- 08.07.2021, 06:00:16
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Greenpeace-Ratgeber für Durchblick im Gütezeichen-Dschungel
Ein Drittel der überprüften Kennzeichnungen im Lebensmittelbereich nicht empfehlenswert - Greenpeace fordert Regulierung von Gütezeichen und ein starkes EU-Waldschutzgesetz
Utl.: Ein Drittel der überprüften Kennzeichnungen im
 Lebensmittelbereich nicht empfehlenswert - Greenpeace fordert
 Regulierung von Gütezeichen und ein starkes
 EU-Waldschutzgesetz =
Wien (OTS) - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die 31
 wichtigsten Gütezeichen für Lebensmittel, die von den zehn größten
 österreichischen Supermarktketten verwendet werden, unter die Lupe
 genommen. Auch drei Jahre nach dem ersten Ratgeber 2018 ist das
 Ergebnis unerfreulich: Ein Drittel der im Handel verbreiteten
 Gütezeichen fallen durch. Diese sind vor allem globale
 Kennzeichnungen wie etwa das Palmöllabel RSPO oder das Fisch-Siegel
 MSC. Regionale Zeichen, darunter Bio Austria und AMA Bio, stuft
 Greenpeace hingegen tendenziell als vertrauenswürdig ein. Zusätzlich
 hat die Umweltschutzorganisation auch 14 Bio-Marken von Handelsketten
 bewertet. Hier gibt es aus Umweltsicht keine Bedenken. Um dem
 Gütezeichen-Dschungel ein Ende zu setzen und den KonsumentInnen
 Orientierung zu bieten, fordert Greenpeace klare gesetzliche Regeln
 für Nachhaltigkeitsversprechen auf Produkten. Zudem fordert
 Greenpeace ein starkes EU-Gesetz für globalen Waldschutz, das
 sicherstellt, dass keine Produkte aus Waldzerstörung in den Regalen
 landen.
“Mit dem aktuellen Greenpeace-Ratgeber wollen wir Orientierung im
 Gütezeichen-Dschungel bieten und aufzeigen, welchen Kennzeichnungen
 man vertrauen kann und welchen nicht. Noch immer versprechen viele
 Gütezeichen die Umwelt zu schützen, doch oft steckt dahinter nur
 heiße Luft”, warnt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace
 Österreich. Von den insgesamt 31 Gütezeichen hat Greenpeace vier rot,
 also absolut nicht vertrauenswürdig, vier orange, also wenig
 vertrauenswürdig und zwei gelb und somit nur bedingt vertrauenswürdig
 eingestuft. Vor allem bei globalen Kennzeichnungen ist Vorsicht
 geboten. “Anstatt das Problem der weltweiten Überfischung oder der
 Regenwaldzerstörung zu stoppen, treiben Kennzeichnungen wie das
 Palmöl-Label RSPO und das Meeresfisch-Siegel MSC den Konsum von
 umweltzerstörenden Produkten immer weiter voran”, sagt Panhuber.
 Statt Umweltschutz steht dort wirtschaftlicher Wachstum an erster
 Stelle. Innerhalb von zehn Jahren ist etwa die Anbaufläche von RSPO
 um das Sechsfache auf 4,4 Millionen Hektar-Fläche gewachsen, das
 entspricht etwa der Hälfte der Gesamtfläche von Österreich. Für die
 Umwelt ist das katastrophal: Denn um Ölpalmen anzubauen, werden dafür
 in Südostasien meist Urwälder gerodet. In Österreich werden
 mittlerweile laut Grünem Bericht des Landwirtschaftsministeriums 18
 Kilogramm Palmöl etwa für Fertiggerichte und Schokolade pro Jahr und
 Person verbraucht. Auch das Angebot an zertifizierten Fisch-Produkten
 wächst: Mittlerweile tragen 65 bis 90 Prozent der
 Tiefkühl-Fischprodukte in den heimischen Supermärkten das MSC- oder
 ASC-Zeichen. Obwohl die Fischbestände in den Meeren zu 90 Prozent als
 überfischt oder bis an die Grenze befischt gelten, zertifiziert MSC
 laufend neue Fischereien.
Die Anzahl sogenannter “Öko-Labels” ist weltweit seit der Einführung
 des ersten Gütezeichens (Blauer Engel) Ende der 1970er Jahre in
 Deutschland rasant gestiegen. Mittlerweile wird geschätzt, dass es
 über 460 internationale Gütezeichen gibt, die in etwa 200 Ländern
 operieren. “In Österreich gibt es rund 200 Gütezeichen, die scheinbar
 nachhaltige Lebensmittel kennzeichnen. Für Konsumentinnen und
 Konsumenten wird es dadurch immer schwieriger zu erkennen, welche
 Gütezeichen tatsächlich halten, was sie versprechen”, so Panhuber.
Im Vergleich zum letzten Gütezeichen-Ratgeber von Greenpeace gab es
 nur bei der Kennzeichnung Rainforest Alliance eine nennenswerte
 Veränderung. Das Zeichen wird vor allem für Kaffee, Tee und Kakao
 verwendet und wurde von “nicht vertrauenswürdig” zu “bedingt
 vertrauenswürdig” aufgestuft. Der Grund dafür sind Verbesserungen in
 den Umweltkriterien, wie etwa ein Verbot von Gentechnik sowie
 Verbesserungen in den Sozialkriterien, wie etwa höhere Preise für die
 ProduzentInnen. “Allerdings gilt die bessere Bewertung für Rainforest
 Alliance nur vorläufig, denn das neue Kontrollsystem muss sich erst
 beweisen”, sagt Panhuber. Verbesserungen gab es auch bei einigen
 österreichischen sowie europäischen Zeichen. So wurden etwa bei dem
 Zeichen Heumilch Tierschutzkriterien eingeführt. Beim V-Label sind
 vegane von vegetarischen Produkten jetzt gut unterscheidbar.
Alle 14 untersuchten Bio-Marken bestanden die Prüfung, indem sie die
 Mindestanforderungen der EU-Bio-Verordnung erfüllen. Neun Bio-Marken
 gehen sogar deutlich über diese Anforderungen hinaus und wurden als
 sehr vertrauenswürdig bewertet. Um die Umwelt und Menschenrechte zu
 schützen, fordert Greenpeace klare Regeln für Gütezeichen und ein
 starkes EU-Gesetz für globalen Waldschutz.
Den Gütezeichen-Guide „Zeichen-Tricks“ von Greenpeace in Österreich
 finden Sie unter: https://cutt.ly/ImgfiTM
Factsheet zu Gütezeichen: https://bit.ly/3hydAsq
Bildmaterial: https://cutt.ly/DmgdbjW 
 Die Fotos stehen für eine einmalige Verwendung unter Angabe der Photo
 Credits (© Mitja Kobal / Greenpeace) kostenlos zur Verfügung.
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