• 18.10.2021, 13:05:30
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VP-Gruber, Malle: „Rasche Maßnahmen gegen Mangel an Arbeitskräften in Kärnten!“

ÖVP setzt Initiativen für ein degressives Arbeitslosengeld und fordert eine Anpassung der Rot-Weiß-Rot-Card.

Utl.: ÖVP setzt Initiativen für ein degressives Arbeitslosengeld und
fordert eine Anpassung der Rot-Weiß-Rot-Card. =

Klagenfurt (OTS) - In einer gemeinsamen Pressekonferenz machen
Landesrat Martin Gruber und Clubobmann Markus Malle auf die
Herausforderungen auf dem Kärntner Arbeitsmarkt aufmerksam. „Wenn
Traditionsunternehmen nach Jahrzehnten erstmals Schließtage einführen
und Betriebe ihre Produktion reduzieren, muss uns das ein Alarmsignal
sein“, sagt Gruber. Der Fachkräftemangel bedrohe den Aufschwung in
Kärnten. Gruber: „Wir brauchen Rezepte gegen Abwanderung,
Überalterung und den Mangel an Arbeitskräften.“
„Im Jahr 2030 fehlen in Kärnten laut Prognosen 35.000 Personen im
Erwerbsalter, aber bereits jetzt gibt es fast 8.000 freie
Arbeitsstellen im Land“, ergänzt Malle. Es gelte, alles zu tun, um
dieser Herausforderung rasch zu begegnen, und damit die Prognose der
Bevölkerungsentwicklung mittelfristig so nicht eintritt. Die ÖVP
sieht notwendige Maßnahmen auf zwei Ebenen: „Vorhandenes
Arbeitskräfte-Potenzial in Beschäftigung zu bringen und zusätzliches
Potenzial zu aktiveren“, so Malle.
„Im degressiven Arbeitslosengeld sehen wir einen Anreiz für
arbeitslose Menschen, wieder einer Arbeit nachzugehen“, so Gruber.
Malle erklärt: „Als Solidargemeinschaft müssen wir allen helfen, die
nicht arbeiten können, wir sind aber gegen einen weiteren Ausbau der
sozialen Hängematte auf Kosten der Gesellschaft.“ Konkret sieht der
präsentierte Vorschlag zum degressiven Arbeitslosengeld vor, dass
über die Dauer von zwölf Monaten dieselbe Summe ausbezahlt wird, wie
jetzt. „Allerdings“, so Malle, „sollen es in den ersten Monaten 65
Prozent statt der jetzigen 55 Prozent Nettoersatzrate sein.“ Über die
längere Dauer der Arbeitslosigkeit soll die Rate auf 50 Prozent
sinken. Malle spricht von einem psychologischen Effekt: „Damit sind
Menschen am Beginn ihrer Arbeitslosigkeit finanziell besser
abgesichert, haben aber nach einem halben Jahr mehr Motivation,
wieder in Beschäftigung zu gehen.“ Viele Menschen würden davon
profitieren, denn: Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit in Kärnten
beträgt etwas mehr als sechs Monate.
Einhergehen soll die Maßnahme mit einer Offensive in der
Kinderbetreuung. „Junge Eltern – vor allem Mütter – sollen frei
entscheiden können, ob sie eine Arbeit annehmen“, fordert Malle.
Dafür seien mehr und vor allem flexiblere Kinderbetreuungsplätze
nötig, ein flächendeckendes Netz an Tageseltern und auch eine
Offensive in der Ausbildung von Elementarpädagogen.
Als zweite Stoßrichtung betont Gruber die Notwendigkeit, „zusätzliche
Fachkräfte, die bereit sind hier ihre Leistung zu erbringen, nach
Kärnten zu holen“. Die Bevölkerungsentwicklung mache dies notwendig.
„Es geht hier nicht um eine völlig falsche, unbegrenzte
Willkommenskultur. Sondern wir müssen uns für den Wettbewerb um
qualifizierte Köpfe besser rüsten“, fordert er. Deshalb mahnt Malle
eine Adaptierung der Rot-Weiß-Rot-Card ein. „Sie darf sinnbildlich
nicht nur für Atomphysiker zur Verfügung stehen“, so Malle. „Unsere
Betriebe brauchen kompetente Mitarbeiter in allen Sparten.“
Derzeit sei es aber kaum möglich, benötigte Arbeitskräfte mit etwa
einem Handwerksberuf mit der Rot-Weiß-Rot-Card nach Österreich zu
holen. „Der Vergleich der formalen Qualifikation ist kaum möglich, da
es die duale Ausbildung in fast keinem Land gibt“, erklärt Malle. „Es
muss der Erwerb von Punkten für die Card flexibler werden.“ Konkret
denkt Malle an einen Standard-Check der Fähigkeiten, der nicht nur
formale Abschlüsse berücksichtigt, und auch die Möglichkeit, Punkte
zu erwerben, indem man sich verpflichtet, noch fehlende
Qualifikationen in Österreich nachzuholen. Außerdem müssen die
Verfahren – etwa durch Digitalisierung – rascher werden. „Statt der
angepeilten acht Wochen für den Erwerb der Rot-Weiß-Rot-Card dauert
es fünf bis sechs Monate, bis die Person in Österreich ihre Arbeit
aufnehmen kann“, kritisiert Malle.
Einig sind sich Gruber und Malle, dass der Arbeitsmarkt diese
Maßnahmen rasch braucht. „Wir erleben den Aufschwung in Kärnten“, so
Gruber, „und wir dürfen nicht zulassen, dass wir uns diesen
Aufschwung wegen fehlender Arbeitskräfte selbst wieder abdrehen.“

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