- 14.02.2022, 06:00:02
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AK Anderl: Frauen brauchen einen Strauß voll fairer Bezahlung!
Bis heute haben Frauen in Österreich gratis gearbeitet
Utl.: Bis heute haben Frauen in Österreich gratis gearbeitet =
Wien (OTS) - Am heutigen Valentinstag werden viele Frauen mit Blumen
beschenkt. „Das ist zwar schön, doch nicht das, was Frauen wirklich
brauchen. Denn Blumen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass
Frauen – statistisch gesehen – bis heute gratis arbeiten“, sagt AK
Präsidentin Renate Anderl. Denn Männer müssten erst ab morgen zu
arbeiten beginnen, um jenes Einkommen zu erreichen, wofür Frauen ein
ganzes Jahr arbeiten müssen. Deshalb fordert Anderl „endlich das
Schließen des Gender Pay Gap und volle Lohntransparenz in den
Unternehmen“.
Auf den ersten Blick erscheint der heurige Equal Pay Day
erfreulich. Denn fiel er im Vorjahr noch auf den 21. Februar, ist es
heuer der 15. Februar. Frauen mussten demnach – statistisch
betrachtet – um sechs Tage weniger gratis arbeiten. Doch bekanntlich
liegt der Teufel immer im Detail oder – wie es AK Präsidentin Anderl
ausdrückt – das „Ergebnis ist falsch positiv“. Denn die Verkleinerung
des Einkommensunterschiedes ist nicht dadurch zustande gekommen, weil
Frauen besser verdient haben, sondern weil Männer 2020 weniger
verdient haben. Geschuldet ist das der Corona-Krise.
Denn im Beobachtungszeitraum 2020 schlug sich die Kurzarbeit zu
Buche. Bei den ganzjährig vollbeschäftigten Männern führte der
kurzarbeitsbedingte Wegfall ihrer Überstunden(Entgelte) zu einem
geringeren Anstieg ihrer Durchschnittseinkommen. Dagegen gehören jene
Frauen, die während der Pandemie ihren Vollzeitjob behalten konnten,
tendenziell zu den Gutverdienerinnen während eher Frauen mit
geringeren Einkommen ihre Arbeit verloren haben. „Das ist also ein
reiner Krisen-Effekt, der in einem herkömmlichen Jahr ganz schnell
wieder verschwindet. Am eigentlichen Problem hat sich absolut nichts
geändert“, fasst AK Präsidentin Anderl zusammen.
Denn trotz dieses Krisen-Effekts bleibt noch immer ein viel zu
großer Einkommensunterschied bestehen. Und dieser wird noch größer,
wenn alle Beschäftigten (also auch Teilzeit-Kräfte) in die Statistik
mit einbezogen werden. Denn dann ist das Einkommen von Frauen um 35
Prozent geringer als jenes der Männer. 15 Prozent ist der Teilzeit
geschuldet, sechs Prozent der schlechteren Bewertung von sogenannten
„Frauenberufen“. „Die restlichen 14 Prozent sind wohl auf
Diskriminierung zurückzuführen“, so Anderl. Um den sogenannten Gender
Pay Gap zu schließen, fordert die AK konkret:
+ Einkommenstransparenz in den Unternehmen. Dazu Anderl: „Wir
wissen aus unserer Beratung, dass diese Heimlichtuerei beim Einkommen
verhindert, dass Frauen gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit
einfordern können. Daher fordere ich volle Lohntransparenz in den
Betrieben.“
+ Ausbau der Kinderbetreuung und Kinderbildung. „Es braucht eine
Milliarde Euro mehr pro Jahr. So können die Öffnungszeiten an die
tatsächlichen Arbeitszeiten angepasst und mehr Plätze geschaffen
werden. Außerdem braucht es einen Rechtsanspruch auf einen
Betreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag des Kindes. So können Familie
und Beruf besser vereinbart werden und vor allem den Frauen der
Wiedereinstieg in den Job nach der Geburt eines Kindes erleichtert
werden“, so AK Präsidentin Anderl.
+ Familienarbeitszeit einführen – Wenn sich Eltern die Erziehung
ihres Kindes teilen, soll es finanzielle Anreize geben. Konkret sieht
das AK/ÖGB-Modell der Familienarbeitszeit folgende Eckpunkte vor:
• Arbeitszeitausmaß: 28 bis 32 Stunden pro Woche
• Dauer: mindestens vier Monate, maximal kann
Familienarbeitszeit-Geld bis zum 4. Geburtstag des Kindes bezogen
werden
• Entgeltersatz: 250 Euro Pauschale pro Elternteil pro Monat.
+ Qualifizierungsoffensive. AK Präsidentin Anderl fordert eine
Qualifizierungsoffensive, die die Ausbildung von Frauen in
Zukunftsberufen unterstützt sowie den Ausbau der Unterstützung für
Wiedereinsteigerinnen.
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