Um 22.35 Uhr in ORF 2, Timna Brauer und Ruth Brauer-Kvam erinnern sich am 21. Jänner in „Vera“ an ihren Vater
Utl.: Um 22.35 Uhr in ORF 2, Timna Brauer und Ruth Brauer-Kvam
erinnern sich am 21. Jänner in „Vera“ an ihren Vater =
Wien (OTS) - Arik Brauer hatte viele Identitäten, ebenso färbig wie
seine Bilder: wienerisch, jüdisch, israelisch, kosmopolitisch, sozial
engagiert. Am 24. Jänner vergangenen Jahres starb der österreichische
Universalkünstler im Alter von 92 Jahren. Mit Helene Maimanns Film
„Arik Brauer. Eine Jugend in Wien“ erinnert „kreuz und quer“ am
Dienstag, dem 18. Jänner 2022, um 22.35 Uhr in ORF 2 an den Maler,
Musiker, Architekten, Bildhauer, Mitbegründer der „Wiener Schule des
Phantastischen Realismus“, Bühnenmenschen und leidenschaftlichen
Geschichtenerzähler. In Maimanns Film erzählt Brauer seine Kindheit
und Jugend – eine Zeit, die ein Leben lang Inspiration und fester
Bezugspunkt gewesen ist. Zu Wort kommen u. a. seine Frau Naomi, seine
Töchter Timna und Ruth, seine Enkelin Jasmin und zwei seiner engsten
Freunde: der Schauspieler und Regisseur Otto Schenk und der
Tibetologe Ernst Steinkellner.
Bei Vera Russwurm erinnern sich am Freitag, dem 21. Jänner, um 21.20
Uhr in ORF 2 Timna Brauer und ihre Schwester Ruth Brauer-Kvam an
ihren Vater – u. a. mit seinen wohl berühmtesten Liedern „Sie hab’n a
Haus baut“ und „Köpferl im Sand“.
„Arik Brauer. Eine Jugend in Wien“ – Ein Film von Helene Maimann
Arik Brauer, geboren am 4. Jänner 1929, mitten im kältesten Winter
des vorigen Jahrhunderts, hat seine frühen Jahre – nicht nur was das
Wetter anlangte – unter extremen Bedingungen verbracht. Aufgewachsen
im Arbeiterbezirk Ottakring, „wo das Leben sein wahres Gesicht
zeigt“, überlebte er als jüdisches Kind in Wien die NS-Zeit, wurde
nach Kriegsende leidenschaftlicher Kommunist, Bergsteiger und Sänger
und unternahm als Kunststudent weite Reisen mit dem Rad durch Europa
und Afrika.
Arik Brauer unterschied sich kaum von den Gassenbuben seiner
Umgebung. Aber er wurde zutiefst geprägt von seinem Vater, einem
ostjüdischen Schuhmacher, und seiner Wiener Mutter, beide überzeugte
Sozialdemokraten. Brauer wuchs mit den skurrilen und farbprächtigen
Figuren der Vorstadt auf, darunter dem „Spiritus“ und dem
„Froschermandl“, die er besungen und für diesen Film auch gemalt hat.
Er besuchte mit dem Filmteam erstmals wieder die Elternwohnung in
einem alten Zinshaus am Ludo-Hartmann-Platz – Zimmer, Küche, Klo am
Gang, in dem sich praktisch nichts geändert hat seither – und die
Parks und Straßen, in denen seine Bubenbande ihr Unwesen getrieben
hat. Seine Erinnerungen an diese Kindheit, die weitaus freier und
ungebundener war als die der behüteten Bürgerkinder, sind voll Wärme
und Zärtlichkeit. Diese Jahre waren eine harte Schule, die ihm aber
auch das Rüstzeug zum Überleben gaben.
Nach dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich verschwand der Vater nach
Osteuropa. Brauer sollte ihn nie mehr wiedersehen. Er lernte die
Tragödien der Verfolgung und die Strategien des Überlebens kennen und
schaffte es, in der Tischlerei der jüdischen Gemeinde den Krieg zu
überleben. Brauer wurde aus nächster Nähe zum Augenzeugen des
Schicksals der Deportierten, das ihn zum Schluss auch fast selbst
getroffen hätte. Er war gerade 16, als er im Winter 1945 in einem
Schrebergarten am Wilhelminenberg untertauchte. Nach dem Krieg wurde
er sofort auf die Akademie der bildenden Künste aufgenommen, stürzte
sich voll Leidenschaft in den Kommunismus, den er später schwer
enttäuscht hinter sich ließ, und entwickelte sich zum begeisterten
Alpinisten und Skifahrer. Er ging regelmäßig auf die Rax und
unternahm ausgedehnte Skitouren. Und er wurde ein Reisender, der mit
dem Fahrrad quer durch alle Demarkationslinien und Grenzen Europa und
Nordafrika erforschte, bevor er zum ersten Mal nach Israel aufbrach
und dort seine künftige Ehefrau Naomi kennenlernte.
Für den musikalischen Part zeichnen Otto Lechner, Arik, Timna und
Jasmin Brauer und das Ensemble Timna Brauer und Elias Meiri
verantwortlich. Gedreht wurde der Film – eine Koproduktion von ORF
und Amour Fou Vienna, unterstützt von Fernsehfonds Austria, Filmfonds
Wien und Land Niederösterreich – in Wien und Niederösterreich.
Außergewöhnlich sind die Archivbilder, die Maimann verwenden konnte:
darunter private Aufnahmen von den Tagen des März und April 1938 in
Wien, die das Holocaust Memorial Museum in Washington zur Verfügung
gestellt hat.
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