- 14.10.2021, 09:09:23
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ÖAMTC: Fünf E-Lastenfahrräder im Vergleichstest (+ Grafik, + Fotos, + Video)
Expertentipps: Was ist vor dem Kauf eines Lastenrades zu beachten?
Utl.: Expertentipps: Was ist vor dem Kauf eines Lastenrades zu
beachten? =
Wien (OTS) - Elektro-Lastenfahrräder bieten im urbanen Raum
vielfältige Transportmöglichkeiten: vom gewerblichen Transport von
Waren bis hin zur privaten Nutzung als "Kinder-Taxi" oder für den
großen Familien-Wocheneinkauf. Das beachtliche Gepäckvolumen und die
hohe Zuladung in Kombination mit dem Elektroantrieb ermöglichen auf
kürzeren Strecken Transportaufgaben, die mit einem Kleinwagen
vergleichbar sind. "Damit kann ein E-Lastenrad unter gewissen
Voraussetzungen durchaus eine Alternative zum Auto werden. Die
Anschaffung will aber gut überlegt sein und auch das Fahrverhalten
bedarf Übung und eines angepassten Fahrstils im Vergleich zu einem
herkömmlichen Fahrrad", berichtet ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl aus
den Praxiserfahrungen des Tests.
Der Mobilitätsclub und seine Partner haben fünf im Preisrahmen von
etwa 3.000 bis 8.000 Euro am Markt erhältliche dreirädrige
Lastenfahrräder mit Elektroantrieb nach verschiedensten Kriterien
getestet. Zwei Testkandidaten schnitten darin "gut" ab, zwei
"befriedigend" und einer fiel im Test durch, alle Details unter
www.oeamtc.at/tests.
Zwei "gut", zwei "befriedigend" und ein "nicht genügend" im
Vergleichstest
Das "e-kids" von Chike aus Deutschland schnitt im Test "gut" ab. Es
punktet mit einer soliden Verarbeitung und hoher Sicherheit. Durch
die Neigungstechnik ist es ähnlich einem "normalen" Fahrrad zu
fahren. Für das Modell sind verschiedene Transport-Aufsätze
erhältlich – im Test kam eine überdachte Variante speziell für den
Kindertransport zum Einsatz. Ebenfalls "gut" bewertet wurde das
"MK1-E Automatik" des dänischen Herstellers Butchers & Bicycles. Es
ist wertig verarbeitet, gut ausgestattet sowie gefedert und punktet
mit einem kräftigen Motor und einem wartungsfreien Riemenantrieb. Die
Kindersicherheit leidet allerdings unter dem Umstand, dass die Köpfe
oben ungeschützt herausschauen – das hat sich in einem Crashtest des
ÖAMTC im Juli 2021 als gefährlich herausgestellt.
Ein "befriedigend" erreichte das Lastenrad "e-Family" des Herstellers
Nihola aus Dänemark. Der Antrieb verfügt einerseits über die größte
Reichweite, andererseits spricht der Motor spät und heftig an – in
Kombination mit der sehr direkten Lenkung stellt sich ein unsicheres
Fahrgefühl bei höheren Geschwindigkeiten ein. Das "Go-E" des
niederländischen Herstellers Babboe sieht stylisch aus, erzielte im
Test aber ebenfalls nur ein "befriedigend". Die Fahreigenschaften
fallen "nervös" aus – bei hohem Tempo schaukelt sich das Rad auf. Die
geschwindigkeitsabhängige Unterstützung führt zu schwachen
Ergebnissen am Berg. Die Reichweite war im Test die geringste von
allen Kandidaten.
Das einzige "nicht genügend" im Test geht an den "Carry 3" von
Hersteller Vogue aus den Niederlanden. "Geschuldet ist das den
gefährlich schwachen und einseitig ziehenden Bremsen. Auch die
Kabelverlegung und das fehlende Prüfzeichen beim Licht sind negativ
aufgefallen. Außerdem haben wir in den Griffen und im Sattel den
Schadstoff Naphthalin gefunden, der im Verdacht steht, krebserregend
zu sein", erklärt der ÖAMTC-Techniker das schlechte Abschneiden. Alle
Testergebnisse im Detail sind unter www.oeamtc.at/tests abrufbar.
Was es vor dem Kauf eines Lastenrades zu beachten gilt – Tipps
des Experten
* Sich im Fachhandel beraten lassen und ggf. die Kinder mitnehmen, um
die Transportmöglichkeit von Kindern auszuprobieren.
* Unbedingt Probe fahren. "Das Fahrverhalten in Kurven in Kombination
mit dem E-Antrieb erfordert ein vorsichtiges Herantasten, egal mit
welchem Lenkungssystem. Nach Möglichkeit sollte man das Fahrrad auch
mit Beladung ausprobieren", so Kerbl. Besonders die
Bremseigenschaften prüfen.
* Kinder unter 12 Jahren müssen einen Helm tragen und mit einem
Gurtsystem gesichert sein. "Für den Fall, dass ein Lastenrad umkippt,
sind Kinder besser geschützt, wenn der Kopf nicht über die Kante der
Transportwanne ragt und ‘Überrollbügel’ vorhanden sind", weiß der
Techniker aus vergangenen Crashtests des Mobilitätsclubs.
* Auf die Fahrzeugbreite achten. Auf Radwegen sind Lastenräder mit
maximal 100 cm Breite zugelassen, sonst muss man auf der Straße
fahren. Alle fünf Testkandidaten liegen unterhalb dieser Breite.
* Vorab Abstellmöglichkeiten klären: verwinkelte Gänge
(vergleichsweise großer Wenderadius) oder Stiegen zu einem
Fahrradabstellraum bzw. die Größe desselben können ein K.O.-Kriterium
sein. Das Abstellen draußen ist erlaubt, aber in Hinblick auf die
Haltbarkeit der Komponenten nicht empfehlenswert.
* Das Abstellen auf der Straße zwischen parkenden Autos ist erlaubt,
unbedingt mittels Parkbremse vor einem Wegrollen sichern. Auf dem
Gehsteig ist das Abstellen erlaubt, wenn dieser breiter als 2,5 Meter
ist und niemand behindert wird. Sind Fahrradständer auf der Straße
oder am Gehsteig in der Nähe vorhanden, kann man diese zwecks
Sicherung nutzen.
* Abstellen in Ladezonen: "Halte- und Parkverbotszonen" mit dem
Zusatz "ausgenommen Ladetätigkeit" dürfen mit Lastenfahrrädern für
Ladetätigkeiten verwendet werden, wenn es sich um ausschließlich zur
Beförderung von Gütern bestimmte Lastenfahrräder handelt.
Abschließendes Statement von ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl in
Richtung der Hersteller: "Lastenräder mit Elektroantrieb haben das
Potenzial, im städtischen Raum und im Kurzstreckenverkehr eine
ernsthafte und nachhaltige Alternative in der individuellen Mobilität
zu werden. Gerade in Städten und Mehrparteienhäusern fehlt aber oft
der private Raum, solche großen Lastenräder unterzustellen – daher
müssen die Gefährte mit all ihren Komponenten aus unserer Sicht so
konzipiert werden, dass sie längerfristig sicher und unter allen
Witterungsbedingungen draußen stehen können – wie ein Pkw oder
Motorrad."
Aviso an die Redaktionen:
Fotos und eine Grafik stehen unter www.oeamtc.at/presse zum Download
zur Verfügung. Ein Video gibt es auf der APA-Videoplattform
(http://videoservice.apa.at) oder auf Youtube
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