• 06.09.2021, 10:01:34
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20 Jahre 9/11: „Mekka 1979 – Urknall des Terrors?“ und „1979 – Ursprung der Gegenwart“ in „kreuz und quer“

Im Rahmen des multimedialen ORF-Schwerpunkts am 7. September ab 22.35 Uhr in ORF 2

Utl.: Im Rahmen des multimedialen ORF-Schwerpunkts am 7. September
ab 22.35 Uhr in ORF 2 =

Wien (OTS) - Die Vorgeschichte der Terroranschläge von 9/11 vor 20
Jahren reichen weit zurück – zumindest bis ins Jahr 1979: Hunderte
schwer bewaffnete Männer besetzten damals die Große Moschee von
Mekka. Es war die vermutlich größte Geiselnahme der Geschichte. Die
Auswirkungen dieses weithin vergessenen Ereignisses sind bis heute
greifbar. Mehr als fünf Jahre lang arbeitete Regisseur Dirk van den
Berg mit einem internationalen Team an den zum Teil verdeckten
Recherchen und Dreharbeiten für seinen Film „Mekka 1979 – Urknall des
Terrors?“, den „kreuz und quer“ im Rahmen des multimedialen
ORF-Schwerpunkts zu 20 Jahre 9/11 (Details unter presse.ORF.at) am
Dienstag, dem 7. September 2021, um 22.35 Uhr in ORF 2 zeigt.
Behutsam wurde Vertrauen zu Augenzeugen, Diplomaten, Militärs und
Geheimdienstlern in Saudi-Arabien, Frankreich, den USA und anderen
Ländern aufgebaut. Dies verschaffte den Filmemachern einzigartigen
Zugang zu nie zuvor gesehenen Filmaufnahmen, Dokumenten und
Hintergrundinformationen. Aus dem Material entstand ein politischer
Thriller über eines der Schlüsselereignisse der jüngeren Geschichte.
Die Koproduktion von ORF, ARTE, HR, NDR, PBS, RBB und WDR
rekonstruiert das Drama von Mekka und erforscht Motive, Hintergründe
und weitreichende Konsequenzen mit Auswirkungen bis in die Gegenwart.

Um 23.25 Uhr folgt der zweite Teil der Dokumentation „1979 – Ursprung
der Gegenwart“ von Dirk van den Berg und Pascal Verroust über das
schicksalhafte Jahr 1979. Im Rückblick hat vieles von dem, was uns
heute noch politisch beschäftigt, damals begonnen.

„Mekka 1979 – Urknall des Terrors?“ – Ein Film von Dirk van den Berg

Knapp 100.000 Pilger befanden sich am 20. November 1979 zum
Morgengebet in der Moschee, als die Aufständischen die schweren Tore
von innen schlossen und die Minarette mit Scharfschützen besetzten.
Mit ihrem Anführer Dschuhaiman al-Utabi – Angehöriger einer
angesehenen Beduinenfamilie – forderten sie die Abdankung der
saudischen Königsfamilie, die sie als korrupt und gottlos verdammten.
Sie wollten den Abbruch aller Beziehungen zum Westen erzwingen – und
die Rückkehr des „von Petrodollars verrotteten“ Königreichs zu einem
ursprünglichen und reinen Islam.

In den folgenden zwei Wochen entbrannte ein bitterer Kampf zwischen
den Aufständischen und der königlichen Familie der Al Saud – für die
alles auf dem Spiel stand. Denn sie legitimiert ihre Herrschaft mit
der Verantwortung für die beiden heiligsten Orte des Islam, Mekka und
Medina. Immer mehr Soldaten und schweres Geschütz wurden in Mekka
zusammengezogen. Die mehr als zwei Wochen lang anhaltenden und
zunehmend kopfloseren Angriffswellen der saudischen Streitkräfte
kosteten Hunderte, wenn nicht Tausende von Menschenleben auf beiden
Seiten, bevor es einer französischen Spezialeinheit gelang, die
Moscheebesetzung zu beenden.

In der Folge musste das saudische Königshaus den wahhabitischen
Fundamentalisten im Land große Zugeständnisse machen, um den eigenen
Machterhalt zu sichern: Religionsgelehrte erhielten weit größeren
Einfluss, strenge Gesetze der Scharia wurden verschärft und ihre
Einhaltung akribisch überwacht. Mit hohen Summen aus dem Ölgeschäft
wurde der Islam wahhabitischer Prägung im Nahen Osten, in Afrika und
Asien bis in Moscheen Europas exportiert. Bis dahin lebendige
regionale, von Volksreligiosität durchdrungene und weitgehend
liberale Spielarten des Islam wurden in vielen Weltgegenden vom
saudisch-fundamentalistischen – und in seinem eigenen
Selbstverständnis „einzig wahren“ – Islam verdrängt. Expertinnen und
Experten sind überzeugt, dass die Belagerung der Großen Moschee von
Mekka ein entscheidender Impuls für die Entstehung des religiös
motivierten, weltweiten islamistischen Terrorismus war, der seit 1979
seine blutige Spur aus Saudi-Arabien und dem Nahen Osten bis nach
Europa und Amerika zieht. „Mekka 1979“ war demnach – neben der
islamischen Revolution im Iran und der sowjetischen Besetzung
Afghanistans – der Urknall dieses Terrors.

„1979 – Ursprung der Gegenwart“, Teil 2 – Ein Film von Dirk van den
Berg und Pascal Verroust

Das schicksalhafte Jahr 1979 gilt heute als markanter Wendepunkt
historischer Entwicklungen. Im Rückblick hat vieles von dem, was uns
heute noch politisch beschäftigt, damals begonnen. Der Film blickt
auf das Jahr und dessen wichtigste Protagonisten zurück:

China nahm damals trotz politischer Repressalien nach innen seine
wirtschaftliche Öffnung nach außen vor. Ayatollah Khomeini kehrte aus
seinem Pariser Exil nach Teheran zurück und führte die Islamische
Revolution im Iran an. Sowjetische Truppen marschierten in
Afghanistan ein. Mit Johannes Paul II. wurde ein Papst aus einem
kommunistischen Land zum Oberhaupt der Katholischen Kirche gewählt.
Und in Genf befasste sich eine Weltklimakonferenz erstmals mit dem
globalen Klimawandel. Die Liste der geschichtsmächtigen Ereignisse
ließe sich fortsetzen. Die Dokumentation versucht, die enormen
politischen, gesellschaftlichen und religiösen Entwicklungen von den
Umwälzungen des Jahres 1979 in ihren Zusammenhängen zu verstehen.

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