- 30.07.2021, 13:42:57
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- OTS0107
„Long Covid“: Gesundheitssystem ist gefordert
AK fordert Ausbau der Kassenleistungen für Corona-Langzeitfolgen
Utl.: AK fordert Ausbau der Kassenleistungen für
Corona-Langzeitfolgen =
Wien (OTS) - Die AK begrüßt die heute vorgestellten neuen Leitlinien
für Long Covid. „Endlich gibt es Guidelines, die den Umgang mit
dieser Krankheit regeln!“, sagt Wolfgang Panhölzl, Leiter der AK
Abteilung Sozialversicherung. Nun muss rasch sichergestellt werden,
dass die Krankenkassen auch ein Case-Management einrichten, das sich
um zeitnahe Termine bei Fachärzten und um kurze Wartezeiten auf
Rehabilitationsplätze kümmert.
„Um Betroffene bestmöglich zu unterstützen müssen einheitliche
Anlaufstellen und Ressourcen für Diagnose und Therapie geschaffen
werden“, sagt Panhölzl und ergänzt: „Wartezeiten müssen massiv
reduziert werden. Die Long Covid Ambulanz im Wiener AKH ist bis
Oktober ausgebucht. Das zeigt den Bedarf sehr eindrucksvoll! Auch die
langen Wartezeiten bei den einzelnen FachärztInnen sind evident.“ Es
benötigt daher niederschwellige Angebote und ein umfassendes
Case-Management, das auch bei Kinderbetreuung und Alltagstätigkeiten
Unterstützung vermittelt.
Panhölzl: „Es zeigt sich gerade in der Corona-Krise, dass der
Sozialstaat und ein solidarisches Gesundheitssystem gut
funktionieren. Long Covid zeigt aber auch Lücken und Bedarf am Ausbau
der integrierten und trägerübergreifenden Versorgung auf.“ Neben den
Krankenkassen sind daher auch die Pensions- und die
Unfallversicherung gefordert; vor allem bei der Anerkennung von COVID
als Berufskrankheit für alle Beschäftigten in allen Unternehmen.
„Diejenigen, die das Rad am Laufen gehalten haben, und als „Helden
der Pandemie“ betitelt wurden, sollen keinen Nachteil haben, wenn sie
sich im beruflichen Kontext angesteckt haben“, betont Panhölzl einen
weiteren Aspekt: „Nicht zu unterschätzen ist auch der
Einkommensverlust, der mit einer langen Krankheit einhergeht.“
Neben guten und für alle Betroffenen niederschwellig zugänglichen
Behandlungsangeboten in der allgemeinmedizinischen und fachärztlichen
Behandlung sowie Therapien fordert die AK auch einen Rechtsanspruch
auf Wiedereingliederungsteilzeit, um Betroffenen einen Einstieg in
den Arbeitsmarkt nach langer Krankheit zu erleichtern.
Hintergrund:
Beim sogenannten „Long Covid“ leiden Menschen noch Wochen oder Monate
nach einer überstandenen Infektion an Beschwerden - etwa dauerhafte
Ermüdung, Konzentrationsschwächen oder anhaltende Atemnot. Erste
Studien hierzu sind besorgniserregend: Wer aufgrund einen
Corona-Infektion intensivmedizinisch behandelt wurde, benötigt mit
großer Wahrscheinlichkeit langfristige Therapien. Ein Drittel dieser
Corona-PatientInnen war 12 Monate nach der überstandenen Infektion
arbeitsunfähig, ein weiteres Drittel hatte noch nicht ihr
ursprüngliches Berufs- und damit Gehaltsniveau erreicht. Betroffen
von Long Covid und dauerhaften Corona-Folgen sind nach dem aktuellen
Infektionsstand in Österreich Schätzungen zufolge etwa 60.000 –
90.000 Menschen.
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