• 23.11.2021, 06:00:02
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Greenpeace-Report zum Black Friday: Modeindustrie reduziert giftige Chemikalien, befeuert aber Wegwerf-Konsum

29 globale Modekonzerne unter der Lupe, zwei Drittel davon setzen weiterhin auf Wegwerfmode - Greenpeace fordert von Bundesregierung ein Vernichtungsverbot für neuwertige Waren

Utl.: 29 globale Modekonzerne unter der Lupe, zwei Drittel davon
setzen weiterhin auf Wegwerfmode - Greenpeace fordert von
Bundesregierung ein Vernichtungsverbot für neuwertige Waren =

Wien (OTS) - Die Modeindustrie nutzt teilweise weniger giftige
Chemikalien bei der Textilherstellung, produziert jedoch Kollektionen
am laufenden Band: Zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller
Greenpeace-Report kurz vor dem Black Friday. Die 29 untersuchten
Modekonzerne, darunter einige der weltgrößten Unternehmen, verzichten
zu rund 90 Prozent auf giftige Chemikalien wie Weichmacher und
Flammschutzmittel. Diese werden von Greenpeace als besonders
umweltschädlich eingestuft. Nur die Hälfte der Konzerne
veröffentlicht die Daten jedoch transparent. Der Trend zu Wegwerfmode
ist hingegen ungebrochen: Rund zwei Drittel der untersuchten Konzerne
produziert weiterhin ununterbrochen Billigmode. Während Textilriesen
wie Mango, Primark oder Adidas zu den Schlusslichtern gehören, machen
Vaude und Benetton vor, wie langlebige Mode funktionieren kann.
Greenpeace fordert von der österreichischen Bundesregierung ein
Vernichtungsverbot für unverkaufte oder retournierte Ware.

“Die Fast-Fashion-Industrie produziert Mode für den Müll. Besonders
kurz vor dem Black Friday locken die Konzerne mit absurden Rabatten
und massiven Werbekampagnen zu Impulskäufen. Getragen wird die
Kleidung danach oft nur selten oder sogar gar nicht”, sagt Lisa
Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. Im Schnitt
kaufen KonsumentInnen heute um 60 Prozent mehr Kleidung ein, getragen
wird sie jedoch nur halb so lang wie noch vor 15 Jahren - sei es weil
Hose oder Pullover nicht gefällt oder die Kleidung schnell kaputt
geht. Der aktuelle Greenpeace-Report zeigt, dass trotz Versprechungen
der 29 Modemarken, weiterhin 20 von ihnen auf Wegwerfmode setzen. Zu
den Konzernen zählen Primark, Mango und C&A. Rund 200 Milliarden
Stück Kleidung wurden im Jahr 2020 hergestellt - also rund doppelt so
viel wie im Jahr 2014. Verkauft wurden 2020 hingegen “nur” 160
Milliarden Stück. Aufgrund der COVID-Pandemie sind die Händler auf
einem Haufen von Billigkleidung sitzengeblieben. “Jede Sekunde wird
eine ganze LKW-Ladung Kleidung verbrannt oder auf die Deponie
geworfen, um Platz für neue Ware zu schaffen. Trotzdem setzen die
Konzerne weiter auf Wegwerfmode. Angebote zum Reparieren, Upcyceln
oder Weiterverkaufen muss man bei den untersuchten Unternehmen mit
der Lupe suchen”, sagt Panhuber. Nur zwei Marken - Benetton und
Esprit - setzen erste Schritte und produzieren bewusst weniger
Kollektionen in höherer Qualität.

Im Bereich Chemikalien konnte die Detox-Kampagne von Greenpeace klare
Erfolge erzielen: Die Produktionsketten der 29 Unternehmen wie Nike
und H&M, die ein Detox-Bekenntnis abgegeben haben, sind fast gänzlich
frei von den als besonders gefährlich eingestuften Chemikalien.
Darunter fallen Flammschutzhemmer, Azofarben, per- und
polyfluorierten Chemikalien (PFC) und Phthalate. Sie gelten unter
anderem als krebsfördernd, fortpflanzungsschädigend und hormonell
wirksam. Jedoch nur 16 der 29 bewerteten Unternehmen machen ihre
Lieferketten transparent und veröffentlichen die genauen
Abwasserdaten ihrer Zulieferer. “Greenpeace hat mit der
Detox-Kampagne einen Stein ins Rollen gebracht. Jetzt gilt es, dass
auch die restlichen Unternehmen die schädlichen Chemikalien aus ihrer
Produktion entfernen”, sagt Panhuber. Das betrifft 85 Prozent der
Modekonzerne. Aus der Sicht von Greenpeace braucht es jetzt starke
Gesetze, die den gesamten Textilmarkt entgiften.

Dass die Modeindustrie sich von der Fast-Fashion abwendet, ist
derzeit nicht absehbar: Wurde noch im Jahr 2015 Kleidung mit einem
insgesamten Warenwert von 1.800 Milliarden US-Dollar verkauft, so
geht man davon aus, dass die Summe 2025 bereits bei 2.100 Milliarden
US-Dollar liegen wird. In der EU ist der Konsum von Kleidung und
Schuhen, jener Bereich, der die vierthöchste Umweltbelastung
verursacht - gleich nach Nahrungsmitteln, Wohnen (inkl. Wärme und
Strom) und Transport. Da die Konzerne das umweltschädliche
Geschäftsmodell ungebremst fortsetzen, fordert Greenpeace von der
Bundesregierung ein Vernichtungsverbot für unverkaufte, neuwertige
Waren.

Den Report “Freiwillige Selbstverpflichtung - Ein Märchen über grüne
Fast-Fashion” finden Sie unter: https://act.gp/3oRdiAs

Bildmaterial: https://act.gp/3Cwa2z4
Fotomaterial steht unter Angabe der Credits für die redaktionelle
Nutzung kostenlos zur Verfügung

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