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9 von 10 armutsbetroffenen Familien fehlt Geld für Kleidung, Essen und Wohnen

Volkshilfe untersucht verschärfte Notlage armutsbetroffener Kinder durch Corona

Wien (OTS) - Woran mangelt es armutsbetroffenen Kindern in Österreich in der Pandemie? Die Auswertung aktueller Daten von über 500 Familien zeigt, dass Kleidung und Lebensmittel ganz oben auf der Liste stehen. Die Tatsache, dass es hier um die elementare Grundversorgung geht, offenbart die prekäre Lage und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Unterstützung.

Projekt Existenzsicherung für armutsbetroffene Kinder in der Pandemie

Die Volkshilfe hat im Jänner die Angaben von über 500 Familien ausgewertet, die ein Jahr lang am Projekt „Existenzsicherung für armutsbetroffene und armutsgefährdete Kinder und Jugendliche in der Pandemie“ teilnehmen. Unterstützt wird das Projekt durch das Sozialministerium. Rund 1.200 Kinder werden mit je 100 Euro im Monat unterstützt und sozialarbeiterisch von der Volkshilfe begleitet. Die ausgewerteten Gespräche mit den armutsbetroffenen Familien zeigen, in welche Notlagen die Kinder durch Corona geraten.

9 von 10 Familien fehlt Geld für Kleidung, Essen und Wohnen

Ein Blick auf die Zahlen aus dem Projekt „Existenzsicherung“ spiegelt die prekäre Lage wieder, in der Kinder armutsbetroffener Familien leben. Fast 90% der Familien im Projekt planen Ausgaben im Bereich der Grundversorgung. Mehr als die Hälfte sagt, sie werden mit der zusätzlichen finanziellen Unterstützung Kleidung für ihre Kinder kaufen (54%). Jede dritte Familie (33%) wird Ausgaben für Lebensmittel decken. Und für ein Viertel der Familien (24%) geht es um das Bestreiten der Wohnkosten. Der aktuelle Preisanstieg bei Nahrungsmitteln, Energie- und Mietkosten, wird diese Lage noch weiter verschärfen.

Bildung – Familien sind technisch noch immer nicht gerüstet

Jede vierte Familie im Projekt (26%) wird die Mittel für Schulsachen ausgegeben, wobei der Prozentsatz bei den Familien mit Schulkindern um ein Vielfaches höher ist. Dass vielen Kindern nach wie vor Computer, Drucker oder Internetanschluss fehlen, zeigt die Auswertung ebenfalls: jede zehnte Familie im Projekt plant hier Ausgaben.

Gesundheit – Therapiekosten als größte finanzielle Belastung

Geplante Ausgaben im Bereich Gesundheit werden von den wenigsten Familien genannt (10% der Nennungen). Größter Punkt sind hier Therapiekosten. Das zeigt die Lücken in der ansonsten guten Versorgung in Österreich auf und spiegelt den Mangel an kassenfinanzierten Therapieplätzen, sowie der fehlenden Kostenübernahme bei manchen Therapien wieder.

Kinder brauchen nachhaltige Unterstützung – Kindergrundsicherung jetzt

„Dass es bei fast allen Familien im Projekt um die Finanzierung von elementaren Grundbedürfnissen geht, zeigt wie dringend es eine Kindergrundsicherung in Österreich braucht. Damit es für die Kinder statt um ein Überleben endlich um ein Erleben geht.“, betonte Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, im Rahmen der heutigen Pressekonferenz abschließend.

Rückfragen & Kontakt:

Volkshilfe Österreich
Ruth Schink
+43 676 83 402 222
ruth.schink@volkshilfe.at

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