- 10.12.2021, 13:06:07
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„Thema“: Wie Verstorbene zu Impfopfern gemacht werden – Fake News, die verletzen
Außerdem am 13. Dezember um 21.10 Uhr in ORF 2: Klatschen reicht nicht – Systemerhalter/innen in der Krise
Utl.: Außerdem am 13. Dezember um 21.10 Uhr in ORF 2: Klatschen
reicht nicht – Systemerhalter/innen in der Krise =
Wien (OTS) - Christoph Feurstein präsentiert in „Thema“ am Montag,
dem 13. Dezember 2021, um 21.10 Uhr in ORF 2 folgende Beiträge:
Wie Verstorbene zu Impfopfern gemacht werden – Fake News, die
verletzen
„Für uns ist gleich zweimal die Welt zusammengebrochen“, sagen die
Eltern von Julia S. Nur wenige Tage nachdem ihre 31-jährige Tochter
an einem Aortariss verstorben ist, müssen sie erfahren, dass ihr
Partezettel in Chatgruppen von fanatischen Impfgegnern kursiert –
unterlegt von einer anonymen Stimme in Kärntner Dialekt, die
behauptet, die junge Frau sei an der Covid-Impfung gestorben. Die
Nachricht wurde tausendfach geteilt. Dass Julia S. gar nicht geimpft
war, hat niemand recherchiert. Das gleiche Schema in der Steiermark:
Wieder spricht eine anonyme Stimme, diesmal in steirischem Dialekt,
über den Partezettel des Polizisten Heimo H. und behauptet, der
46-Jährige sei an seiner Booster-Impfung verstorben. Die Polizei
forscht einen Frühpensionisten als Urheber der Nachricht aus. Der
Impfgegner hat die Todesursache frei erfunden. Richard Binder aus
Oberösterreich bereitet eine Klage vor: Wenige Stunden nachdem er den
Partezettel seines Vaters beim Bestattungsinstitut freigab, erscheint
dieser auf einer Internet-Plattform für Impfgegner: „Gemeindearzt aus
Oberösterreich nach dritter Impfung ‚unerwartet‘ verstorben“, dichtet
die Autorin. „Diese Menschen gehen über Leichen“, schreibt eine
bestürzte Angehörige an „Thema“. Vanessa Böttcher und Martin Steiner
haben recherchiert.
Klatschen reicht nicht – Systemerhalter/innen in der Krise
„Als ich nach meinem Dienst im Lockdown nach Hause kam, wollte ich
meinem Mann ein Busserl geben. Er ist erstarrt – klar, ich war eine
potenzielle Infektionsquelle.“ Maria Reichartzeder ist Mitbegründerin
des Frauenhauses in Amstetten. Im ersten Lockdown war das Haus voll
mit Frauen, die mit ihren Kindern Schutz vor gewalttätigen Partnern
suchten. Schutz vor dem Virus gab es damals nicht. Doch der
Zusammenhalt war groß. Von der Solidarität der Gesellschaft für jene,
die im Supermarkt, in Krankenhäusern, auf Baustellen oder im
Kindergarten trotz Lockdowns arbeiten, ist mittlerweile wenig zu
spüren. „Sie wissen, dass ihre Arbeit in der Krise wichtig ist. Aber
das ändert so gut wie nichts an ihrem Einkommen, am Status und der
Anerkennung“, schreibt Luna Al-Mousli in ihrem Buch „Klatschen reicht
nicht“. Sonja Hochecker berichtet.
Frauenarmut – Ungerechtigkeiten und Gewalt als Ursachen
„Ich habe heimlich geweint, weil ich nicht mehr gewusst habe, wie es
finanziell weitergehen soll“, erzählt die 30-jährige alleinerziehende
Mutter Elke Bernsteiner aus Köflach. Der Vater ihrer kleinen Tochter
zahlt keine Alimente. Erst seit ihr eine Betreuerin der Caritas
geholfen hat, Anträge für Wohnungsunterstützung und Sozialhilfe
auszufüllen, geht es wieder aufwärts. Mehr als 200.000 Frauen in
Österreich leben in Armut, eine halbe Million Frauen sind
armutsgefährdet. Besonders betroffen sind Alleinerzieherinnen und
Pensionistinnen. „Mein Mann hat mich geschlagen. Eines Tages bin ich
fort, nur mit den Kleidern am Leib und mit meinem Zitherkoffer“,
erinnert sich Helene Scheibelreiter. Damals war sie 66. Heute, mit
71, lebt sie allein auf einem kleinen, gemieteten Hof im Waldviertel.
Ihre einzige Heizung ist der Holzofen in der Küche. Markus Stachl hat
zwei Frauen, die die Armut in unterschiedlichen Lebensabschnitten
getroffen hat, besucht.
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