Energiekostenausgleich: „Ich schaue auf den Stromzähler und weiß, das geht sich nicht aus“ (Zitat armutsbetroffene Mutter)
Volkshilfe: Armutsbetroffene müssen sich auf Regierung verlassen können
Wien (OTS) - „Ich mache mir seit einiger Zeit Sorgen um die Stromrechnung.“, erzählt eine armutsbetroffene Vierfachmutter aus dem Burgenland der Volkshilfe. Wenn Grundbedürfnisse wie Energie teurer werden, sind die Folgen für armutsgefährdete Familien besonders dramatisch. „Gerade armutsbetroffene Familien müssen sich auf die Versprechen der Regierung verlassen können”, fordert Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich.
Schon im letzten Jahr haben Familien im untersten Einkommensviertel rund 750 Euro durch Teuerungen verloren. Und die Preise klettern weiter – allein im Jänner um 28,6% bei Energie. Der von der Regierung angekündigte Energiekostenausgleich scheint nun aber auf sich warten zu lassen. Den armutsbetroffenen Familien fehlt jedoch dafür die Zeit: „In den Wintermonaten kommen wir sonst immer mit 100 Euro pro Monat aus. Jetzt schaue ich auf den Stromzähler und sehe, das geht sich nicht mehr bis zum Ende des Monats aus. Jetzt brauchen wir fast 150 Euro. Dabei haben wir nicht einmal große Elektrogeräte, die viel Strom brauchen, ich hab eigentlich nur eine Waschmaschine.”, erzählt eine burgenländische Mutter im Gespräch mit der Volkshilfe.
Teuerung trifft Armutsbetroffene besonders hart
Während Haushalte im Durchschnitt nur 18% ihres Einkommens für Wohnen und Energie ausgeben, müssen jene Haushalte im untersten Einkommensdezil 27% aufwenden, also beinah jeden dritten Euro. Und das alles vor der großen Teuerung, die laut Statistik Austria im Jänner allein Energie um 28,6% teurer werden ließ. Armutsbetroffene spüren diese Entwicklung deutlich: „Am Ende des Jahres habe ich sonst immer eine Gutschrift bekommen beim Strom. Da kaufe ich den Kindern dann eine kleine Überraschung damit. Heuer hatte ich zum ersten Mal eine Nachzahlung.“, so die Vierfachmutter weiter.
Energiekosten-Zuschuss wackelt in der Umsetzung
Der von der Bundesregierung angekündigte "Energiekostenausgleich" von einmalig 150 Euro für fast alle Haushalte kann offenbar wie angekündigt nicht durchgeführt werden. Denn die Abwicklung durch die Energieversorgung über die Stromrechnung sei laut deren Auskunft nicht möglich, wie Medienberichten zu entnehmen war. Die armutsbetroffene Mutter sagt im Gespräch dazu: „In der Zeitung habe ich vom Energiebonus gelesen. Aber da sagt einem keiner, wo und wie man den bekommt. Vielleicht wollen sie gar nicht, dass man das weiß. Das Gefühl habe ich manchmal.“ Ewald Sacher, Präsident der Volkshilfe, hält abschließend fest: „Armutsbetroffene müssen sich darauf verlassen können, dass das Geld kommt, wenn es angekündigt wird. Viele Familien rechnen damit. So etwas darf kein PR-Gag sein.”
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