- 11.03.2022, 10:27:38
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Titschenbacher und Schmiedtbauer fordern Nachdenkpause für Green Deal
EU muss Agrar- und Forstpolitik anpassen und Versorgungssicherheit stärken
Aufgrund des Ukraine-Krieges drohe die Ukraine als Kornkammer Europas und viertgrößter Weizenproduzent weltweit als Exporteur länger auszufallen. In Österreich sei die Versorgung durch die heimische Landwirtschaft gesichert, doch komme es auf dem Weltmarkt zu massiven Verwerfungen, die vor allem ärmere Länder mit voller Wucht treffen könnten. "Umso wichtiger ist es, die heimische und die EU-weite Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln und agrarischen Rohstoffen zu stärken", betonen der steirische Landwirtschaftskammer (LK)-Präsident Franz Titschenbacher sowie EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer und verlangen eine Nachdenkpause für den Green Deal, der die land- und forstwirtschaftliche Produktion in Europa einschränkt.
Forderung 1: Ernährungssicherheit garantieren und Landwirtschaft mit Green Deal stärken statt schwächen!
Der Green Deal verfolgt mit der Farm to Fork- und der Biodiversitätsstrategie teils sehr vernünftige Ziele, wie die Reduktion von Nährstoffverlusten. Er schwächt jedoch die heimische und europäische Produktion insgesamt, denn die Produktion von Getreide, Ölsaaten oder Rindfleisch würde stark zurückgehen sowie Fleisch, Milch, Obst und Gemüse erheblich teurer werden, bestätigen Studien. In diesem Lichte verlangen Titschenbacher und Schmiedtbauer die vorgesehene Halbierung der Pflanzenschutzmittel-Verwendung differenzierter zu beurteilen und die pauschale Verminderung der Düngemittel-Verwendung um 20% neu zu bewerten. Beide Landwirtschaftsvertreter: "Hohe Sorgsamkeit beim Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln durch die Landwirtschaft ist eine Selbstverständlichkeit, und die hohen Zulassungsstandards in Europa geben zudem Sicherheit." Schmiedtbauer: "Durch Putins Aggression haben sich mit 24. Februar 2022 sämtliche Rahmenbedingungen der EU völlig verändert. Jetzt müssen Ernährungssicherheit und Energieunabhängigkeit das oberste Ziel sein und produktionsbehindernde Politiken pausieren oder angepasst werden. Außerdem müssen im Namen des Umweltschutzes stillgelegte Anbauflächen vorübergehend wieder für die Lebensmittelproduktion genutzt werden. Allein in Österreich könnte so eine Fläche von rund 7.800 ha zusätzlich mobilisiert werden, deren Bewirtschaftung einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit leisten kann."
Forderung 2: Nachhaltige und integrative Waldwirtschaft in Österreich nicht abdrehen!
Der in Österreich nachhaltig und nachweislich biodiversitätsfördernde bewirtschaftete Wald ist in Kombination mit der Verwendung von Holz als Baustoff ein riesiger Speicher für klimaschädliches Kohlendioxid, der den Klimawandel messbar bremst. Außerdem ersetzt Holz viele Produkte, die aus fossilen Rohstoffen hergestellt werden. "Doch geplante großflächige Bewirtschaftungseinschränkungen und Außer-Nutzung-Stellungen der österreichischen Waldfläche konterkarieren den nachhaltigen österreichischen Vorzeigeweg in der Forstwirtschaft", lehnen Titschenbacher und Schmiedtbauer diese im Green Deal vorgesehenen ideologiebehafteten Vorhaben strikt ab. Sie begründen: "Wälder stillzulegen und sie zu einem Kohlenstoffmuseum zu degradieren statt sie zu nutzen, das heizt den Klimawandel erst richtig an. Außerdem ist jeglicher bürokratische Blätterwald, der die Eigenverantwortung der Waldbesitzer aushöhlt, entbehrlich."
Forderung 3: Mit Bioenergie aus der Gaskrise!
Die dramatische Abhängigkeit von russischem Gas und die explodierenden Preise von fossiler Energie gefährden die Energieversorgung in Österreich dramatisch. "Mit Holzenergie können innerhalb weniger Monate entstandene Erdgaslücken in wichtigen Teilbereichen gefüllt werden", so Titschenbacher. Denn in den österreichischen Wäldern schlummern ausreichend Nutzungsrückstände, um neben einem massiven Holzbauprogramm auch den Bedarf von Raum- und Fernwärme sowie Strom für die kommenden Jahre zu decken. "Schon jetzt liefern österreichische Holzenergieanlagen Wärme und Strom von 28 Gigawatt, das entspricht der Leistung von 39 Atomkraftwerken der Größenordnung von Zwentendorf." (Schluss)
Rückfragen & Kontakt
Landwirtschaftskammer (LK) Steiermark
Mag. Rosemarie Wilhelm
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsreferat
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Tel.-Nr.: 0316/8050-1280, Mobil: 0664/1836360
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