Am 29. August um 22.15 Uhr in ORF 2
Utl.: Am 29. August um 22.15 Uhr in ORF 2 =
Wien (OTS) - Für eine neue Grätzeldokumentation hat ORF-Filmemacher
Ed Moschitz den zehnten Wiener Gemeindebezirk erkundet: „Die
Quellenstraße – das bunte Herz von Favoriten“ – zu sehen als
„dokFilm“-Premiere am Sonntag, dem 29. August 2021, um 22.15 Uhr in
ORF 2 – widmet sich den Befindlichkeiten der Einheimischen und
Zugereisten im sogenannten Quellenviertel, in dem nach mehreren
Lockdowns das Treiben in den Gassen zurückkehrt. Die Bewohner/innen
der umliegenden Bauten beleben wieder den Viktor-Adler-Markt sowie
die Beisln und Geschäftslokale entlang der Quellenstraße. Es ist ein
ungewöhnlich buntes Treiben, das im Herzen des Zuwandererbezirks
stattfindet. Die Eigenheiten der Menschen, ihre unterschiedlichen
Herkunftsländer, Kulturen und Küchen, prägen das tägliche Leben. Auch
wenn es dabei nicht immer friedlich zugeht, im Kleinen hier
funktioniert vieles weit besser als man sich das in der großen Welt
oft vorzustellen vermag.
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Vor zwei Jahrzehnten noch war sie eine viel beachtete Einkaufsstraße,
heute ist die Quellenstraße Brennpunkt für zahlreiche Konflikte.
Dabei geht es fast immer ums Gleiche. Während Alt-Österreicher ihre
angestammte Welt ob deren rasanten Wandels nicht mehr wiedererkennen,
hoffen Neu-Zuwanderer hier vor allem auf ein besseres Leben. In
Favoriten, so scheint es, hat das Tradition. Früher einmal waren es
die wenig geschätzten Ziegelböhmen, die hier zuwanderten und es mit
Fleiß und Beharrlichkeit zu bescheidenem Wohlstand bringen konnten.
Heute sind es vor allem Türkischstämmige, die das Treiben im Herzen
des Bezirks prägen. Sie sollen nach Meinung vieler Österreicher auch
der Grund dafür sein, warum so mancher Fleischer oder Wirt bereits
das Handtuch werfen und einer Kebab-Bude oder einem Friseurgeschäft
weichen musste. Trotz aller Widrigkeiten und Probleme, die es hier
zwischen den unterschiedlichen Kulturen gibt: bei genauer Betrachtung
funktioniert das alltägliche Leben rund um die Quellenstraße
erstaunlich gut. Regisseur Ed Moschitz hat einen Streifzug durch die
Quellenstraße unternommen.
Herr Mustafa betreibt zwei Imbiss-Lokale. Pizza, Burger, Kebab oder
Schnitzel, alles hat er im Sortiment. Sein Vater, der in den 80er
Jahren für Baustellenarbeiten nach Österreich kam, ist nach der
Pensionierung wieder zurück in die Türkei. Herr Mustafa wird bleiben.
Er ist hier geboren, ein Leben in der Heimat seiner Eltern wäre ihm
gänzlich fremd. Damit die Geschäfte gut laufen, arbeitet er täglich
14 Stunden, sieben Tage die Woche.
Herr Alois, ein gebürtiger Steirer, ist froh, dass er nun eine Türkin
als Freundin hat, denn sie kocht ganz ausgezeichnet für ihn. An
frühere Zeiten denkt er nicht so gern, denn er hat „einen Blödsinn
gemacht“. Auf das viele Geld, das er so bekommen hat, hätte er schon
wegen seines schlechten Gewissens gern verzichtet.
Frau Elisabeth, die früher einmal ein Mann war, hat vor kurzem mit
Frau Karin eine kleine Wohnung oberhalb des Erotik-Kinos bezogen.
Damit ist das Pärchen nun näher bei seiner Arbeitsstelle, die vor
allem bei älteren Männern rund um die Quellenstraße äußerst beliebt
ist.
Herr Martin ist Staatsbediensteter im vorzeitigen Ruhestand. Weil der
Hobby-Kriegshistoriker über viel Tagesfreizeit verfügt, kann er nach
Lust und Laune seiner Sammelleidenschaft frönen: Zinnsoldaten und
blutige Kriegsschauplätze. Weil sein Hund Pablo es gar nicht leiden
kann, wenn Besuch kommt, wissen nur wenige in der Nachbarschaft von
seinen Kenntnissen über Napoleon und dessen Kriegsgelüste.
Als Herr Mike aus Tunesien in Wien angekommen ist, hat er sich sehr
gewundert, dass die Menschen hier oft schlecht gelaunt sind. Heute
ist er sicher, dass es an den fehlenden Sonnenstunden liegt, weshalb
es dem „grantigen Wiener“ gehörig aufs Gemüt drückt.
Herr Okan und Frau Sebahat aus Niederösterreich werden einander in
den nächsten Tagen das Ja-Wort geben. Ganz nach türkischer Tradition.
Um ein passendes Brautkleid zu finden, kommen viele Austro-Türken aus
den Bundesländern zum größten türkischen Kleidergeschäft in die
Quellenstraße. Mehr als hundert original türkische Brautkleider
wandern hier jeden Monat über den Ladentisch.
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