• 03.08.2021, 11:21:21
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  • OTS0071

ÖJC fordert sofortige Freilassung des britischen Ex-Diplomaten und Journalisten Craig Murray

Seit Sonntag sitzt der Journalist, Menschenrechtsaktivist und frühere britische Botschafter in Usbekistan in einem schottischen Gefängnis

Utl.: Seit Sonntag sitzt der Journalist, Menschenrechtsaktivist und
frühere britische Botschafter in Usbekistan in einem
schottischen Gefängnis =

Wien (OTS) - Craig Murray hat in den vergangenen Monaten als
Journalist den Auslieferungsprozess gegen Julian Assange beobachtet
und kommentiert. Er hat Nacht für Nacht sorgfältige Protokolle dessen
angefertigt, was er dort miterlebte. Nun musste sich am vergangenen
Sonntag der ehemalige britische Botschafter in Usbekistan der
schottischen Polizei stellen. Er wird der Erste sein, der jemals
wegen des obskuren und nur vage definierten Vorwurfs der sogenannten
„Puzzle-Identifikation“ inhaftiert wird.

Dass Murray für acht Monate ins Gefängnis kommt, beruht auf einem
umstrittenen Urteil von Lady Dorrian, Schottlands zweithöchster
Richterin. Der Oberste Gerichtshof hat Murrays Einspruch abgelehnt.
Murray ist dem britischen Establishment seit fast zwei Jahrzehnten
ein Dorn im Auge. In seiner Zeit als Diplomat deckte er mehrere
Skandale auf und wurde unter Tony Blairs Regierung unter anderem als
Sexualstraftäter verleumdet – ein Vorwurf, der nach einer
Untersuchung des Auswärtigen Amtes nicht mehr haltbar war. Aber der
Schaden war angerichtet, Murray wurde aus seinem Amt gedrängt.

Als Journalist ist Craig Murray erneut ebenfalls auf heftigen
Widerstand des britischen Establishments gestoßen, weil er sich mit
der gleichen Verve für die Wahrheitsfindung und den Schutz der
Menschenrechte einsetzte.

Murray war einer der wenigen Journalisten, der ausführlich über die
Argumentation von Assanges Anwaltsteam während dessen
Auslieferungsanhörungen berichtet hat. Bemerkenswerterweise haben die
vorsitzenden Richter sowohl im Falle Assange als auch bei Murray den
Schutz der freien Meinungsäußerung, der sich traditionell auf den
Journalismus erstreckt, eingeschränkt, und zwar, indem sie die
Definition, wer ein Journalist ist, eingegrenzt haben. In beiden
Fällen handelt es sich um Frontalangriffe auf eine bestimmte Gruppe
von Journalisten – diejenigen, die frei von unternehmerischem oder
staatlichem Druck, über wichtiges politisches Geschehen berichten.
Auf diese Weise wurde der unabhängige Journalismus diskriminiert und
kriminalisiert.

Der Österreichische Journalist*innen Club (ÖJC) fordert die sofortige
Freilassung von Craig Murray und Julian Assange. „Menschenrechte und
Pressefreiheit sind unteilbar, das gilt auch für die Richterinnen und
Richter im Vereinigten Königreich“, konstatiert ÖJC-Präsident Oswald
Klotz.

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