegger: Aus Donaukanalpromenade wird Frauenboulevard
Aus der Donaukanalpromenade in der Leopoldstadt wird ein Frauenboulevard. Neun Abschnitte der Promenade werden nach Frauen benannt. Auf Initiative der ehemaligen Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger erarbeitete seit 2018 eine ausschließlich weiblich besetzte Arbeitsgruppe aus Grünen und SPÖ Vorschläge für künftige Benennungen, die nun Stück für Stück umgesetzt werden. "Für die Leopoldstadt ist heute ein frauenpolitisch besonderer Tag und ich freue mich, dass meine Initiative, die Promenade am Donaukanal nach Widerstandskämpferinnen und Verfolgten des NS-Regimes zu benennen, fort- und umgesetzt wird. So ist etwa die Erinnerung an die Künstlerin und Kunstpädagogin Friedl Dicker-Brandeis im öffentlichen Raum längst überfällig", betont Lichtenegger. Friedl Dicker-Brandeis unterrichtete Kinder im KZ Theresienstadt. Sie hinterließ mit Kinderzeichnungen ein beklemmendes Dokument aus dem Holocaust und wurde in Auschwitz von den Nazis ermordet.
„Diese Initiative zu neuen Benennungen kann wienweit als Vorbild gelten. Frauen – besonders historische Frauen – und ihr Beitrag für die Gesellschaft werden oft übersehen und vergessen“, so die Kultursprecherin der Grünen Wien, Ursula Berner.
Schon 2015 haben die Grünen mit der SPÖ eine verstärkte Benennung von öffentlichen Räumen nach Frauen vereinbart, aus den Bezirken werden aber nach wie vor vor allem Männernamen vorgeschlagen. Aber auch auf Wiener Ebene hat sich das Prinzip Frauenförderung noch nicht durchgesetzt. So wurde etwa im heutigen Gemeinderat der Grüne Vorschlag zur Neubenennung des ehemaligen Dusika Stadions nach einer Sportlerin, zB Stefanie Endres, von der Stadtregierung abgelehnt.
„Frauen sichtbar zu machen funktioniert auf vielen Ebenen. Straßennamen sind ein wichtiges Transportmittel der Erinnerung. Solange es ein so starkes Missverhältnis zwischen erinnerten und geehrten Frauen und Männern im öffentlichen Raum gibt, sollte Wien die nächsten Jahre nur mehr Benennungen nach Frauen vornehmen. Wir brauchen auch in der Erinnerung und im öffentlichen Raum Halbe-Halbe. Frauen haben die Geschichte dieser Stadt geprägt und beeinflusst. Es ist Zeit, sie und ihre Verdienste endlich auch sichtbar zu machen“, so Berner abschließend.
Neu benannt werden nun die Donaukanalpromenade von Perinetgasse bis Praterspitz nach:
- Adele Jelinek (1890-1943), Journalistin und Schriftstellerin, im Ghetto Theresienstadt ermordet
- Margit Czernetz (1910-1996), Widerstandskämpferin, Politikerin und Krankenpflegerin
- Friedl Dicker-Brandeis (1898-1944), Bildende Künstlerin und Kunstpädagogin, im Vernichtungslager Auschwitz ermordet
- Vilma Steindling (1919-1989), Widerstandskämpferin, überlebte das Vernichtungslager Auschwitz
- Gisela Werbezirk (1875-1956), Schauspielerin und Kabarettistin
- Henriette Fahrbach (1851-1923), Musikerin und Komponistin
- Emilie Turecek „Fiakermilli“ (1846-1889), Sängerin
- Henriette Willardt „Miss Senide“ (1866-1923), Prater-Künstlerin
- Lucie Goldner (1918-2000), Hakoah-Schwimmerin
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