- 13.10.2021, 10:30:01
- /
- OTS0064
Breite Mehrheit der österreichischen Bevölkerung für ein starkes Lieferkettengesetz
Eine neue Umfrage zeigt die überwältigende öffentliche Unterstützung für ein Gesetz, das Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden haftbar macht
Utl.: Eine neue Umfrage zeigt die überwältigende öffentliche
 Unterstützung für ein Gesetz, das Unternehmen für
 Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden haftbar macht =
Wien/Brüssel (OTS) - Brüssel/Wien, 13. Oktober - Laut der heute
 veröffentlichten YouGov-Umfrage befürworten mehr als 80% der
 Befragten in Österreich strenge Gesetze, die Unternehmen für
 Menschenrechts- und Umweltverstöße im Rahmen der Lieferkette haftbar
 machen. Menschen, die von solchen Missständen betroffen sind, sollen
 die Möglichkeit haben, die verantwortlichen Unternehmen in Europa zu
 verklagen. Die Ergebnisse der Umfrage, die neben Österreich in acht
 weiteren EU-Staaten wie Deutschland, Spanien und Slowenien
 durchgeführt wurde, erscheinen zu einem Zeitpunkt, zu dem der von der
 Europäischen Kommission angekündigte Entwurf für ein
 EU-Lieferkettengesetz bereits mit Spannung erwartet wird.
Die wichtigsten Ergebnisse aus Österreich lassen sich wie folgt
 zusammenfassen: 86% der Bürger:innen stimmen zu, dass Unternehmen,
 die Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung irgendwo auf der
 Welt verursachen oder dazu beitragen, rechtlich haftbar gemacht
 werden sollten. Angesprochen auf Beispiele von Umwelt- und
 Menschenrechtsverletzungen außerhalb der EU, stimmen 85% der
 Befragten zu, dass Opfer die Möglichkeit haben sollten, die
 verantwortlichen Unternehmen in dem Land, in dem sie ihren Sitz
 haben, vor Gericht zu bringen. In allen 9 befragten EU-Ländern von
 der Tschechischen Republik und Slowenien bis hin zu Spanien und den
 Niederlanden war die Zustimmung zu den angeführten Punkten durchwegs
 sehr hoch.
Bettina Rosenberger, Geschäftsführerin des Netzwerks Soziale
 Verantwortung (NeSoVe) und Koordinatorin der österreichischen
 Kampagne „Menschenrechte brauchen Gesetze“, sieht die Forderungen der
 Kampagne durch die Ergebnisse der Umfrage bestätigt: „Die Umfrage
 zeigt, dass ein großer Teil der Bevölkerung fordert, dass Unternehmen
 endlich Verantwortung übernehmen und, dass Betroffene von
 Menschenrechtsverletzungen Zugang zu europäischen Gerichten erhalten.
 Das ist ein klares Signal an die Regierung und die europäischen
 Institutionen, nicht vor den Wirtschaftslobbys zu kapitulieren, die
 das angekündigte Gesetz schwächen und sich ihrer Verantwortung
 entziehen wollen“. Julia Wegerer von der Arbeiterkammer Wien, die die
 Kampagne gemeinsam mit dem ÖGB unterstützt, ergänzt: „Das ist ein
 Weckruf: Mehr als vier von fünf Bürger:innen in allen befragten
 Ländern sehen die Notwendigkeit, Unternehmen für die Missachtung der
 Menschenrechte und die Zerstörung der Umwelt zur Verantwortung zu
 ziehen. Unsere politischen Entscheidungsträger müssen jetzt
 ehrgeizige Gesetze erlassen, die diesen Erwartungen entsprechen. Die
 Menschen wollen Gerechtigkeit sehen.“ Diesem Appell schließt sich
 auch Ute Mayrhofer von der Dreikönigsaktion der Katholischen
 Jungschar an: „Allzu oft berichten uns Projektpartner:innen im
 globalen Süden von drastischen Auswirkungen: Menschen werden
 vertrieben, Kinder müssen unter grausamen Bedingungen arbeiten,
 Flüsse werden vergiftet und ganze Regionen wegen den Aktivitäten von
 multinationalen Bergwerkunternehmen destabilisiert. Es ist an der
 Zeit, dass die EU ein Lieferkettengesetz im Interesse der Menschen
 vor Ort beschließt.“
Die Europäische Kommission hat angekündigt, im letzten Quartal 2021
 einen Entwurf für ein EU-Lieferkettengesetz zur „nachhaltigen
 Unternehmensführung“ vorzulegen. Anfang des Jahres forderten eine
 halbe Million Bürger:innen und mehr als 200 Organisationen die EU
 auf, ein ambitioniertes Gesetz zu erlassen, während
 Wirtschaftsverbände heftig dagegen lobbyierten.
Die Yougov-Umfrage wurde von der Arbeiterkammer, ECCJ, Friends of the
 Earth Europe, Global Witness und SumOfUs in Auftrag gegeben.
 Gemeinsam mit der zivilgesellschaftlichen Kampagne „Menschenrechte
 brauchen Gesetze!" fordern die Organisationen die Kommission dazu
 auf, sicherzustellen, dass Unternehmen zivil-, verwaltungs- und
 strafrechtlich für Menschenrechts- und Arbeitsrechtsverletzungen
 sowie Umweltschäden, die aus den Aktivitäten ihrer
 Tochtergesellschaften und Zulieferbetriebe resultieren, unter
 gewissen Voraussetzungen haften müssen. Außerdem müssen Opfer von
 Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden durch Unternehmen in
 Drittländern einen besseren Zugang zur Justiz in der EU haben. Klima-
 und Umweltschutz muss mit der Achtung der Menschenrechte Hand in Hand
 gehen.
Alle Detailergebnisse der Umfrage von YouGov:
 https://bit.ly/pollBizHR
 Die Kampagne „Menschenrechte brauchen Gesetze!“ wird durch ein
 breites zivilgesellschaftliches Bündnis getragen und durch das NeSoVe
 koordiniert: Weitere Informationen zur österreichischen Kampagne:
 www.menschenrechtebrauchengesetze.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AKW






