LH-Stv. Pernkopf/LK NÖ-Vizepräsident Mayr: Bewässerungspaket um 20 Millionen Euro geschnürt
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um 20 Millionen Euro geschnürt =
St.Pölten (OTS) - Trockenheit und Wetterextreme stellen die heimische
Landwirtschaft vor große Herausforderungen. LH-Stellvertreter Stephan
Pernkopf und Landwirtschaftskammer-NÖ-Vizepräsident Lorenz Mayr
gingen in einer Pressekonferenz auf die Trockenheit in der
Landwirtschaft und die daraus notwendige innovative Bewässerung und
Bewirtschaftung ein.
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf sagte: „Wir haben heuer schon die
verschiedensten Wetterextreme gesehen, auf ein außergewöhnlich kühles
Frühjahr folgte einer der wärmsten Junis der Messgeschichte, samt
schwerer Hagelunwetter und Flur- und Waldbrände. Der heurige Frühling
und Frühsommer brachte um rund 40% weniger Niederschlag im Vergleich
der letzten 30 Jahre, im Marchfeld gab es im Juni gar nur 4-5
Millimeter Niederschlag, also ein Totalausfall in der ‚Kornkammer
Österreichs‘.“ Die Jahres-Niederschlags-Summen bleiben zwar in etwa
gleich, aber die Verteilung der Niederschläge ändere sich gravierend,
auf längere Trockenperioden folgen intensive Starkregen-Unwetter.
„Der Klimawandel ist bei uns längst angekommen und die Bäuerinnen und
Bauern sind die ersten Opfer davon. Unwetter werden stärker,
punktueller und plötzlicher, Trockenperioden werden heißer,
großräumiger und länger. Gleichzeitig ist die bäuerliche Sommerernte
in vollem Gang. Bei der Wintergerste passen sowohl Erträge als auch
Qualität, bei allen anderen schaut die Lage nicht so gut aus. Doch
gerade in der Corona-Krise wurde sichtbar, wie wichtig die
Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln ist. Österreich
muss jederzeit in der Lage sein, sich selbst mit Lebensmitteln zu
versorgen. Dafür braucht es die heimischen Bäuerinnen und Bauern, und
dafür müssen wir auch sorgen, dass unsere Ackerböden genug Wasser
bekommen“, so Pernkopf, der ausführte: „Das machen wir mit
umfangreichen Investitionen in Bewässerungen, zur nachhaltigen
Ertragssicherung, Qualitätssicherung und Erhaltung der
Kulturlandschaft. Schon bisher sind rund 100.000 Hektar bewässerbar.
Zukünftig wird diese Fläche noch deutlich ausgeweitet werden. Der
regionalen Schwerpunkte dieser Bewässerungen liegen im Marchfeld, im
Tullnerfeld, in der Wachau und im Kamptal, aber auch im Waldviertel
gibt es bereits Projekte. In den Jahren 2014-2020 wurden insgesamt 45
Bewässerungsprojekte umgesetzt mit Gesamt-Investitionen in der Höhe
von 34 Millionen Euro und Unterstützungs-Leistungen in der Höhe von
50 Prozent durch Bund, Land und Europäischer Union.“
Dabei seien entweder neue Bewässerungen und Pumpen errichtet, oder
alte Diesel-Aggregate elektrifiziert worden. Schon bisher werden
dadurch rund 1,5 Millionen Liter Diesel pro Jahr eingespart. Als
Beispiele führte der LH-Stellvertreter Projekte in Zissersdorf mit
einer Investition von 3,7 Millionen Euro und einer Bewässerungsfläche
von 400 Hektar oder Waldkirchen an der Thaya mit einer Investition
von 1 Millionen Euro und einer Bewässerungsfläche von 90 Hektar an.
„Bei diesen beiden Projekten wurden auch Speicherteiche errichtet,
damit das Wasser in der Region gehalten wird, und dann verbraucht
werden kann, wenn es gebraucht wird“, ergänzte Pernkopf, der im Zuge
dessen auf die Gründung des Kompetenzzentrum Bewässerung im Vorjahr
hinwies. Gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer NÖ werden dort die
Expertisen aus Wasser- und Landwirtschaft gebündelt, um neue
Grundlagen aufzubereiten und um innovative Wasser-Projekte
anzustoßen. Das Kompetenzzentrum arbeite daran, Landwirte vor Ort bei
neuen Bewässerungsprojekten zu beraten, Bewässerungs- und
Bewirtschaftungsmethoden zu optimieren, um Abschwemmungen von
fruchtbaren Böden zu verhindern und den Wasserhaushalt des Bodens
langfristig zu verbessern. Dazu wurde auch ein Paket an neuen
Bewässerungsprojekten geschnürt, das bis 2023 15 Bewässerungsprojekte
um 20 Millionen Euro vorsieht. „Insgesamt werden wir dann in dieser
Förderperiode 60 gemeinschaftliche Bewässerungsprojekte um 56
Millionen Euro umgesetzt haben“, so Pernkopf. Unter anderem betrifft
das neue Projekte in Haringsee, Stetteldorf, Leopoldsdorf und Krems.
Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer NÖ erklärte:
„Der sinnvolle Umgang mit dem wenig vorhandenen Wasser und es vor
allem dann verfügbar zu haben, wenn es die Pflanzen brauchen, ist
sicherlich eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Nur wenn
wir genügend Wasser zur Verfügung haben, kann eine wettbewerbsfähige,
multifunktionale und flächendeckende Land- und Forstwirtschaft und
die Ernährungs- und Versorgungssicherheit in Österreich
sichergestellt werden. Unser oberstes Gebot ist die wassersparende
Bewirtschaftung unserer Felder, um das Wasser so gut wie möglich im
Boden zu speichern. Aufgrund der fehlenden Niederschläge und der
immer stärker werdenden Wetterkapriolen ist aber zu wenig Wasser
vorhanden, weshalb eine entsprechende Bewässerungsinfrastruktur
notwendig ist. Das Kompetenzzentrum für Bewässerung zielt vor allem
auf kleinere und mittlere Bewässerungsprojekte ab und soll
Anlaufstelle für die Bäuerinnen und Bauern sein. Im ersten Schritt
geht es um die Machbarkeit von Bewässerungsprojekten. Das heißt wir
beraten und unterstützen die Betriebe bereits im Vorfeld, wenn es
darum geht, ob ein Projekt realisierbar ist oder nicht. Auffällig
ist, dass Bewässerung jetzt auch außerhalb der klassischen
Bewässerungsgebiete immer mehr von Interesse wird und dabei besondere
Anstrengungen für die Erschließung von Wasser erforderlich werden.“
Weitere Informationen: DI Jürgen Maier, Pressesprecher
LH-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf, Telefon +43 2742/9005-12704,
Mobil: +43 676 812 15283, E-Mail: lhstv.pernkopf@noel.gv.at
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