• 01.10.2021, 09:29:59
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  • OTS0059

„Arbeit statt Armut: Jobgarantie schafft Chancen, verhindert Armut“

AK ExpertInnen-Diskussion mit aktuellen Forschungsergebnissen zu Jobgarantien in Österreich

Utl.: AK ExpertInnen-Diskussion mit aktuellen Forschungsergebnissen
zu Jobgarantien in Österreich =

Wien (OTS) - Im Juli 2019 waren rund 96.000 Menschen
langzeitbeschäftigungslos, im Juli 2020 rund 130.000 Menschen. Mit
der Dauer der Arbeitslosigkeit sinken auch die Chancen, wieder in
Beschäftigung zu gelangen, daher ist zu befürchten, dass sich
Arbeitslosigkeit und Armut in den kommenden Monaten weiter
verfestigen werden. Eine Jobgarantie ist ein direkter Ansatz zur
Reduktion von Arbeitslosigkeit und Armut. Die Idee besteht darin,
dass der Staat gute Arbeitsplätze für alle, die Arbeit suchen aber
keine angemessene finden, schafft.

2020 lebten 1.529.000 armuts- oder ausgrenzungsgefährdete Menschen in
Österreich. In vielen Fällen hängen Armut und Arbeitslosigkeit
zusammen. Die Auswirkungen der COVID-19 Krise auf den Arbeitsmarkt
haben die Situation nochmals verschärft. Zwar nähert sich der
Arbeitsmarkt dem Vorkrisenniveau 2019, doch „schon vor der COVID
Pandemie war die Situation auf dem österreichischen Arbeitsmarkt
alles andere als rosig. 2019 gab es, so wie heute, zu wenig
Arbeitsplätze für alle Arbeitsuchenden“ sagt Simon Theurl,
AK-Arbeitsmarktexperte. „Durch die Pandemie hat sich die Situation
für viele Menschen verschlechtert. Die wirtschaftliche Erholung kommt
manchen mehr und anderen gar nicht zugute“.

Armut für bis zu 90.000 Personen reduzieren
„Eine Jobgarantie für Langzeitarbeitslose könnte die Anzahl der
armutsgefährdeten Menschen um bis zu rund 90.000 Personen reduzieren“
sagt Tamara Premov vom Europäischen Zentrum für Wohlfahrtspolitik und
Sozialforschung. Der Arbeitsmarktforscher Daniel Haim ergänzt: „Eine
Jobgarantie kann auf eine Zielgruppe, z.B. die Langzeitarbeitslosen,
beschränkt werden und vor allem zur Reduktion von Armut beitragen.
Sie kann aber auch auf alle Arbeitssuchenden ausgedehnt werden und
den Zielen der Vollbeschäftigung und Verteilungsgerechtigkeit dienen.
Ein solches Programm garantiert, dass niemand im Übergang zu einem
sozialeren und nachhaltigen Wirtschaftssystem zurückgelassen wird.“
Fabian Oberhofer von der Universität Wien hebt die sozialen
Dimensionen einer Jobgarantie hervor: „Es geht auch darum, welcher
gesellschaftliche Status mit einer Jobgarantiebeschäftigung erlangt
werden kann. Eine Beschäftigung, die im Rahmen einer Jobgarantie
geschaffen wird, muss von den Beteiligten und in der Gesellschaft als
sinnvoll wahrgenommen werden".

Jobgarantie mit AK-Modell „Chance 45“
Einen konkreten Vorschlag für eine Jobgarantie liefert die
Arbeiterkammer mit der „Chance 45“. Durch Mehreinnahmen über konsum-
und arbeitsbezogene Abgaben sowie den Entfall von Sozialleistungen
finanziert sich eine solche Maßnahme zum größten Teil von selbst.
Gleichzeitig können soziale und ökologische Anliegen von Bürger:innen
aufgegriffen und öffentliche Leistungen, von denen alle profitieren,
wieder erbracht oder ausgebaut werden. Eine besondere Rolle kommt
dabei den Gemeinden und Städten zu. Denn solche Projekte können in
Kooperation mit dem AMS je nach dem Bedarf der Bürgerinnen und Bürger
umgesetzt werden. Indem die Menschen in den Gemeinden in die
Gestaltung der Jobgarantie einbezogen werden, kann sichergestellt
werden, dass sinnvolle Arbeitsplätze geschaffen werden, die allen
zugutekommen.

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