- 27.01.2022, 09:36:10
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AK Analyse: Schnarch – warum das ultra-superschnelle Internet wieder einmal Schneckentempo hat?
Die AK hat erhoben, wer im Fall einer Internetüberlastung Vorfahrt hat – AK gibt Tipps
Utl.: Die AK hat erhoben, wer im Fall einer Internetüberlastung
Vorfahrt hat – AK gibt Tipps =
Wien (OTS) - Homeoffice – der Downloadbalken bewegt sich keinen
Millimeter, der Video-Call ruckelt – wer dabei mobiles Internet
nutzt, hat nicht die stabilen Bandbreiten des Festnetz-Internet, auch
wenn die Werbung gerne ultraschnelles mobiles Internet verspricht.
Eine AK Analyse bei A1, Magenta und Drei zeigt: Ob mobiles Internet
bei einer ausgelasteten Funkzelle flutscht, entscheiden die Anbieter
und auch der Zufall, mit wem man sich die Funkzelle teilt – da kann
schon mal jemand mit einem superschnellen Internetversprechen ein
nicht viel schnelleres Internet haben als einer mit einem günstigeren
Wertkartentarif.
Bei Homeoffice und/oder Homeschooling setzen Haushalte in
Corona-Zeiten auch vermehrt auf mobile Verbindungen. Eine starke
Nachfrage kann – wie im Straßenverkehr – zu Staus in einzelnen
Funkzellen führen. Die Folge: statt ultra-superschnell stockt oder
ruckelt es. AK Expertin Daniela Zimmer: Konsument:innen wissen
vielleicht über die maximale Bandbreite ihres Tarifs Bescheid, über
ihre sogenannte Nutzungsklasse oft nicht. Die spielt aber bei Staus
eine Rolle. Sie rät: „Achten Sie vor Vertragsabschluss auf die
Anbieterinfos, wie Ihr Anschluss bei Engpässen im Vergleich zu
anderen Nutzer:innen behandelt wird.“
Die AK Analyse zeigt: Die Mobilfunkanbieter entscheiden bei
Engpässen, wie sie die Bandbreiten auf ihre Nutzer:innen verteilen.
Um Staus möglichst zu vermeiden, regeln sie, wer in der Funkzelle mit
welchem (verringerten) Tempo Vorfahrt hat. Die gesamte Bandbreite
wird nicht gleichmäßig unter allen Kund:innen aufgeteilt.
Grundsätzlich kommen Kund:innen mit höheren Bandbreitenversprechen
und höheren Grundentgelten in eine bessere Nutzungsklasse. Innerhalb
einer Nutzungsklasse werden Kund:innen proportional gekürzt. Die
Anbieter gehen sehr unterschiedlich vor – so kompliziert ist es:
A1 unterteilt in zwölf Nutzer:innenkategorien bis zum Verhältnis
1:33. Die letzte Kategorie wird 33-mal stärker gekürzt als die erste.
Vor allem die Höhe des Grundentgelts und „Nutzungscharakteristiken“
entscheiden, welcher Tarif in welcher Kategorie landet.
Smartphonetarife mit bis zu rund 60 Euro monatlich und
Wertkartenhandytarife finden sich meist in der Nutzungsklasse 6 (von
12). Wer mehr monatlich zahlt, wird priorisiert. Ungünstig ist es für
mobile Internettarife im stationären Gebrauch – sie haben mit den
Klassen 7 bis 10 im Staufall Nachrang.
Magenta differenziert in Nutzer:innen des 4G und 5G Netzes. Bei 4G
gibt es elf Gruppen bis zum Verhältnis 1:20. Im 5G-Netz wird nur
zwischen mobiler (Smartphonetarife) und stationärer (mobile
Internettarife) Verwendungsgruppe im Verhältnis von 1:5
unterschieden. Wertkartentarife im 4 G-Netz werden mobil wie
stationär stark priorisiert.
Drei hat zwei Nutzer:innenklassen: mobil (Smartphonetarife) und
stationär (mobiles Internet). Mobil-Nutzer:innen werden um den Faktor
2 gegenüber jenen mit Festnetz-Ersatzprodukten bevorzugt. Stationäre
Tarife dürften in der Regel weniger benachteiligt sein als bei den
beiden anderen Anbietern.
Wie ist’s im Alltag – ein Beispiel: Kunde A mit 50 Mbit/s und B
mit 30 Mbit/s erreichen in einer Zelle mit 100 Mbit/s maximal
verfügbarer Bandbreite ihre Maximalgeschwindigkeit. Kommt Kunde C mit
30 Mbit/s noch dazu, greift der Anbieter ein: Kunde A surft etwa mit
50 Mbit weiter, B und C aber nur mit 28 bzw. 22 Mbit/s. Anbieter
haben es also in der Hand, wen sie wie sehr im Staufall bremsen.
Zimmer: „Bei dichter Drängelei im Netz können die Bremsen zu spüren
sein. Prognosen sind schwierig, denn neben der maximalen geschätzten
Bandbreite und der Vorrangklasse kommt es auch auf den Zufall an, mit
wem ich mir gerade die Funkzelle teile. Kurzum: Auch ein teurer Tarif
mit hohem Bandbreitenversprechen kann stärker gebremst werden als ein
günstiger Wertkartentarif.“
SERVICE: Der Test und weitere Tipps unter
https://www.arbeiterkammer.at/mobiles-internet
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