• 23.03.2022, 10:10:07
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ÖGK-Huss: Paxlovid: Krankenversicherung bei Finanzierung der Corona-Medikamente nicht eingebunden, soll aber nun bezahlen.

Patientensicherheit auch bei Corona-Medikamenten großschreiben

Wien (OTS) - 

Es ist erfreulich, dass es neben der Impfung als bestem Schutz gegen die Corona-Erkrankung mittlerweile auch medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten für Coronakranke gibt. Mit Paxlovid ist jetzt ein Produkt verfügbar, das einfach als Tablette einzunehmen ist und keine direkt betreute Einnahme erfordert. Problematisch sind jedoch die geplanten Regelungen seitens des Gesundheitsministeriums, die mit allen Gepflogenheiten der bisherigen Pandemie und der Patientensicherheit in Österreich brechen.

Die Krankenversicherung soll laut vorliegendem Entwurf die Distributionskosten des Großhandels und der Apotheken übernehmen, obwohl der Bund die Medikamente zu einem nicht nachvollziehbaren Preis eingekauft hat. Die Verhandlungen zwischen Sozialversicherung und Bund zu dem Thema wurden ohne Ergebnis abgebrochen.

ÖGK-ArbeitnehmerInnen-Obmann Andreas Huss: „Die Sozialversicherung hilft gerne im Rahmen ihrer Zuständigkeiten und der vom Bund übertragenen Aufgaben bei der Pandemiebekämpfung mit. Der Bund muss dabei natürlich auch die vollen Kosten der Corona-Medikamente sowie der Distribution tragen und darf nicht die Belastung auf die Versichertengemeinschaft abwälzen.“

Das Ministerium plant das Medikament Paxlovid ohne Befassung der Heilmittel-Evaluierungs-Kommission, ohne Aufnahme in den Erstattungskodex und ohne chefärztliche Bewilligungspflicht in direkte Anwendung bei Corona-PatientInnen mit Risikofaktoren zu bringen. Theoretisch würden ÄrztInnen das Medikament sogar verschreiben können, ohne den Patienten gesehen zu haben.

Andreas Huss: „Bei aller Freude über neue Behandlungsmethoden sollten wir doch die normalen, bewährten Prozesse einhalten. Da soll jetzt nicht gehudelt werden, denn das Vertrauen der PatientInnen in die Qualität der in Österreich abgegebenen Medikamente darf nicht aufs Spiel gesetzt werden.“

Die Wechselwirkungen von Paxlovid müssen laut aktueller Datenlage bei der Verschreibung besondere Beachtung finden. Kombinationen von Paxlovid mit Medikamenten zur Blutfettsenkung, gegen Depressionen, bestimmte Krebsmedikamente sowie bestimmte Medikamente gegen Epilepsie sollten laut ExpertInnen jedenfalls vermieden werden.

Andreas Huss: „Ich ersuche den Gesundheitsminister, jetzt nicht per Gesetz die bisherigen Standards bei Medikamentenbeschaffung und Distribution über den Haufen zu werfen und alle Kosten unkoordiniert auf die BeitragszahlerInnen abzuwälzen. Die ÖGK etwa hat mit ihren angespannten Finanzaussichten schon einen ausreichend schweren Rucksack umgehängt bekommen. Unkoordinierte Medikamenteneinkäufe und -abgaben tragen nicht zur Stabilität der Krankenversicherung bei.

Zudem sollte Paxlovid lt. Expertenmeinung nur mit Bedacht und nach eingehender Beratung mit den PatientInnen verschrieben werden, denn gerade unter den Risikopatienten sind wohl viele Personen, die auch viele andere Medikamente nehmen, bei denen Wechselwirkungen angezeigt sind. Hier ist es besonders wichtig, die bereits bestehenden Medikamenteneinnahmen zu durchleuchten. Umso wichtiger erscheint es, dass bei der ELGA e-medikation wirklich alle verschriebenen Medikamente eingetragen werden. Hier gibt es leider immer noch große Lücken.“ 

PAXLOVID Therapieempfehlung der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (ÖGAM)

Rückfragen & Kontakt

Andreas Huss, MBA
0664 6145534
andreas.huss@gbh.at

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