- 08.12.2021, 10:08:50
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Klimaziele: Sojaöl im Tank befeuert die Krise
Biodiesel aus Soja schadet dem Klima. Welthaus fordert die Regierung auf, die Beimengung rasch zu stoppen.
Österreich soll bis 2040 klimaneutral werden: So steht es im türkis-grünen Regierungsprogramm. Um dieses ehrgeizige Ziel tatsächlich zu erreichen, ist ein Mix von ambitionierten Maßnahmen erforderlich. Das größte Sorgenkind dabei ist hierzulande der Verkehr: Im Vergleich zu 1990 hat er um 75 Prozent zugenommen. Der Verkehrssektor allein ist in der Alpenrepublik für 30 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Um den Trend umzukehren, setzt die Regierung u.a. auf E-Mobilität, den Ausbau des öffentlichen Verkehrs – und auf so genannte Biotreibstoffe. Bei Letzteren gerät Soja als Rohstoff für „Biodiesel“ immer stärker in den Fokus. Die Nachfrage nach Soja geht in der EU steil nach oben. Doch genau wie Palmöl ist auch Soja im Tank alles andere als klimafreundlich.
Statt klimaschädlichem Diesel „sauberen“ Treibstoff aus nachwachsenden Rohstoffen tanken. Klingt gut, aber: „Entscheidend für die tatsächliche Klimabilanz ist die gesamte Produktionskette – vom Anbau über die Weiterverarbeitung bis hin zum Endprodukt“, erklärt Oliver Keller vom Welthaus Graz. Dabei führe der Einsatz von „Biodiesel“ im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen nicht zur gewünschten Reduktion der Treibhausgase. Vielmehr verschärfe er soziale Probleme und befeuere die Klimakrise. „In Lateinamerika werden für Sojaplantagen riesige Waldflächen gerodet und wertvolle Ökosysteme zerstört, dadurch steigen die CO2-Emissionen. Es kommt auch zu gewaltsamen Vertreibungen der lokalen Bevölkerung, die ihre Lebensgrundlage verliert.“ In Brasilien habe die Abholzung des Amazonasgebietes unter Präsident Bolsonaro Rekord-Ausmaße angenommen, beklagt Keller. Ein Grund dafür sei der Soja-Boom. Durch die zunehmende Nutzung von Soja, Palmöl & Co. für die Tanks seien weltweit auch die Preise für Speiseöle stark gestiegen.
„Alles andere als Bio. Klimaschädlich. Menschenrechtlich höchst problematisch: Wir müssen die Beimengung von Sojaöl zum Diesel beenden“, meint Keller. Anstatt neue Umweltprobleme zu schaffen, sei vielmehr der Individualverkehr deutlich zu reduzieren. Keller sieht die Regierung gefordert: „Um die CO2-Emissionen tatsächlich rasch zu senken, müssen etwa energieeffiziente Verkehrsmittel forciert, der öffentliche Verkehr ausgebaut, die Zersiedelung gestoppt und die Infrastruktur für den Radverkehr stark verbessert werden."
Rückfragen & Kontakt
Oliver Keller
Welthaus Diözese Graz-Seckau
Bürgergasse 2, 8010 Graz
Mobil: +43 676 8742 3017
eMail: oliver.keller@welthaus.at
https://graz.welthaus.at
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