- 06.12.2021, 14:22:04
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Kärntner Konjunktur: Positiver Ausblick „mit Stolpersteinen“
Die Wirtschaft blickt bei der 15. KIKK grundsätzlich optimistisch ins nächste Jahr, doch es gibt Hausaufgaben und Herausforderungen. Entscheidend ist das Lockdown-Ende am 13.12.
Utl.: Die Wirtschaft blickt bei der 15. KIKK grundsätzlich
optimistisch ins nächste Jahr, doch es gibt Hausaufgaben und
Herausforderungen. Entscheidend ist das Lockdown-Ende am
13.12. =
Klagenfurt (OTS) - Die Investitions- und Konjunktureinschätzung von
rund 6000 österreichischen und Kärntner Betrieben ist seit Jahren
eine der treffsichersten Prognosen. Die zugrundeliegende Umfrage
erfolgte vor dem aktuellen vierten Lockdown, Experten sind sich aber
dennoch sicher: Der Ausblick für 2022 ist grundsätzlich positiv, auch
wenn sich das starke Wirtschaftswachstum der vergangenen zwölf Monate
im kommenden Jahr nicht im selben Tempo fortsetzen wird. „Der
Störfaktor ist die aktuelle Gesundheitslage. Die Unternehmen haben
drei Rucksäcke zu schultern: Sie müssen wieder Eigenkapital aufbauen
und Kredite zurückzahlen; sie müssen die höheren Energie- und
Rohstoffkosten verkraften; und der Lockdown schafft Unsicherheiten“,
analysierte Christoph Schneider, Chefökonom der WKÖ, in einem
Pressegespräch nach der Kärntner Investitions- und
Konjunkturkonferenz (KIKK).
In Kärnten stagniere das Wachstum derzeit auf einem hohen Niveau,
auch wenn sie das Wirtschaftsklima etwas verbessert habe. Vor allem
Export und Konsum sind für Schneider die Wachstumstreiber für 2022 –
„aber nur, wenn aufgesperrt wird.“ Grundsätzlich sei der Aufschwung
bei kleineren und mittleren Unternehmen weniger angekommen, was sich
auch bei deren Erwartungen für die kommenden zwölf Monate
niederschlage. Die Preisentwicklung bezeichnete der Leiter der
wirtschaftspolitischen Abteilung als nicht dramatisch, wenn auch
höher als gewohnt, und erwartet eine Normalisierung binnen sechs
Monaten. Die geplanten Investitionen würden in Kärnten über dem
österreichischen Durchschnitt liegen, die verschiedenen Maßnahmen zur
Investitionsförderung seien gut angenommen worden. Herausforderungen
seien der Mitarbeitermangel, die Lieferkettenproblematik sowie die
stark gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe.
„Ein positiver Ausblick mit Stolpersteinen“, fasste Kärntens
Landeshauptmann Peter Kaiser die Ergebnisse zusammen. Er lobte das
Format des KIKK, bei dem — neben der Präsentation des
Wirtschaftsbarometers — auch die Spartenobleute der Wirtschaftskammer
in knapp zwei Stunden die Spitzen der Landesregierung über die
aktuelle Situation in ihren Branchen informieren. „Für die politische
Arbeit sind die Ergebnisse der Kärntner Investitions- und
Konjunkturkonferenz ein wichtiger zusätzlicher Erkenntnisgewinn.“
Kaiser leitet daraus „Hausaufgaben“ für die Landespolitik, die
Sozialpartner und die Unternehmen ab. So sei es weiterhin geboten,
die Lehre zu attraktivieren und betriebsnahe Ausbildungen zu
forcieren.
Ein fundiertes System von Kinder-, Bildungs- und
Betreuungseinrichtungen sei ebenso erforderlich wie der Ausbau der
Infrastruktur, vor allem im Bereich der Schiene seien Vorkehrungen zu
treffen für die durch die Koralmbahn entstehende Südregion
Österreichs von Graz bis Arnoldstein. Weiters nannte Kaiser den
Ausbau des Glasfasernetzes, den Flughafen und eine vorausschauende
Raumordnung, die der Erhaltung der Landschaft ebenso diene wie der
Eröffnung von Entwicklungsmöglichkeiten. Besonders hob Kaiser nach
den Gesprächen mit der Wirtschaft die langfristige Notwendigkeit von
qualifizierter Zuwanderung hervor. Es sei notwendig, Menschen
anzusprechen, die ihren Arbeits- und Lebensschwerpunkt in Kärnten
wählen wollten, und diese langfristig an Kärnten zu binden.
In Bezug auf die Corona-Pandemie erklärte Kaiser, man würde sehen,
dass deren Auswirkungen saisonbedingt seien. Er schlug daher der
Landespolitik und den Sozialpartnern vor, ein „Frühjahrs-, Sommer-,
Herbst- und Winterpaket“ zu schnüren: „Wir werden in jahreszeitlicher
Abstimmung Maßnahmen wie 2G, 3G, Maskenpflicht oder 2G-Plus brauchen,
um mit der Pandemie — die hoffentlich einmal zu einer Epidemie wird —
zu leben.“ Die Infektionsentwicklung ist laut Kaiser positiv, die
Sieben-Tage-Inzidenz Kärntens sei mittlerweile auf rund 890 gesunken,
die anstehenden Öffnungsschritte möchte Kaiser am Mittwoch in
Abstimmung mit Bundesregierung und Landeshauptleuten festlegen.
Gastgeber Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl erwartet sich von
diesem Corona-Gipfel ein klares Öffnungssignal: „Die Kärntner
Unternehmer sind für das nächste Jahr gut aufgestellt und durchaus
optimistisch, aber der Lockdown trifft viele ins Herz. Für viele
Betriebe laufen derzeit die wichtigsten Wochen des Jahres, die
Politik muss für den Tourismus, den Handel, die Gastronomie und
Veranstaltungen wieder eine Perspektive und Planungssicherheit
schaffen!“
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