- 27.09.2021, 11:17:55
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„Und führe uns in Versuchung ...“: Neue „kreuz und quer“-Doku geht der Frage nach, warum gerade Verbotenes so anziehend ist
Am 28. September um 22.35 Uhr in ORF 2; danach: „Die Lust, sich zu verändern“ zum „Bewusst gesund“-Schwerpunkt „Jetzt die Psyche stärken“
Utl.: Am 28. September um 22.35 Uhr in ORF 2; danach: „Die Lust,
sich zu verändern“ zum „Bewusst gesund“-Schwerpunkt „Jetzt die
Psyche stärken“ =
Wien (OTS) - Ein verbotenes erotisches Abenteuer, eine „sündhaft
teure“ Konsumentscheidung oder eine Kalorienbombe, die der Figur
nicht guttut – Versuchungen sind allgegenwärtig und werden
traditionell mit sinnlichem Genuss in Verbindung gebracht. Die neue
„kreuz und quer“-Dokumentation „Und führe uns in Versuchung ...“ von
Stefan Ludwig geht am Dienstag, dem 28. September 2021, um 22.35 Uhr
in ORF 2 folgenden Fragen nach: Warum ist gerade Verbotenes so
anziehend? Warum machen Dinge, die uns in Versuchung führen, manchmal
auch so rasch süchtig?
Was ist Veränderung? Ein Anstoß von außen oder eine Entscheidung von
innen? Ist eine Krise im Leben notwendig, um das längst Überfällige
zu tun? Verändern wir uns nicht automatisch? Wie kann Veränderung
gelingen, auch wenn es aussichtslos scheint? Der „kreuz und
quer“-Film „Die Lust, sich zu verändern“ von Tobias Dörr porträtiert
im Rahmen des „Bewusst gesund“-Schwerpunkts „Jetzt die Psyche
stärken“ (Details unter presse.ORF.at) um 23.20 Uhr in ORF 2
außergewöhnliche Menschen, die genau das geschafft haben.
„Und führe uns in Versuchung ...“ – Ein Film von Stefan Ludwig
„Versuchung ist etwas Schönes, denn in der Versuchung zeigt sich
Freiheit. Ohne Versuchung wären wir Automaten“, sagt der evangelische
Gefängnisseelsorger Markus Fellinger. Ohne die Versuchung zum
Regelbruch würde es keinen Fortschritt, keine Veränderung, keine
Weiterentwicklung geben.
Der Film von Stefan Ludwig porträtiert Menschen, die einer Versuchung
ausgesetzt waren, ihr nachgegeben oder widerstanden haben. Der
Schriftsteller Martin Auer war immer wieder Kunde von Prostituierten
– bis er bei einer Undercover-Recherche für sein Buch „Hurentaxi“
eine neue Perspektive auf die Sexarbeiterinnen gewann. Der ehemalige
EU-Kommissar Franz Fischler hat im politischen Geschäft oft
miterlebt, wie schmal der Grat zwischen legitimem Machtgebrauch und
der Versuchung sein kann, Macht für eigene Interessen zu
missbrauchen. Rosa Merlicek führt eine der bekanntesten
Werbeagenturen Österreichs – ihr Geschäft ist die Versuchung zum
Konsum. Die Steyler Missionsschwester Hemma Jaschke spricht über die
Versuchungen des Ordenslebens. Und die Kellnerin Corinna gab in einer
Lebenskrise der Versuchung nach, durch eine extreme Tat die
Verantwortung für ihr Leben abzugeben.
2017 trat Papst Franziskus eine Debatte los, als er vorschlug, den
Vaterunser-Satz „Und führe uns nicht in Versuchung“ neu zu
übersetzen. Seine Begründung: Ein liebender Gott führt Menschen nicht
in Versuchung – das sei Sache des Teufels. Wer führt uns denn nun in
Versuchung – Gott oder der Teufel? Andere Menschen oder ein innerer
Antrieb? Für den Linzer Bibelwissenschafter Franz Kogler ist es eine
Frage des Gottesbildes: Der Gott der Bibel ist nicht nur der „liebe
Gott“ – sondern er führt Menschen auch an ihre Grenzen. Gerade solche
existenziellen Versuchungen sind aber immer auch Chancen, sich selbst
besser kennenzulernen und persönlich zu wachsen.
„Die Lust, sich zu verändern“ – Ein Film von Tobias Dörr
Sara Bryans ist eine ungewöhnliche Fahrschülerin. Mit über 60 macht
die ehemalige Professorin für Klavier den Führerschein. „Das Gefühl,
auf die Autobahn zu fahren und zu beschleunigen, ist Freiheit“, sagt
Sara Bryans und strahlt. Vor zwei Jahren noch stand sie kurz vor dem
Tod. Sie erzählt, wie der Entschluss, sich zu verändern, ihr Leben
rettete und mehr noch: ein neues Leben schenkte. „Ich wusste, dass
ich mich verändern muss“, sagt Bryans. „Heute bin ich glücklich wie
noch nie zuvor in meinem Leben“, verrät die Pianistin.
Auf einmal war der gelernte Kellner Christian Meischl arbeitslos und
dann sogar obdachlos. „Es ist nicht so, wie viele Leute glauben, dass
man zu faul ist zum Arbeiten, und dann setzt man sich mit einem
Papierbecher oder einem Hut hin – so einfach ist die Sache auch
nicht“, sagt Meischl. Wie viele andere Obdachlose verkauft er die
Straßenzeitung „Augustin“. Eines Tages ist es der Wiener Konditor
Andreas Blocher, der bei ihm eine Zeitung kauft. Die beiden kommen
ins Gespräch. Die Begegnung verändert Meischls Leben für immer – zum
Positiven.
Für Bischof Hermann Glettler ist die zentrale Botschaft des
Evangeliums Jesu Ausspruch: „Ich verurteile dich nicht.“ Liebe und
das Gefühl der Geborgenheit seien die Grundvoraussetzung, um sich zu
verändern. Genauso wichtig sei aber auch, dass man sich selbst nicht
verurteile, sagt der Psychiater Michael Lehofer. Die Porträts werden
auch noch vom Philosophen Robert Pfaller ergänzt, der u. a. erklärt,
wie die Philosophie auf den Prozess der Lebensänderung blickt.
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