- 12.11.2021, 14:43:09
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Justizministerin Zadić gedenkt der vom Nazi-Regime verfolgten Roma und Sinti
"Alles beginnt mit der Hassrede. Sie definiert künftige Opfer."
Utl.: "Alles beginnt mit der Hassrede. Sie definiert künftige
Opfer." =
Wien/Lackenbach (OTS) - Am Samstag, den 13.11.2021, nahm
Justizministerin Alma Zadić an einem Gedenkakt vor dem Mahnmal für
die im burgenländische Lackenbach internierten Angehörigen der Roma
und Sinti teil.
In ihren Eröffnungsworten bedankte sich Bundesministerin Alma Zadić
für die Organisation dieser wichtigen Veranstaltung.
„Wir gedenken heute der dunkelsten Jahre in der Geschichte unseres
Landes. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten sind Menschen
aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, ihrer politischen Überzeugungen
oder ihrer sexuellen Orientierung verfolgt und ermordet worden“, sagt
Justizministerin Zadić in ihrer Rede in Lackenbach. Die Verantwortung
der Nachgeborenen sei es aus der Geschichte zu lernen.
Eine wesentliche Gruppe unter den Opfern dieses Regimes waren Roma
und Sinti. Lackenbach war für viele von ihnen die letzte Station,
bevor sie in Vernichtungslager verschleppt und ermordet wurden. In
Lackenbach sind tausende Menschen vor ihrer Deportation in das Ghetto
Lodz oder nach Auschwitz inhaftiert gewesen. Nur wenige überlebten
die Lager bis zur Befreiung durch die sowjetischen Truppen. „Es ist
beschämend und erschüt-ternd, was hier während der Zeit des
Nationalsozialismus passierte“ sagt Justizministerin Zadić anlässlich
der Gedenkveranstaltung in Lackenbach.
Hassrede definiert die künftigen Opfer
„Wenn wir den Weg der Nationalsozialisten hin zur
Menschheitskatastrophe von Vernichtungskrieg und Genozid gedanklich
zu seinem Anfang zurückgehen, dann stand da die Hassrede. Die
Hassrede definiert die zukünftigen Opfer. Sie spricht ihnen die
Menschenwürde ab. Die Hassrede macht das bislang Undenkbare machbar.
Es sind diese Gedanken, diese Lehren, die mit hinter meinem
Engagement zur Bekämpfung von Hass stehen. Worte können eine
Gesellschaft vergiften. Worte können zu Taten werden. Solche
Wahnideen mit dem Ziel der Ausgrenzung und der Vernichtung dürfen nie
wieder Einzug in unsere Gesellschaft finden. Vielfalt muss als eine
Bereicherung für unser Land, und nicht als Bedrohung verstanden
werden. Es ist unsere Aufgabe als Politiker:innen, das zu
transportieren“, erklärt Justizministerin Alma Zadić. „Uns trifft die
Verantwortung zu verhindern, dass so etwas je wieder geschieht.“
Dank an Kulturverein österreichischer Roma
In ihrer Rede spricht Justizministerin Zadić dem Kulturverein der
österreichischen Roma ihren Dank aus, denn „sie sorgen dafür, dass
die finstersten Jahre der österreichischen Ge-schichte nicht
vergessen werden.“
Trotz der Anerkennung der österreichischen Roma und Sinti als
Volksgruppe am 16. Dezem-ber 1993 seien Vorurteile und Rassismus
gegen Roma und Sinti noch immer weit verbreitet. „Es liegt in unserer
gemeinsamen Verantwortung hinzusehen und zu handeln, wenn Menschen
Unrecht geschieht. Jeder einzelne von uns ist jeden Tag aufgerufen,
für ein gerechtes Miteinander zu kämpfen“, erklärt Justizministerin
Alma Zadić abschließend in ihrer Rede vor dem Mahnmal in Lackenbach.
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