• 18.03.2022, 13:23:44
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„kulturMontag“ am 21. März: Deix-Film im Kino, Stones „Wozzeck“ an der Staatsoper, Literatur gegen den Krieg

Danach: neues Porträt „Der Haneke Code“ zum 80. Geburtstag des Ausnahmeregisseurs

Utl.: Danach: neues Porträt „Der Haneke Code“ zum 80. Geburtstag des
Ausnahmeregisseurs =

Wien (OTS) - Der von Peter Schneeberger moderierte „kulturMontag“ am
21. März 2022 um 22.30 Uhr in ORF 2 präsentiert eine breite
Themenpalette: So stellt die Sendung den von Manfred Deix’ Lebenswelt
und Figurenkosmos inspirierten Animationsfilm „Rotzbub“ vor, der
demnächst in die heimischen Kinos kommt. Weiters steht u. a. ein
Premierenbericht über Simon Stones „Wozzeck“-Inszenierung an der
Wiener Staatsoper auf dem Programm, ebenso wie eine Reportage aus
Leipzig, wo trotz Absage der Buchmesse Autoren und Verleger auf
Pop-up-Veranstaltungen die Debattenkultur hochhalten und Solidarität
für die Ukraine bekunden. Anschließend sind anlässlich des 80.
Geburtstags von Filmemacher Michael Haneke (Details zu
ORF-Schwerpunkt unter presse.ORF.at) das neue Porträt „Der Haneke
Code“ (23.15 Uhr) und das preisgekrönte Drama „Caché“ (0.10 Uhr) zu
sehen.

Ein „Rotzbub“ aus Siegheilkirchen – Manfred Deix auf der großen
Leinwand

Keiner konnte die Spezies Österreicher bissiger karikieren als der
2016 verstorbene Manfred Deix, keiner lieferte eine derart
schonungslose wie lustige Gesellschaftskritik. Denn Humor war dem
2016 verstorbenen „Beach Boy“ der Zeichner wichtig. Sein
Figurenkosmos lernt jetzt in Marcus H. Rosenmüllers Film „Rotzbub“
laufen und erzählt in animierten Bildern ab 24. März in den
heimischen Kinos von seinen Wurzeln. Zahlreiche Publikumslieblinge
bevölkern mit ihren Stimmen den Filmort Siegheilkirchen: Markus
Freistätter, Thomas Stipsits, Adele Neuhauser, Erwin Steinhauer,
Katharina Straßer, Ulrike Beimpold, Roland Düringer, Branko
Samarovski, Wolfgang Böck, Juergen Maurer, Gerti Drassl, Gregor
Seberg, Karl Fischer und Mario Canedo. Zwei Cameos seien noch
besonders hervorgehoben: Armin Assinger als Gendarm ist wohl der
Glücksgriff des Jahrtausends und „Bilderbuch“-Frontman Maurice Ernst
als Einfaltspinsel die Entdeckung des Jahrzehnts. Ein
anarchistisches, hundsgemeines Charakterporträt von einem, der
humorvoll aufbegehrte.

Misere der Machtlosigkeit – Simon Stones „Wozzeck“ an der Wiener
Staatsoper

Der österreichische Komponist Alban Berg nahm 1915 das Dramenfragment
„Woyzeck“ von Georg Büchner, damals beinahe ein Jahrhundert alt, als
Vorlage für seine Oper „Wozzeck“, die am 21. März als Neuinszenierung
von Regie-Berserker Simon Stone an der Wiener Staatsoper Premiere
feiert. Die Sozialtragödie behandelt nicht nur Klassenunterschiede,
sondern ist auch eine Analyse psychopathologischer Entstellungen
eines verzweifelten Menschen, die unter die Haut geht. Simon Stone
verlegt seinen „Wozzeck“ in die Gegenwart nach Wien und entwirft das
Psychogramm eines Femizids – ein aktuelles Problem in Österreich,
denn mehr als 30 Frauenmorde wurden im Vorjahr begangen. „Es gehört
bei uns zur schrecklichen Normalität, dass Frauen von gedemütigten,
ausgenutzten Männern für deren eigenes Versagen mit ihrem Leben büßen
müssen. Daher muss das Stück genau im Jetzt spielen, weil es das
Problem jetzt gibt, und es ist für mich keine Frage, dass dieses Werk
in Wien spielen wird“, sagt Stone. Der „kulturMontag“ bringt einen
Premierenbericht.

Mit Worten gegen den Krieg – Was kann Literatur?

Leipzig, seit mehr als 60 Jahren Partnerstadt Kiews, rechnet mit
12.000 Geflüchteten aus der Ukraine und hat die Messehalle, wo
derzeit die coronabedingt abgesagte Buchmesse stattfinden sollte, zur
Notunterkunft umfunktioniert. Hier, wo sich dieser Tage sonst
Literaturfans tummeln, wollen Autorinnen, Autoren und Verlage trotz
Messeabsage auf diversen Pop-up-Veranstaltungen die für Leipzig so
bekannte Debattenkultur hochhalten und Solidarität mit der Ukraine
bekunden. Aus Österreich, das schon jetzt in Leipzig auf den
Gastland-Auftritt 2023 aufmerksam machen will, stammt der diesjährige
Leipziger Buchpreisträger für Europäische Verständigung, der Autor
und Publizist Karl-Markus Gauß. Neben Friedenskundgebungen lädt der
Pen-Club zur Diskussion unter dem Titel „Ukraine, Russland, Belarus
im Kampf gegen Putin. Was kann Literatur leisten?“. Mit dabei ist die
ukrainische Autorin Marjana Gaponenko, ihr russischer Kollege Michail
Schischkin, Volha Hapeyeva aus Belarus und der deutsche Historiker
Karl Schlögel. Eine Reportage von der Leipziger Buchmesse, die keine
ist.

Dokumentation „Der Haneke Code“ (23.30 Uhr)

Michael Haneke ist ein unbestechlicher Beobachter, der gekonnt und
erbarmungslos den Finger auf jede offene Wunde zu legen versteht, ein
Meister des schonungslosen, düsteren Blicks auf die Gesellschaft. Mit
vielfach preisgekrönten Filmen wie „Funny Games“, „Die
Klavierspielerin“, „Das weiße Band“ oder dem Oscar-gekrönten Drama
„Amour“ hat Österreichs international erfolgreichster Regisseur
Filmgeschichte geschrieben. Sein Erfolgsrezept: Michael Haneke bringt
Schattenseiten und verdrängte Gefühle ans Tageslicht und stellt den
Menschen so dar, wie er nun einmal ist: fehlerhaft, verletzlich und
seinen Emotionen ausgeliefert; gefangen in einer Realität, die ihn
überfordert. Hanekes Blick ist klar und unsentimental und doch dem
Menschen nah; sein Publikum nimmt er ernst und provoziert es stets
bis zur Überforderung.

Aufgewachsen in einer österreichisch-deutschen Künstlerfamilie,
lernte Michael Haneke sehr früh das Theater und vor allem die Musik
kennen und lieben. Angestrebte Karrieren als Musiker und Schauspieler
wurden nicht verwirklicht – Haneke wendete sich dem Film zu. Zu
Beginn waren es TV-Produktionen, mit seinem Kinofilm „Der siebente
Kontinent“ gelang ihm der Durchbruch bei den Filmfestspielen in
Cannes – eine internationale Erfolgsgeschichte, die bis heute
andauert. Filmhistoriker Alexander Horwath, Autor Philippe Rouyer und
Schauspielerin Isabelle Huppert sprechen im Film von Marie-Ève de
Grave u. a. über ihre Erfahrungen mit dem Ausnahmeregisseur. Als
kompromissloser Künstler zieht er es vor, seine Arbeit für sich
selbst sprechen zu lassen. Sein Werk ist enthüllend, humanistisch und
zugleich von Düsterkeit und Anmut geprägt.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF

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