• 11.11.2021, 11:09:55
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ÖAMTC: Klimaziele im Verkehr mit "Elektro-only-Ansatz" von BM Gewessler unmöglich zu erreichen

Durch fehlende Technologieoffenheit verspielt Österreich Millionen Tonnen an CO2 Einsparungspotential

Utl.: Durch fehlende Technologieoffenheit verspielt Österreich
Millionen Tonnen an CO2 Einsparungspotential =

Wien (OTS) - Derzeit sind in Österreich etwa fünf Millionen Pkw
zugelassen. Rund 1,3 Prozent davon, also 68.000, sind Elektroautos.
Zur Erreichung der Klimaziele müsste diese Zahl bis 2030 auf rund 2,5
Millionen steigen. In der Realität werden 2030 aber voraussichtlich
nicht einmal eine Million Autos mit Elektro-Antrieb auf Österreichs
Straßen unterwegs sein. Eine Schätzung, die auch durch Analysen der
EU-Kommission bestätigt wird. "Die Klimaziele in der knappen Zeit
ausschließlich mit dem Umstieg auf Elektromobilität zu erreichen, ist
unmöglich", resümiert Bernhard Wiesinger, Leiter der
ÖAMTC-Interessenvertretung, den Ansatz von Ministerin Leonore
Gewessler. "Als einzige Möglichkeit bleibt der Regierung dann nur
noch, massiv die Spritpreise zu erhöhen – so lange, bis ein Drittel
der Autofahrer:innen auf das eigene Fahrzeug verzichten muss." Ein
adäquater Ersatz durch Öffis steht weder im benötigten Ausmaß zur
Verfügung, noch ist er finanzierbar.

Nachhaltige Kraftstoffe würden Klimabilanz sofort verbessern

Sollen die Klimaziele im Verkehrsbereich tatsächlich erreicht werden,
kommt man nicht umhin, auch das Potenzial nachhaltig erzeugter
Kraftstoffe zu nutzen. Denn mit diesen Kraftstoffen, egal ob auf
biogener oder synthetischer Basis – sogenannten E-Fuels – lassen sich
auch herkömmliche Benzin- und Diesel-Autos klimaneutral betreiben.
Wiesinger: "Nur wenn wir über nachhaltige Kraftstoffe auch in der
Bestandsflotte mit sofortiger Wirkung effektiv CO2 einsparen, haben
wir eine Chance, die Pariser Klimaziele einzuhalten. Leider geht man
im Verkehrsministerium derzeit genau in die falsche Richtung." So sei
im Entwurf zur Kraftstoff-Verordnung weder die flächendeckende
Einführung einer zehnprozentigen Ethanol-Beimengungsquote für Benzin
(E10) vorgesehen, noch will man den Verkauf von Diesel ohne jede
nachhaltige Beimengung (B0) stoppen. Selbst das deutsche
Umweltbundesamt, bislang ebenfalls strikt gegen eine CO2-Reduktion
mit nachhaltigen Kraftstoffen, erlaubt mittlerweile deren Einsatz,
damit öffentliche Nahverkehrsbetreiber den herausfordernden Umstieg
auf nachhaltige Antriebe schaffen können.

Bei der Elektromobilität noch viele Hausaufgaben offen

Der Club ortet aber auch bei der Elektromobilität noch viele
Stolpersteine, die die Regierung aus dem Weg räumen muss, um den
Umstieg auf diese Antriebsart zu beschleunigen. Und das betrifft
nicht nur den schleppenden Ausbau des Ladenetzes. Wiesinger: "Wir
brauchen dringend transparente Preise an öffentlichen Ladesäulen
mittels Kilowatt-Stunden-Abrechnung. Das derzeit überwiegend
angebotene Laden über Zeit-Tarife ist für Elektromobilist:innen
häufig ein Lotteriespiel." Auch die hohen Ladetarife, falls man
einmal nicht an der Säule des eigenen Stromanbieters lädt, sind laut
Mobilitätsclub Bremsklötze für die Verbreitung der E-Mobilität.
"Angesichts des Wildwuchses an Zuschlägen kommen wir um eine
Roaming-Regulierung – ähnlich wie bei der Preis-Deckelung für
Mobiltelefonate im Ausland – nicht herum", so Wiesinger Zudem ist es
derzeit nicht möglich, dass sich Firmenwagen-Nutzer:innen das Laden
im eigenen Haushalt von ihrem Arbeitgeber steuerfrei rückvergüten
lassen können. Auch die Novelle zum Wohnungs-Eigentums-Gesetz, die es
den Nutzer:innen von Mehrparteien-Garagen erleichtern soll,
Lade-Möglichkeiten zu errichten, steckt im Koalitions-Getriebe fest.
"Um leistbaren und sauberen Individualverkehr sicherzustellen,
braucht es Technologieoffenheit und viele Einzelmaßnahmen. Sonst
bleiben die Klimaziele Ankündigungspolitik", stellt Wiesinger
abschließend fest.

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