- 23.12.2021, 14:59:15
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Offener Brief an Frau Bundesministerin Köstinger zur Gemeinsamen Agrarpolitik
Die Obmännerkonferenz der Arbeitgeberverbände der Land- und Forstwirtschaft in Österreich wenden sich bezüglich des gestern präsentierten Kompromisses zur Gemeinsamen Agrarpolitik an die Frau Bundesministerin für Landwirtschaft Regionen und Tourismus Elisabeth Köstinger
Sehr geehrte Frau Bundesministerin Köstinger!
Als Gruppe von Betrieben, die attraktive Arbeitsplätze im ländlichen Raum anbieten, müssen wir Sie darauf hinweisen, dass der gestern präsentierte Kompromiss zur Gemeinsamen Agrarpolitik die von unseren Betrieben angebotenen Arbeitsplätze massiv gefährdet. Die laut Koalitionsbeschluss festgelegte Obergrenze von 100.000 € in Kombination mit dem Wegfall der Anrechenbarkeit von Lohnkosten führt dazu, dass die Wirtschaftlichkeit unserer Betriebe in Frage gestellt wird.
Das Festhalten an einer Obergrenze ohne Anrechenbarkeit der Lohnkosten im zukünftigen GAP Strategieplan wird zu einem Strukturwandel führen. Denn Flächen werden nicht mehr wirtschaftlich tragbar sein, da die Höhe der Marktpreise eine landwirtschaftliche Produktion und die vorgeschriebenen und sinnvollen Umweltmaßnahmen auf allen Flächen nicht stützen kann.
Die Aufgabe der landwirtschaftlichen Produktion auf diesen Flächen hat auch zur Folge, dass neben der Weitergabe bzw. Verpachtung der Flächen und der Veräußerung der Produktionsmittel, die Dienstverhältnisse mit unseren Mitarbeitern ab der neuen Periode zur Diskussion gestellt werden müssen. Davon betroffen sind mehrere hundert ArbeiterInnen und Angestellte.
Wir wollen mit diesem Schreiben noch einmal diesen sozialen Aspekt festhalten und deutlich machen, dass die Verantwortung für die Gefährdung dieser Arbeitsplätze bei Ihnen und Ihrem Koalitionspartner liegt.
Gerade in einer Krisenzeit sollte soziale Verantwortung über Parteipolitik hinausgehen und wichtige Arbeitsplätze im ländlichen Raum erhalten werden. Mit der vollen Anrechnung der Lohnkosten bei der Obergrenze sichern Sie die Zukunft im ländlichen Raum. Dieses Versprechen wurde auch stets von Ihnen und Ihrem Koalitionspartner in den Vorgesprächen abgegeben. Umso größer ist die Verwunderung bei uns und unseren Mitarbeitern, dass sichere Arbeitsverhältnisse in der familienbetriebenen Landwirtschaft bei der Bemessung der Förderhöhe nicht entsprechend anerkannt und berücksichtigt werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Johannes Thurn-Valsassina
Die Obmännerkonferenz der Arbeitgeberverbände der Land- und Forstwirtschaft ist der Dachverband der land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände. Die land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände sind freiwillige kollektivvertragsfähige Vereinigungen land- und forstwirtschaftlicher Arbeitgeber, deren Aufgabe es ist, die Interessen land- und forstwirtschaftlicher Arbeitgeber zu vertreten und die Arbeitsbedingungen auf land- und forstwirtschaftlichen Betrieben im Rahmen von Kollektivverträgen zu regeln.
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