- 18.08.2021, 06:00:01
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ÖAMTC hat rund 1.600 abgelenkte Verkehrsteilnehmer an Kreuzungen beobachtet
Mehr als die Hälfte der Autofahrer im Gespräch vertieft, 70 Prozent der E-Tretrollerfahrer und 43 Prozent der Fußgänger mit Kopfhörern unterwegs
Utl.: Mehr als die Hälfte der Autofahrer im Gespräch vertieft, 70
Prozent der E-Tretrollerfahrer und 43 Prozent der Fußgänger
mit Kopfhörern unterwegs =
Wien (OTS) - In der Unfallstatistik 2020 zählte
Unachtsamkeit/Ablenkung mit anteilig 28 Prozent zu den häufigsten
Unfallursachen im österreichischen Straßenverkehr. Insgesamt
ereigneten sich in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt mehr
als ein Drittel aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden aufgrund
abgelenkter Verkehrsteilnehmer. (Quelle: Statistik Austria;
Bearbeitung: ÖAMTC-Unfallforschung). Eine ÖAMTC-Beobachtung, die im
April an drei innerstädtischen Kreuzungen in Wien in den Morgen- und
Nachmittagsstunden durchgeführt wurde, zeigt die Entwicklung nun auch
in realen Situationen auf der Straße: In den Hauptverkehrszeiten
wurden über 1.600 abgelenkte Verkehrsteilnehmer an diesen Kreuzungen
erfasst. "Die beobachteten Verkehrsteilnehmer waren mit diversen
erkennbaren Zusatzaufgaben befasst oder waren mit Kopfhörern
unterwegs, teils wartend, annähernd oder querend", erklärt
ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Bei den rund 480
Pkw-Lenkern wurde mehr als die Hälfte in einem Gespräch befindlich
beobachtet. Der Hauptanteil der vor Ort beobachteten abgelenkten
Verkehrsteilnehmer betrifft die Gruppe der Fußgänger (870), die zu
knapp 43 Prozent mit Kopfhörern unterwegs waren. Die knapp 270
Fahrradfahrer wurden mehrheitlich (84 Prozent) mit Kopfhörern
gesichtet, ebenso wie rund 70 Prozent der 45 E-Tretrollerfahrer.
"Gerade an oder im Nahbereich innerstädtischer Kreuzungen sind
Fußgänger, E-Tretroller-, Fahrrad- oder Pkw-Lenker unter fordernden
Bedingungen unterwegs und sollten konzentriert und aufmerksam sein,
um unfallgefährdende Situationen rasch zu erfassen, ausgleichend und
unfallvermeidend reagieren zu können", mahnt die Verkehrspsychologin.
Zudem konnte beobachtet werden, dass sich Personen in den
Nachmittagsstunden stärker abgelenkt zeigten, als das in den
Morgenstunden der Fall war. Das deckt sich auch mit den offiziellen
Unfallzahlen der Statistik Austria der letzten fünf Jahre: Anteilig
über den Tag betrachtet steigen Verkehrsunfälle im Vergleich zu den
Vormittagsspitzen (14 Prozent) in den Nachmittagsstunden auf 24
Prozent an.
"Jede ablenkende Tätigkeit, so banal diese auch erscheinen mag, kann
negative Auswirkungen auf das Fahrverhalten haben. Die
Fehlinterpretation der eigenen Leistung kann zu gefährlichen Unfällen
führen, vor allem, wenn schwächere Verkehrsteilnehmer beteiligt
sind", gibt Seidenberger zu bedenken.
Stärkere Bewusstseinsbildung um Ablenkungsgefahren
In der Theorie sind sich Lenker in der Regel darüber bewusst, welche
Ablenkungen zu gefährlichen Fahrfehlern führen können. Eine
repräsentative Online-Umfrage des ÖAMTC zeigte auf, dass Gespräche
mit dem Bei-/Mitfahrer, Bedienen von Geräten und Telefonieren während
der Fahrt oder das Hören von Musik mitunter am häufigsten als
ablenkende Tätigkeiten eingeschätzt werden. "Die Ergebnisse aus
unserer Realfahrstudie aus 2020 zeigen ebenso, dass Gefahren durch
Ablenkung am Steuer unterschätzt werden und nötige
Sicherheitsreaktionen nicht richtig zum Einsatz kommen. Die Risiken
und möglichen Folgen sollten daher stärker in den Fokus der
Aufmerksamkeit von allen Verkehrsteilnehmern gerückt werden, auch
etwa im Rahmen der Fahrausbildung", so die Verkehrspsychologin des
Mobilitätsclubs. "Bei jungen Fahrradfahrern ließe sich schon bei der
Schulung zur freiwilligen Fahrradprüfung ansetzen. Anbieter von
Leihfahrzeugen sollten ihre Nutzer ebenfalls eindringlich auf die
Unterlassung von Ablenkungen beim Fahren hinweisen. Bei Pkw-Lenkern
könnte auf das Thema Unachtsamkeit in der Aus- und Weiterbildung noch
stärker eingegangen werden, beispielsweise mithilfe von anschaulichen
Übungen oder Demonstrationen, wie dies in den Mehrphasen-Trainings
der ÖAMTC Fahrtechnik gemacht wird."
#roadsafety - ÖAMTC Partner des 10-Jahres-Aktionsplans "Decade
of Action for Road Safety"
Der 10-Jahres-Aktionsplan "Decade of Action for Road Safety“ der
Vereinten Nationen zur Verbesserung der globalen Verkehrssicherheit
verfolgt das Ziel, mindestens 50 Prozent der Todesfälle und
Verletzungen im Straßenverkehr von 2021 bis 2030 zu verhindern. Als
Partner der Aktion unterstützt der ÖAMTC Maßnahmen zur Vermeidung von
Unfällen und Verletzten in allen Verkehrsteilnehmergruppen. Die
Anerkennung hoher Sicherheitsstandards zum Nutzen der
Verkehrsteilnehmer ist dabei ebenso eine zentrale Aufgabe wie die
Weitergabe von neuen technischen Erkenntnissen und allgemeinen
Sicherheitsinformationen, die Durchführung von Schulungen, Trainings
sowie der aktive offene Dialog mit allen Verkehrsteilnehmergruppen
auf Augenhöhe.
Aviso an die Redaktionen:
Bildmaterial steht im ÖAMTC-Presseportal bereit unter:
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