- 21.02.2022, 11:53:30
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Schramböck: Österreichs Exporte stiegen 2021 um 10,2 Prozent
FIW Jahresgutachten 2022 - Warenexporte 2021 bereits über dem Vorkrisenniveau - Verzögerung im Dienstleistungshandel durch schwachen Tourismus

Utl.: FIW Jahresgutachten 2022 - Warenexporte 2021 bereits über dem
Vorkrisenniveau - Verzögerung im Dienstleistungshandel durch
schwachen Tourismus =
Wien (OTS/BMDW) - Das Kompetenzzentrum "Forschungsschwerpunkt
Internationale Wirtschaft" (FIW) hat sein Gutachten zur Lage der
österreichischen Außenwirtschaft im Jahr 2022 vorgelegt. „Das
Gutachten zeigt, dass Österreichs Exporteure die Krise gut gemeistert
haben. Die Warenexporte erreichten 2021 nach dem schweren Einbruch
2020 wieder neue Höchstwerte. Das ist enorm wichtig für unseren
Standort, denn die Exportwirtschaft sichert in Österreich jeden
zweiten Arbeitsplatz und sorgt damit für Wohlstand.", erklärte
Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck heute anlässlich der
Präsentation des jährlichen Gutachtens zur "Lage der österreichischen
Außenwirtschaft" gemeinsam mit den Hauptautoren des FIW. "Eine aktive
Handelspolitik ist ein entscheidender Motor für die Entwicklung eines
internationalen Wirtschaftsstandortes wie Österreich. Ohne die
Probleme in den globalen Lieferketten im 2. Halbjahr 2021 wäre noch
mehr möglich gewesen.“, so Schramböck.
Im Auftrag des BMDW veröffentlicht das Kompetenzzentrum
"Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft" (FIW) seit dem Jahr
2020 im Februar ein jährliches Gutachten zur "Lage der
österreichischen Außenwirtschaft". Neben der Darstellung und Analyse
der aktuellsten Entwicklungen hinsichtlich der österreichischen
Außenwirtschaft wird ein besonderes Augenmerk auf die Prognose von
möglichen zukünftigen Entwicklungen gelegt. Das dritte
Jahresgutachten für das Jahr 2022 beschäftigt sich schwerpunktmäßig
mit den Unterbrechungen und Engpässen in den Lieferketten.
Das FIW-Jahresgutachten im Detail
Die Hauptergebnisse können folgendermaßen zusammengefasst werden: Die
österreichischen Warenexporte stiegen im Jahr 2021 im Vergleich zum
Vorjahr real um 11,7 Prozent, Dienstleistungsexporte hingegen nur um
1,1 Prozent. Durch die pandemiebedingte Schwäche im Tourismus hat
Österreichs 2021 erstmals seit 20 Jahren ein Leistungsbilanzdefizit,
bereits 2022 wird aber wieder ein Überschuss und erzielt werden.
Das Jahr 2021 stand unter dem Eindruck von unterschiedlichen
Entwicklungen, die mit der COVID-19-Pandemie eine gemeinsame Ursache
teilen. Der österreichische Warenaußenhandel entwickelte sich vor
allem im ersten Halbjahr 2021 dynamisch, stand aber zunehmend unter
dem Eindruck von pandemiebedingten Lieferengpässen und
Materialknappheiten. Während die österreichischen Warenimporte sich
von dieser Entwicklung kaum beeindruckt zeigten und vor allem die
Importe von Investitionsgütern dynamisch wuchsen, litten die
österreichischen Exporte stärker unter den angebotsseitigen
Kapazitätsbeschränkungen. Gleichzeitig stiegen ab dem Frühjahr 2021
die Preise für österreichische Warenimporte stärker als für die
Exporte, vor allem durch die starken Preissteigerungen bei
Treibstoffen und Energie. Diese Verschlechterung der Österreichischen
Handelsposition verursachte gemeinsam mit den anderen Faktoren ein
prognostiziertes Handelsbilanzdefizit in Höhe von nominell elf
Milliarden Euro (2,7 Prozent des BIP).
Der österreichische Dienstleistungshandel stand 2021 unter dem
Eindruck der pandemiebedingt ausgefallenen Wintersaison 2020/21. Die
Reiseverkehrsexporte gingen zum zweiten Mal in Folge zurück.
Transportdienstleistungen sowie unternehmensnahe Dienstleistungen,
die eng mit dem Warenhandel verknüpft sind, entwickelten sich
positiver. Insgesamt geht das Jahresgutachten von einem Wachstum der
österreichischen Dienstleistungsexporte von 1,1 Prozent aus. Die
Dienstleistungsimporte reagierten im Jahr 2021 kaum auf
pandemiebedingte Einschränkungen und erholten sich mit einer
Wachstumsrate von 7,4 Prozent dynamisch. Das führte gemeinsam mit dem
relativ großen Handelsbilanzdefizit erstmals seit 2001 zu einem
negativen Ergebnis der Leistungsbilanz in Höhe von 3,2 Milliarden
Euro (0,8 Prozent des BIP).
Prognose für 2022
Heuer dürfte die Leistungsbilanz laut den Studienprognosen mit einem
Überschuss in Höhe von rund 3,5 Milliarden Euro wieder positiv
ausfallen und der Außenhandel einen deutlichen positiven
Wachstumsbeitrag zum österreichischen Wirtschaftswachstum leisten. Im
Dienstleistungshandel ist durch eine starke Erholung der Exporte um
18,1 Prozent bei einer Wachstumsrate der Importe von 11,4 Prozent mit
einem größeren Überschuss zu rechnen. Die negative Handelsbilanz wird
sich ebenfalls etwas verringern.
Das Gutachten geht davon aus, dass Covid-induzierte strukturelle
Änderungen - v.a. die Beschleunigung der Digitalisierung und
Änderungen in globalen Wertschöpfungsketten wie stärkere
Regionalisierung und Bemühungen zur Reduktion strategischer
Abhängigkeiten durch die Diversifikation von Lieferketten und die
Stärkung europäischer Produktionskapazitäten - auch nach Ende der
Pandemie bestehen bleiben. Die grenzüberschreitenden
Wirtschaftsbeziehungen werden aber in den kommenden Jahren
voraussichtlich von geopolitischen Spannungen und den
handelspolitischen Effekten der ökologischen Transformation geprägt
werden.
Das FIW-Jahresgutachten steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung:
https://bit.ly/35ipUKU
Die Datenanhänge finden Sie hier:
https://bit.ly/34O2fCd
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