Innsbruck (OTS) - In den nächsten Tagen wird Südtirols
Landeshauptmann Arno Kompatscher bekannt geben, ob er 2023 wieder
kandidiert. Damit ist zu rechnen. Aber viele Bananenschalen, auf
denen er ausrutschen könnte, pflastern seinen politischen Weg.
Manchmal ist Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP)
wirklich nicht zu beneiden. Jüngst attestierte ihm sein Vorgänger
Luis Durnwalder (80), zu wenig Herz zu haben. Weil der
Landeshauptmann außer Dienst weiterhin viel Einfluss in Südtirol hat,
schmerzt Kompatscher die aus einer persönlichen Verbitterung
Durnwalders herausquellende Einschätzung. Aber nach dem tiefen
politischen Fall von Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz konnte
sich der seit 2014 amtierende Landeschef zumindest aus einer
politischen Zange befreien:
Einerseits Luis Durnwalder und auf der anderen Seite der 36-jährige
SVP-Parteiobmann Philipp Achammer, der zu den eingefleischten
Kurzianern und türkisen Wegbereitern in Südtirol zählt, ließen
nämlich in der Vergangenheit keine Gelegenheit aus, Kompatscher in
Bedrängnis zu bringen. Nach dem Vorbild von Sebastian Kurz hat
Achammer schon seit Jahren den Landeshauptmann-Sessel im Visier,
jetzt dürfte der SVP-Chef vorsichtiger trapsen und Türkis vorerst
einmal wegpusten. Am angespannten Verhältnis zwischen Kompatscher und
Achammer wird das allerdings nicht viel ändern.
Bleibt der schwierige Spagat in der Transitpolitik. Hier bewegt sich
Arno Kompatscher ebenfalls auf dünnem Eis, wenn er die ständige
Protesthaltung der italienischen und Südtiroler Frächter kritisiert.
Im Bundesland Tirol wird seine Haltung oft als zu defensiv getadelt,
südlich des Brenners schafft er sich damit erneut Feinde. Schließlich
stehen die Südtiroler Wirtschaft und die einflussreiche Handelskammer
Bozen hinter den Frächtern. Und da legt sich Kompatscher mit dem
mächtigen Handelskammerpräsidenten und ehemaligen Europaabgeordneten
der SVP, Michl Ebner, an. Ebner spielt nach wie vor auch im Edelweiß
(dem Symbol der Volkspartei in Südtirol) auf der politischen
Klaviatur.
So trittfest der als integer und Politiker modernen Zuschnitts
geltende Kompatscher nach außen hin agiert, viele Bananenschalen
pflastern dennoch seinen Weg. Nicht zu vergessen der ständige
Schützen-Donner, der auf ihn einprasselt, definiert sich doch der
Südtiroler Schützenbund bewusst als (heimat-)politische Organisation.
So gesehen ist das politische Parkett auch für Arno Kompatscher
glatt. In den nächsten Tagen wird der 50-Jährige bekannt geben, ob er
die SVP in zwei Jahren erneut in die Landtagswahlen führen wird.
Alles andere als eine dritte Amtszeit Kompatschers wäre jedenfalls
eine große Überraschung, mit einer Wiederkandidatur wird deshalb
gerechnet. Schließlich ist der Landeshauptmann ein Garant für
Stabilität in Südtirol und für die Autonomie.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | PTT