- 22.03.2022, 13:27:59
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LH Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Pernkopf stellten „Energiewende-Beschleunigungspaket für Niederösterreich“ vor
EVN plant alleine heuer Investitionen von 400 Millionen Euro
Utl.: EVN plant alleine heuer Investitionen von 400 Millionen Euro =
St. Pölten (OTS/NLK) - „Wir alle stehen unter dem Eindruck der
schrecklichen Geschehnisse des Krieges in der Ukraine“, hielt
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner heute, Dienstag, im Zuge einer
gemeinsamen Pressekonferenz mit LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf
und EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer in St. Pölten eingangs
fest. Schon jetzt sei „sichtbar und spürbar“, dass „dieser Krieg
Auswirkungen auf alle Lebensbereiche hat“, verwies sie auf globale
Abhängigkeiten, was etwa die Versorgung mit Rohstoffen, Lebensmitteln
und vor allem auch Energie betreffe. „Es ist wichtig, dass wir die
Abhängigkeit von Russland reduzieren, verstärkt auf Diversifikation
setzen und die erneuerbare Energie ausbauen“, betonte Mikl-Leitner
und stellte ein „Energiewende-Beschleunigungspaket für
Niederösterreich“ vor.
„Was wir in Niederösterreich beim Ausbau der erneuerbaren Energie tun
können, das tun wir“, ging die Landeshauptfrau zunächst auf die
Vorreiterrolle Niederösterreichs ein. „Wir sind in Europa die einzige
Region ohne Kohlekraft und Atomkraft, die es schafft, ihren
Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie zu produzieren“,
hielt sie fest. Mit dem Energie- und Klimafahrplan des Landes habe
man „wichtige Eckpfeiler gesetzt“, so wolle man bis 2030 die Leistung
aus Windkraft verdoppeln und die Photovoltaik verzehnfachen. Aufgrund
der aktuellen Situation gehe es jetzt darum, „Tempo zu machen bei der
Energiewende“, so Mikl-Leitner.
Mit dem „Energiewende-Beschleunigungspaket“ wolle man daher „den
Ausbau vorantreiben und die Bürokratie reduzieren“, betonte sie. Dies
solle erstens mit Investitionen in saubere und sichere Energie
erfolgen: „Dabei wollen wir auch in Zukunft auf regionale Lösungen
setzen“. Ein Beispiel dafür sei etwa das Biomasse-Heizkraftwerk der
EVN in Krems, durch das 30.000 Haushalte mit Wärme und 15.000 mit
sauberem Strom versorgt werden. Die EVN plane alleine für heuer
Investitionen im Ausmaß von 400 Millionen Euro in
Versorgungssicherheit und erneuerbare Energiezukunft, informierte die
Landeshauptfrau: „In den nächsten zehn Jahren werden Investitionen im
Ausmaß von 3,5 Milliarden Euro erfolgen.“
Der zweite Punkt des „Beschleunigungspaketes“ betrifft den
Photovoltaik-Ausbau. Ziel sei es, „den Ausbau noch rascher
voranzubringen“, daher werde man die in Arbeit befindliche
Photovoltaik-Zonierung vorziehen und noch vor dem Sommer
präsentieren. So brauchen PV-Dachanlagen aktuell ab 200 KiloWatt-Peak
(entspricht einer Fläche von 1.200 Quadratmetern) diverse
Genehmigungen und Gutachten. Diese Untergrenze soll per
Gesetzes-Novelle nach oben gesetzt werden. Es gehe hier vor allem um
„Deregulierung und Entbürokratisierung“, damit Photovoltaik-Anlagen
schneller umgesetzt werden können, so die Landeshauptfrau, die
gleichzeitig aber auch darauf hinwies, dass auch der Erhalt
landwirtschaftlich produktiver Flächen sichergestellt sein müsse.
Die Verfahrens-Beschleunigung durch mehr Personal-Ressourcen sei der
dritte Punkt des Paketes, so Mikl-Leitner weiters. So werde zum einen
die Zahl der Sachverständigen aufgestockt und auch der Pool an
externen Sachverständigen erweitert. Der vierte Punkt betrifft
Widmungserleichterungen für Energieversorgungs-Gebäude, wie sie auch
schon in der letzten Raumordnungsnovelle vorgesehen sind.
„Wir wollen die Energiewende beschleunigen, um mehr Ökoenergie zu
produzieren und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten“, betonte
auch LH-Stellvertreter Pernkopf. Dazu brauche man aber vom Bund auch
„schnellere UVP-Verfahren“, forderte er. „Es geht konkret darum, dass
pro Instanz nur einmal beeinsprucht werden kann“, erläuterte
Pernkopf. Fachliche Einsprüche seien in Ordnung, aber Verfahren
sollen nicht mutwillig verzögert werden können, meinte er. Weiters
forderte der LH-Stellvertreter „den raschen Ausbau von Leitungen“,
denn „wo erneuerbare Energieanlagen stehen, muss es auch Leitungen
geben“, sowie auch „entsprechende Bevorratungen“, und zwar „nicht nur
im Gasbereich, sondern auch bei Pellets“.
In Zukunft wolle man „unsere Stärken noch besser nutzen“, ging
Pernkopf auch auf Förderinitiativen für „grünes Gas“ bzw. Biogas
sowie auf das Thema Krisensicherheit in der Lebensmittelversorgung
näher ein. Zum Bereich der Windkraft informierte er über 60 neue
Windkraftanlagen, die im heurigen Jahr in Niederösterreich in Betrieb
gehen sollen.
Die Menschen seien an der Energiewende hochinteressiert, zeigte sich
der LH-Stellvertreter überzeugt. Die Energieberatung verzeichne eine
Verdoppelung der telefonischen Anfragen seit Jänner, für heuer rechne
man insgesamt mit einer Verzehnfachung. Die Beratungen vor Ort hätten
sich im Vergleich zum Vorjahr bereits verdreifacht, berichtete er.
Eine Verdreifachung gebe es darüber hinaus auch bei den Bewilligungen
der Aktion „Raus aus dem Öl“.
Über die ambitionierten Ziele der EVN beim Ausbau der erneuerbaren
Energie berichtete deren Vorstandsdirektor Franz Mittermayer. Neben
dem Ausbau von Windkraft, Photovoltaik, Wasserkraft und Biomasse gehe
es auch darum, die Netze entsprechend zu verstärken – etwa durch den
Ausbau von Hochspannungs- und Niederspannungsleitungen sowie
Umspannwerken. Besonders verwies Mittermayer auf den Standort
Dürnrohr: „Früher war dort ein Kohlestandort, heute ist es längst ein
Energieknoten.“ Man habe dort noch viel vor, versicherte er, denn
neben der Müllverbrennungsanlage und einer großen PV-Anlage wolle man
dort u. a. auch die Klärschlammverwertung forcieren.
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