Erklärungsbedarf für die türkise Familie rund um aufgedeckten Skandal in der Spanischen Hofreitschule
„Der Rechnungshof hat den Skandal entdeckt, der ORF Wien hat ihn öffentlich gemacht – und die politisch dafür verantwortliche Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger hat sich offenbar aufs Zuschauen beschränkt.“ So fasst Christian Hafenecker, der FPÖ-Fraktionsvorsitzende für den anstehenden ÖVP-Korruptions-Ausschuss, das türkise Sittenbild rund um die weltberühmte Spanische Hofreitschule zusammen. Wie berichtet, wurde dort ein Lipizzaner-Hengst im Privatbesitz in der Hofburg eingestellt, kostenlos ausgebildet, veterinärmedizinisch versorgt und beschlagen. Zusätzlich soll es für die Besitzerin auf Anordnung ihres Vaters auch noch Gratis-Reitunterricht gegeben haben. Beim Vater handelt es sich um Johann Marihart – er ist seit 2009 Aufsichtsratsvorsitzender der Spanischen Hofreitschule und langjähriger Vorstand der Agrana.
„Herr Marihart ist ein Paradebeispiel für einen Günstling des Systems der niederösterreichischen ÖVP, aus dem er als ehemaliger Wirtschaftsbund-NÖ-Vize-Landesgruppenobmann auch noch direkt kommt – und wie dieser Skandal zeigt, hat er seine Funktion als Aufsichtsratschef der Spanischen Hofreitschule offenbar missbraucht, um hier privat zu profitieren. Frei nach dem Motto: ‚Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.‘ Das schlimmste dabei: Die für die Hofreitschule politisch verantwortlichen ÖVP-Minister haben seit 2013 nichts unternommen – ganz im Gegenteil: Man hat diesem Treiben stillschweigend zugesehen. Das ist typisch für diese ÖVP, die ohnehin der Meinung ist, die Republik sei ihr Besitz“, kritisierte Hafenecker.
Ein von Hafenecker durchgeführter Faktencheck zeigt deutlich, wie hoch der durch diese statutenwidrige Sonderbehandlung des Pferdes entstandene Schaden ist: „Bei Hufbeschlag und Tierarzt kann man von rund 30.000 Euro ausgehen. Für einen Einstellplatz im Wiener Umland sind zwischen 600 und 800 Euro fällig, vergleichbare Luxus-Stallungen im 1. Bezirk gibt es leider nicht, die Einstellkosten für Mariharts Privatpferd seit 2013 können daher mindestens mit 70.000 Euro beziffert werden. Der größte Kostenfaktor ist aber die Ausbildung des Pferdes. Für einen Top-Trainer sind rund 1.000 Euro im Monat fällig – macht noch einmal knapp 100.000 Euro. In Summe sprechen wir also von 200.000 Euro Steuergeld für den Hengst im Besitz des früheren Managers aus dem tiefschwarzen Raiffeisen-Universum.“
Pikantes Detail am Rande: Ausgerechnet in jenem Jahr 2013, in dem Marihart seiner Tochter den Hengst gekauft hat, wurde auch eine Werbe-Kooperation zwischen der von Johann Marihart geleiteten „Agrana“ und der Spanischen Hofreitschule präsentiert. Hafenecker: „Ich hoffe, dass wir hier nicht auch noch über allfällige Kickback-Zahlungen sprechen müssen – wie wir im letzten Untersuchungsausschuss gesehen haben, gibt es im Zusammenhang mit der türkisen Familie nichts, das es nicht gibt.“
Der freiheitliche ÖVP-Kenner erwartet sich umgehend eine Stellungnahme der politisch verantwortlichen ÖVP-Ministerin Köstinger sowie den unverzüglichen Rücktritt von Johann Marihart als Aufsichtsrats-Vorsitzender der Spanischen Hofreitschule. Die volle Wiedergutmachung des dem Steuerzahler entstandenen Schadens – die laut Medienberichten durch die Wertsteigerung des Hengstes mit bis zu 700.000 Euro beziffert wird – setzt Christian Hafenecker voraus.
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