• 12.11.2021, 09:00:32
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  • OTS0016

BHÖ: Kaiserpavillon im Tiergarten Schönbrunn älter als bisher angenommen?

Wissenschaftliche Untersuchung des Dachstuhls soll weitere Aufschlüsse liefern

Utl.: Wissenschaftliche Untersuchung des Dachstuhls soll weitere
Aufschlüsse liefern =

Wien (OTS/BHÖ) - Im Gebälk des Dachstuhls des Kaiserpavillons im
Tiergarten Schönbrunn wurde vor Kurzem eine bisher unbekannte
Inschrift „Böhmischer Musikus 1732“ entdeckt. Wie diese Beschriftung
entstand und ob dieses Datum tatsächlich authentisch ist, wird
derzeit von Expert/innen der Universität für Bodenkultur Wien und von
einem Bauforscher im Auftrag der Burghauptmannschaft Österreich
untersucht.
Bis jetzt ging man davon aus, dass die Fertigstellung des
Kaiserpavillons, der das Zentrum der einstigen Schönbrunner Menagerie
war, entweder 1754 oder 1759 erfolgte. Durch die unklare und teils
widersprüchliche Quellenlage konnte bisher kein genaueres Datum der
Fertigstellung eruiert werden. Die Menagerie selbst wurde im Sommer
1752 in Betrieb genommen und Architekturzeichnungen aus diesem Jahr
lassen wiederum darauf schließen, dass der Pavillon schon von Beginn
an Teil der Anlage war.
Die wissenschaftliche Untersuchung soll nun Klarheit bringen und das
Errichtungsjahr des Dachstuhls ermitteln. So sollen weitere
Erkenntnisse über die Baugeschichte des Pavillons gewonnen werden.
Die detaillierten Ergebnisse dieser Untersuchung werden demnächst
vorliegen. Eine bereits durchgeführte Probenentnahme brachte die
Erkenntnis, dass bei einem Teil des verbauten Holzes Eichenholz
verwendet wurde und nicht, wie sonst im Wiener Raum üblich, Fichten-
oder Tannenholz. Eichenholz ist aufgrund seines Gewichts und seiner
schweren Bearbeitbarkeit für Wiener Dachstühle sehr ungewöhnlich.

Der Pavillon ist stilistisch in die Übergangszeit von Barock zu
Rokoko einzuordnen und durch seine abwechslungsreiche
Nutzungsgeschichte geprägt. Er diente den „allerhöchsten und höchsten
Herrschaften“ als Aufenthaltsort, von dem aus die Tiere bequem
beobachtet werden konnten. Im 19. Jahrhundert war lange Zeit die
Papageiensammlung des Tiergartens darin untergebracht. Von 1934 bis
zum Zweiten Weltkrieg für eine Ausstellung über die eiszeitliche
Fauna Österreichs verwendet, beherbergt er seit 1949 ein
Kaffeerestaurant. Aufgrund seiner Architektur und seines
eindrucksvollen Innenraumes mit Wandvertäfelungen, Spiegeln,
Tiergemälden und einem Deckenfresko mit Szenen aus Ovids
„Metamorphosen“ stellt der Kaiserpavillon einen bedeutenden Teil des
baukulturellen Erbes Österreichs dar.

Pressefotos stehen zum Download unter
https://www.burghauptmannschaft.at/Service/Presse.html zur Verfügung.

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