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SOS Mitmensch: Dramatische Einbürgerungslücke bei hier geborenen Kindern

Begrüßenswerte Staatsbürgerschaftsverleihungen an NS-Opfer verzerren Statistik

Wien (OTS) - SOS Mitmensch sieht die Einbürgerungszahlen der Statistik Austria für das Jahr 2021 mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Begrüßenswert seien die zahlreichen Staatsbürgerschaftsverleihungen an NS-Opfer und ihre Nachkommen, die einen Gesamtanstieg der Einbürgerungen bewirkt haben. Als katastrophal bezeichnet die Menschenrechtsorganisation hingegen das „dramatisch niedrige Niveau“ der Einbürgerungsrate von in Österreich geborenen Kindern.

„Der Einbürgerungsanstieg durch die begrüßenswerten Staatsbürgerschaften für NS-Opfer verdeckt die beispiellose Ausgrenzungsmaschinerie, die hierzulande seit Jahren läuft. Von sechs Kindern, die in Österreich ohne österreichische Staatsbürgerschaft zur Welt kommen, wird derzeit nur ein einziges Kind nachträglich vom Staat eingebürgert. Diese Nichteinbürgerungs-Spirale für hier geborene Kinder dreht sich immer heftiger“, so SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak.

SOS Mitmensch kritisiert, dass im vergangenen Jahr mehr als 17.500 Kinder in Österreich zur Welt kamen, ohne die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten zu haben. Im gleichen Zeitraum seien laut Zahlen der Statistik Austria nur 3.402 in Österreich geborene Personen eingebürgert worden. Damit sei die Einbürgerungslücke bei hier geborenen Personen im Jahr 2021 um mehr als 14.000 angewachsen, berichtet die Menschenrechtsorganisation. Insgesamt gebe es nun bereits über eine Viertelmillion Menschen, die trotz Geburt in Österreich bislang keine österreichische Staatsbürgerschaft erhalten haben.

SOS Mitmensch fordert ein Recht auf die österreichische Staatsbürgerschaft für hier geborene und hier aufgewachsene Kinder, deren Eltern schon Jahre in Österreich leben. „Derzeit schickt unser Staat hier geborene Kinder sogar lieber in die Staatenlosigkeit als sie einzubürgern. Das ist extrem unfair gegenüber den Kindern und zudem in hohem Maße gesellschaftlich destruktiv“, fordert Pollak ein Umdenken der Politik.

Die von der Menschenrechtsorganisation gestartete „#hiergeboren-Initiative“ wird auf www.hiergeboren.at von 40.000 Menschen unterstützt.

Rückfragen & Kontakt:

SOS Mitmensch, Zollergasse 15/2, 1070 Wien
Alexander Pollak
0664 512 09 25
apo@sosmitmensch.at
www.sosmitmensch.at

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