- 15.12.2021, 10:30:33
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Klimaschutz- und Menschenrechtsbewegung sowie Wissenschaftlerin Verurteilen Stadt Wien - Klagsdrohungen als Menschenrechtsverletzung
Amnesty International, Greenpeace, Südwind, Klimaaktivistinnen & Verkehrsexpertin fordern von Bürgermeister Ludwig, Drohbriefe umgehend zurückzuziehen und Dialog zu starten
Utl.: Amnesty International, Greenpeace, Südwind, Klimaaktivistinnen
 & Verkehrsexpertin fordern von Bürgermeister Ludwig,
 Drohbriefe umgehend zurückzuziehen und Dialog zu starten =
Wien (OTS) - Die Klima- und Menschenrechtsbewegung und eine
 betroffene Wissenschaftlerin kritisieren die von der Stadt Wien breit
 gegen Einzelpersonen, BürgerInneninitiativen und
 zivilgesellschaftliche Organisationen angedrohten Klagen in
 Millionenhöhe als massive Verletzung der Menschenrechte der
 Betroffenen. Amnesty International Österreich Geschäftsführerin
 Annemarie Schlack warnt bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit
 VertreterInnen von Greenpeace, Südwind, Fridays For Future, dem
 Jugendrat, System Change Not Climate Change sowie der
 Wissenschaftlerin Barbara Laa, die alle von den Drohungen der Stadt
 betroffen sind, vor den Auswirkungen und dem gesellschaftlichen
 Schaden, wenn das Recht auf freie Meinungsäußerung und auf freie
 Wissenschaft eingeschränkt wird.
Die Klima- und Menschenrechtsbewegung fordert die Stadt Wien,
 Bürgermeister Michael Ludwig und Stadträtin Ulli Sima geschlossen
 auf, die Einschüchterungsschreiben umgehend zurückzuziehen und
 verlangt eine Entschuldigung gegenüber den Betroffenen. Bürgermeister
 Michael Ludwig und Stadträtin Ulli Sima müssen sofort einen Dialog
 auf Augenhöhe und mit einer sachlichen Gesprächsbasis starten. Die
 Klimabewegung setzt dafür eine Frist von 48 Stunden.
Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International
 Österreich betont in Richtung Bürgermeister Michael Ludwig: “Die
 Stadt Wien hat mit diesen Einschüchterungsversuchen massiv das Recht
 auf freie Meinungsäßerung verletzt. Wir kennen solche so genannten
 "SLAPPs" - Strategic Lawsuits Against Public Participation - von
 anderen Regierungen oder Unternehmen. Mit solchen Klagen soll
 aufgrund der abschreckenden Wirkung ein zunehmend feindseliges Umfeld
 für kritische Stimmen in der Gesellschaft geschaffen werden. Wenn
 Personen zum Schweigen gebracht werden, die über wichtige Themen in
 öffentlichem Interesse berichten oder sich dazu äußern,
 beeinträchtigt das den öffentlichen Diskurs. Damit wird zusätzlich
 auch das Recht der Menschen auf Zugang zu Information und
 Bürgerbeteiligung beschnitten.”
Auch Sophie Lampl, Programmdirektorin von Greenpeace kritisiert den
 Umgang der Stadt Wien mit den jungen Menschen, die seit Monaten gegen
 den Bau der Lobauautobahn und Stadtautobahn protestieren, scharf:
 “Die Stadt Wien versucht mit Drohbriefen kritische Stimmen mundtot zu
 machen. Das ist ein Skandal in einem Rechtsstaat. Es ist für
 funktionierende Demokratien beispiellos, dass eine Behörde mit
 existenzgefährdenden Klagen in Millionenhöhe gegen Kinder und
 Jugendliche vorgeht, die sich für Klimaschutz einsetzen. Ich verlange
 eine öffentliche Entschuldigung von Bürgermeister Michael Ludwig und
 Stadträtin Ulli Sima bei den jungen Klimaschützerinnen und
 Klimaschützern und allen anderen Betroffenen, die sie in Angst und
 Schrecken versetzt haben.”
Die jungen VertreterInnen der Klimabewegung zeigen sich trotz der
 widrigen Umstände entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen:
 “Dass die Stadt Wien als selbsterklärte ‘Klimamusterstadt’ sogar
 Kinder, die das Klima schützen wollen, gezielt angreift und
 einzuschüchtern versucht, ist erschreckend. Aber wir werden uns nicht
 einschüchtern lassen”, macht Lena Schilling vom Jugendrat klar.
 Mirjam Hohl von Fridays For Future Wien schließt sich an: “Es geht
 bei den Protesten gegen die Mega-Straßenbauprojekte in Wien um nichts
 Geringeres als unsere Zukunft. Solange die SPÖ Wien an ihrer
 klimazerstörenden Beton-Politik festhält, haben wir keine andere
 Wahl, als weiter lautstark für echten Klimaschutz und zukunftsfähige
 Verkehrslösungen zu protestieren.” Auch Lucia Steinwender von System
 Change not Climate Change macht klar: “Gerade die Sozialdemokratie
 mit ihrer Geschichte sollte wissen, dass Protest für eine gerechtere
 Welt bitter nötig ist. Die SPÖ muss sich jetzt entscheiden, ob sie
 auf der richtigen Seite der Geschichte stehen will.”
Dass die von Amnesty International scharf kritisierten
 Einschüchterungsschreiben eindeutig das Ziel haben, kritische Stimmen
 mundtot zu machen, lässt sich an der Breite der betroffenen
 Organisationen und Personen erkennen, die von Anwalt Hannes Jarolim
 beschickt wurden. So erhielten etwa auch ein Mitarbeiter der
 Menschenrechtsorganisation Südwind, der nie bei den Protestcamps vor
 Ort war, und die Wissenschaftlerin Barbara Laa einen Brief. „Ein
 Kernanliegen von Südwind ist die Stärkung von jungen Stimmen in
 politischen Entscheidungsprozessen. Dass wir aufgrund unseres
 Engagements für mehr politische Mitsprache mit Drohschreiben der
 Stadt bedacht werden, ist einer Demokratie unwürdig und muss umgehend
 richtiggestellt werden. Anstatt junge Menschen einzuschüchtern und
 von der Politik fernzuhalten, muss die Stadt Wien echte Teilhabe der
 Jugend ermöglichen und umgehend einen Dialog auf Augenhöhe starten",
 fordert Südwind-Geschäftsführer Konrad Rehling.
Auch Wissenschaftlerin Barbara Laa warnt vor den
 Einschüchterungsversuchen: “Als Wissenschaftlerin sehe ich es als
 meine Aufgabe, Lösungen und klimafreundliche Alternativen zu völlig
 überholter und veralteter Stadtplanung aufzuzeigen. Das habe ich
 öffentlich gemacht und werde es auch weiterhin tun. Dafür von der
 Stadt Wien mit rechtlichen Drohungen bedacht zu werden, ist eine
 klare Grenzüberschreitung der politisch Verantwortlichen, die ich
 scharf verurteile.”
Fotos der heutigen Pressekonferenz finden Sie hier:
 https://act.gp/Fotos-20211215 
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