• 09.12.2021, 10:13:13
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„Solidarność – Umbruch im Osten“: „Universum History“ erinnert an den 40. Jahrestag der Ausrufung des Kriegsrechts in Polen

Am 10. Dezember um 22.35 Uhr in ORF 2

Utl.: Am 10. Dezember um 22.35 Uhr in ORF 2 =

Wien (OTS) - Am 13. Dezember 1981 rollen Panzer durch ganz Polen,
80.000 Soldaten marschieren durch die Städte. General Wojciech
Jaruzelski hat das Kriegsrecht verhängt. Es ist der dramatische
Höhepunkt einer Entwicklung, die im August 1980 auf der Lenin-Werft
in Danzig beginnt und zur Gründung der Solidarność führt, der ersten
freien Gewerkschaft in einem sozialistischen Land in Osteuropa.
Anlässlich des 40. Jahrestags der Ausrufung des Kriegsrechts in Polen
zeigt die „Universum History“-Dokumentation „Solidarność – Umbruch im
Osten“ von Barbara Necek (ORF-Bearbeitung: Sabine Aßmann) am Freitag,
dem 10. Dezember 2021, um 22.35 Uhr in ORF 2 die bewegenden
Ereignisse rund um die Solidarność, die letztlich den Umbruch der
kommunistischen Regimes im Osten samt Berliner Mauerfall einleiteten.

Die Lenin-Werft in Danzig an der polnischen Ostseeküste: Seit 1946
werden hier Schiffe gebaut, die Werft gilt als Symbol des
sozialistischen Triumphs. Doch die Lebensbedingungen der Arbeiter und
Arbeiterinnen sind alles andere als triumphal. Sie schuften in
Zwölf-Stunden-Schichten, zugleich sind die Geschäfte leer. Die
offiziellen Gewerkschaften tun wenig für ihre Mitglieder. Im Sommer
1980 schließlich bringen steigende Lebensmittelpreise und die
Entlassung von Kranführerin Anna Walentynowicz, einer unbequemen
Aktivistin, das Fass zum Überlaufen. Einige Monate zuvor war dem
Elektriker Lech Wałęsa Gleiches widerfahren. Am 15. August legen die
Menschen auf der Werft ihre Arbeit nieder. Man fordert die
Wiedereinstellung der beiden. Lech Wałęsa wird zum Wortführer der
Streikenden.

Bald schließen sich dem Streik auf der Werft weitere
Staatsunternehmen an. Denn überall im Land haben die Menschen die
schlechten Lebensbedingungen satt. In Danzig ist man unterdessen
bereit einzulenken und Wałęsa und Walentynowicz wiedereinzustellen.
Das Ende des Streiks auf der Werft scheint nahe. Doch die Streikenden
aus den anderen Betrieben bitten die Werftarbeiter um ihre
Unterstützung. Dies ist der Beginn des „Solidaritätsstreiks“, der
entscheidende Moment für die Protestbewegung, die bald ganz Polen
ergreifen wird. Der Name Solidarność – Solidarität – wird zur Parole
des Sommers. Auch die intellektuellen Dissidenten aus Warschau
schließen sich der Bewegung an. Gemeinsam erarbeitet man eine Reihe
von Forderungen an die polnische Regierung, darunter etwa das Recht,
freie und unabhängige Gewerkschaften zu bilden und die Achtung der
Rede- und Pressefreiheit.

Die dramatischen Bilder aus Danzig gehen um die Welt. Bei den
Verhandlungen geht es um weit mehr als die Gründung einer einfachen
Gewerkschaft. Die Streiks in Polen bedrohen das gesamte
kommunistische System unter Führung der Sowjetunion. Als am 31.
August 1980 Lech Wałęsa das „Danziger Abkommen“ mit der polnischen
Führung unterzeichnet, scheint sich dennoch alles zum Guten zu
wenden. Die Solidarność wird offiziell registriert, innerhalb von
drei Monaten treten zehn Millionen Polinnen und Polen der
Gewerkschaft bei. Doch im Geheimen wird längst an einer anderen
Lösung gearbeitet. Der polnische General Wojciech Jaruzelski, im
Februar 1981 zum Ministerpräsidenten ernannt, bereitet im Stillen
einen Staatsstreich vor. Am 13. Dezember 1981 wendet sich der General
in einer Fernsehansprache an die Nation und verkündet die Verhängung
des Kriegsrechts. Die Solidarność wird aufgelöst und verboten, 15.000
Aktivistinnen und Aktivisten werden festgenommen, Lech Wałęsa wird
unter Hausarrest gestellt.

Die nun folgenden Jahre gestalten sich schwierig, doch die
Gewerkschaftsbewegung überlebt im Geheimen. Und die Entwicklungen in
der Sowjetunion kommen den Aktivistinnen und Aktivisten schließlich
zur Hilfe: In Moskau wird Michail Gorbatschow 1985 zum Ersten
Sekretär der Kommunistischen Partei ernannt. Seine „Perestroika“
genannte Reformpolitik wird große Auswirkungen auf den gesamten
Ostblock haben. Das Tauwetter kommt der polnischen
Gewerkschaftsbewegung zugute. Sie kehrt aus der Illegalität zurück.
1989 folgen schließlich die ersten semi-freien Wahlen. Polen wird
letztlich dank Solidarność zum Vorreiter, die übrigen kommunistischen
Diktaturen fallen wenig später. Die Dokumentation erzählt die
Geschichte der Solidarność-Bewegung anhand der Erinnerungen von
Menschen, die die damaligen Ereignisse maßgeblich mitgestaltet haben.
Die vielen Bilder und Tondokumente aus jener Zeit lassen die große
Wucht und leidenschaftliche Überzeugung spürbar werden, mit der die
Aktivistinnen und Aktivisten der Gewerkschaftsbewegung einst die
Menschen in ganz Polen begeisterten und das Ende des Kalten Krieges
einleiteten.

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