ÖJC trauert um sein langjähriges Mitglied
Utl.: ÖJC trauert um sein langjähriges Mitglied =
Wien (OTS) - Prof. Wolf Harranth starb, wie erst jetzt bekannt wurde,
in der Nacht vom 3. auf den 4. August in Wien. Er war Schriftsteller,
Übersetzer, Verleger und Journalist. Am 19. August hätte er seinen
80. Geburtstag gefeiert.
Wolf Harranth war Zeit seines Lebens unermüdlich in unterschiedlichen
Arbeitsbereichen tätig. Besondere Verdienst erwarb er sich als Leiter
des DokuFunk Archivs, das er bis zuletzt leitete. Weltweit bekannt
wurde Harranth als Redakteur beim damaligen österreichischen
Auslandsdienst Radio Österreich International (ROI). Dort betreute er
ab 1969 bis zur Einstellung des Senders im Jahr 2000 die äußerst
beliebten Sendungen für Kurzwellenamateure. „Wir verlieren mit Wolf
Harrannth nicht nur ein langjähriges, treues Mitglied, sondern einen
immer wachen, kritischen Geist, dessen Freundschaft und
unerschöpfliches Wissen wir sehr geschätzt haben“, so ÖJC-Präsident
Oswald Klotz.
Seine wohl wichtigste Aktivität war aber das von ihm initiierte
gemeinnützige Wiener Dokumentationsarchiv zur Erforschung der
Geschichte des Funkwesens und der elektronischen Medien –
Internationales Kuratorium QSL Collection (kurz Dokumentationsarchiv
Funk bzw. Dokufunk), das Zeugnisse zur Geschichte des Hörfunks und
zur Geschichte des Amateurfunkdienstes sammelt.
Das Archiv umfasst heute etwa sechs Millionen Objekte, darunter 1.500
Nachlässe, und ist damit die weltweit größte Einrichtung mit
Archivalien und Sammlungen jeder Art zur Geschichte des Funkwesens,
mit den Schwerpunkten Rundfunk und Amateurfunk. Hier machte er
Rundfunkgeschichte spürbar und greifbar.
Mindestens ebenso wichtig war seine preisgekrönte Arbeit als
literarischer Übersetzer. Klassiker der Weltliteratur, wie „Das
Dschungelbuch“ oder „Huckleberry Finns Abenteuer“, hat er neu ins
Deutsche übertragen. Als Autor zählte er neben Mira Lobe, Christine
Nöstlinger, Käthe Recheis, Renate Welsh und einigen anderen zu jener
Autor/innenenschar, die ab den 1960/1970-er Jahren einen neuen,
unverkennbaren Ton im österreichischen Kinder- und Jugendbuch
anschlug, der prägend für den gesamten deutschen Sprachraum werden
sollte. Seine Kinderbücher, wie „Da ist eine wunderschöne Wiese“ oder
„Mein Opa ist alt und ich hab' ihn sehr lieb“, sind in jeder
Schulbibliothek zu finden.
Am 8. August 2021 um 14:05 Uhr ist Wolf Harranth auf Ö1 noch einmal
zu hören: In der Sendereihe „Menschenbilder“ unter dem Titel „Fährnis
zwischen zwei Ufern“, gestaltet von Heinz Janisch.
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