• 02.12.2021, 14:29:25
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  • OTS0168

LR Schleritzko/Sima/Lobner/Nevrivy: Verhöhnung der verkehrsgeplagten Ostregion

Wien und NÖ pochen auf Bau des baufertigen Nordteils der S1 sowie der S8 Marchfeldschnellstraße

Utl.: Wien und NÖ pochen auf Bau des baufertigen Nordteils der S1
sowie der S8 Marchfeldschnellstraße =

St. Pölten (OTS/NLK) - Eine sofortige Entlastung der
verkehrsgeplagten Ostregion fordern heute Niederösterreichs
Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko und Wiens Planungsstadträtin
Ulli Sima. Für den gesamten Osten Österreichs, der stärksten
Wirtschaftsregion, ist die gestrige Absage der Nordostumfahrung sowie
der Marchfeldschnellstraße durch die Grüne Verkehrsministerin
Gewessler ein Schlag ins Gesicht der Menschen in Wien und
Niederösterreich und eine Bedrohung für die wirtschaftliche
Weiterentwicklung des Großraums. Gemeinsam mit dem Bezirksvorsteher
der massiv von der Entscheidung betroffenen Donaustadt, Ernst
Nevrivy, und dem Bürgermeister aus Gänserndorf, Rene Lobner,
skizzierten sie die dramatischen Folgen der Entscheidung Gewesslers
für den Großraum Wiens.

Für NÖ Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko ist die Entscheidung
der Ministerin „ein Schlag ins Gesicht der gesamten Ost-Region“: „Es
war ein ideologisch und parteipolitischer Prozess und kein sachlicher
und transparenter, der hier zu Entscheidungen geführt hat. Was aber
schwerer wirkt: Es war ein Prozess, bei dem auf die Menschen im Land
vergessen wurde. Ministerin Gewessler beweist mit ihrem Vorgehen
Gleichgültigkeit gegenüber den Problemen der Marchfelderinnen und
Marchfelder. Aber das verwundert nicht: Sie hat diese ja nicht einmal
angehört.“´

Beide Projekte würden vor allem aber viele Chancen für die Region
nördlich und östlich von Wien bieten, so Schleritzko: „Der Bau der S8
würde Tausende vom täglichen Durchzugsverkehr in den Ortschaften des
Marchfelds befreien. Er würde es endlich wieder ermöglichen, dass
sich Betriebe ansiedeln, die zurzeit einem Widmungsstopp wegen
fehlender Verkehrsanbindung unterliegen. Der Bau von S1 und S8 würde
neue Verbindungen vom Weinviertel in den Süden Niederösterreichs aber
auch in die Slowakei ermöglichen. Ganz ohne durch den Flaschenhals
Wien müssen und die dort lebende Bevölkerung zu belasten. Die S1
würde damit positive Auswirkungen auf das gesamte Weinviertel haben,
aber auch die A4 südlich der Donau entlasten. Alles Chancen, die man
gestern am Altar der grünen Parteipolitik geopfert hat.“

Der Landesrat zeigt dabei auch auf, dass die Evaluierung auch einem
Zahlenvergleich nicht standhält: „Bei der zugesagten S10 wird 2035
ein durchschnittlicher täglicher Verkehr von 20.000 Fahrzeugen
erwartet. An der B8 in Deutsch-Wagram, einer der Gemeinden, die von
der S8 entlastet werden sollen, sind es heute schon 35.000 Fahrzeuge
täglich. Die Ministerin hat damit bewiesen, dass nur ein Maß gilt,
nämlich die Frage: Was verkauft sich gut?“ Das Land Niederösterreich
werde daher mögliche Rechtsmittel der Stadt Wien in Sachen S1
unterstützen und die eigenen Rechtsmittel in Sachen S8 vorantreiben.

„Vor mehr als 15 Jahren wurde die Marchfeld Schnellstraße durch den
Nationalrat ins Bundesstraßengesetz aufgenommen. Vor mehr als zehn
Jahren wurde das zugehörige UVP-Verfahren gestartet. 18.000 direkte
Anrainerinnen und Anrainer entlang der B8 warten seither sehnlichst
auf die zugesagte Entlastungsstraße vom Durchzugs- und Schwerverkehr.
Durch diese einseitige Entscheidung der Ministerin steht nun die
Zukunftsperspektive für eine ganze Region auf dem Spiel. Unzählige
Tonnen vermeidbares CO2 werden tagtäglich auf den Staus entlang der
B8 und auf der Südosttangente produziert. In der Region und im NÖ
Landtag gibt es das klare Bekenntnis für die S8 – wir werden deshalb
in jedem Fall weiterkämpfen. Hinter uns stehen mehr als 10.000
Gänserndorferinnen und Gänserndorfer, die bisher unsere
überparteiliche Initiative ‚Ja-zur-S8‘ unterzeichnet haben und
unzählige weitere die direkt oder indirekt von dieser fragwürdigen
Absage durch die Ministerin betroffen sind – egal ob Familien, die
ihre Lebensqualität zurückhaben möchten oder Unternehmen, die
dringend neue Entwicklungsmöglichkeiten brauchen“, betont
Landtagsabgeordneter und Gänserndorfs Bürgermeister René Lobner.

„Die Bewohnerinnen und Bewohner entlang der B8 ersticken im Verkehr
von bis zu 35.000 Fahrzeugen pro Tag. Die S8 würde ein mehr an
Verkehrssicherheit bringen und den Leuten in der Region wertvolle
Lebenszeit im Stau ersparen. Über S1, S8 und Lobautunnel wurde
jahrelang diskutiert, sie wurden auf vielen verschiedenen Ebenen
geprüft. Immer hat sich eine Mehrheit für diese Projekte
ausgesprochen – darüber kann auch die Ministerin nicht hinwegsehen.
Wir werden deshalb weiter für diese so wichtigen Projekte in der
Ostregion kämpfen“, so Lobner.

Für Wiens Planungsstadträtin Ulli Sima ist es inakzeptabel, dass es
nun keinen Lückenschluss im Regionenring um Wien geben soll und damit
der gesamte Verkehr, vor allem auch der internationale
Transitverkehr, weiter durch die Stadt donnern wird. „Denn eines ist
klar, der Verkehr löst sich nicht in Luft auf, die Belastung der
Wienerinnen und Wiener ist enorm und wird weiter steigen“, so Sima.

„Jede kleinere Stadt hat eine Umfahrung, nur die Millionenstadt Wien
nicht! Für die knapp 3.000-Seelen-Gemeinde Rainbach in Oberösterreich
hat Ministerin Gewessler kürzlich grünes Licht für eine Umfahrung
gegeben, um die Menschen vor dem Durchzugsverkehr und Lärm zu
schützen. Für die Wienerinnen und Wiener gilt das nicht. Hier wird
der Verkehr weiter durch die Stadt donnern“, so Sima.

Die Zahlen liegen am Tisch: Wie schon ein Expertengutachten im
Auftrag der ehemaligen Grünen Verkehrsstadträtin Vassilakou 2017
gezeigt haben, wird der Verkehr auf der Südosttangente zunehmen:
Schon heute sind es 230.000 Fahrzeuge, die täglich auf der A23
fahren, im Jahr 2030 werden es an die 260.000 sein. Durch den
Regionenring ist Wien im Norden und Süden an einen „Autobahnring“
angeschlossen, mangels der nun abgesagten Nordostumfahrung (dem
Lückenschluss) wälzt sich der gesamte Verkehr aber weiterhin über die
Südosttangente quer durch die Stadt, anstatt außen herum geführt zu
werden, das ist für Wien inakzeptabel. „Der Transit muss raus aus der
Stadt, wir sprechen von rund 900.000 Transit-LKWs pro Jahr auf der
Tangente“, so Sima. Ziel der Stadt war es, nach Fertigstellung der
Nordostumfahrung, die Tangente für den Transitverkehr zu sperren.

Die genannte Expertenstudie aus 2017 im Auftrag Vassilakous zeigt
klar auf, dass mit Nordostumfahrung und Zusatzmaßnahme wie
flächedeckendem Parkpickerl und Öffi-Ausbau der Verkehr auf der
Südosttangente um rund 77.000 Fahrzeuge pro Tag zurückgehen würde:
„Wien hat seine Hausaufgaben längst gemacht, wir führen mit März das
flächendeckende Parkpickerl ein und bauen die Öffis massiv aus, vor
allem auch in den Flächenbezirken, wie aktuell die Linie 27“, betont
Sima.

Die von Gewessler angekündigten Alternativenprüfung für den baureifen
Nordteil sind für Sima nach 20 Jahren Projekt-Planung nur eine
fadenscheinige Verzögerungstaktik. „Wir sprechen von weiteren 15 bis
20 Jahren, das ist inakzeptabel und sobald eine neue Variante am
Tisch liegt, wäre diese dann wieder überholt“, so Sima. Die ASFINAG
hätte zudem „morgen“ mit dem Bau des Nordteils der S1 beginnen
können. Sima fordert daher die sofortige Umsetzung des baureifen
Nordteils der S1, nur dadurch wird eine spürbare Entastung für die
Wienerinnen und Wiener möglich.

Mit dem Grünen Licht für die Stadtstraße Aspern und die S1 Spange
durch Ministerin Gewessler wird das Ziel zur Erschließung der
Seestadt Aspern erfüllt. Beide Projekte sind Auflage in der UVP und
natürlich wird die Stadt Wien die Stadtstraße wie geplant errichten.
Im Nordosten entstehen leistbare Wohnungen für rund 60.000 Menschen,
für diese ist die Erschließung mittels Stadtstraße unerlässlich. Im
Fokus steht natürlich der Ausbau der Öffis, aber klar ist, dass man
Wohngebiete in diesen Dimensionen nicht ohne Straßenanbindung
errichten kann.

Der zweite, ganz zentrale Aspekt ist die Entlastung der Wohngebiete
in der Donaustadt, die mit der 3,2 km langen Stadtstraße Aspern
erfolgt. „Denn der Verkehr wird gebündelt und auf die höherrangige
Südosttangente geleitet, weg aus den Wohngebieten, den Schulen und
Kindergärten“, betont der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst
Nevrivy. Für die Ortskerne in der Donaustadt gibt es klare Zahlen zur
Entlastung durch die Stadtstraße: Für Aspern bringt die Stadtstraße
8.000 Autos weniger pro Tag, für Hirschstetten 6.000 pro Tag.

Weitere Informationen: Büro LR Schleritzko, Florian Krumböck, BA,
Telefon 02742/9005-13546, E-Mail florian.krumboeck@noel.gv.at

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