- 01.07.2021, 10:39:34
- /
- OTS0116
Sozialstaat funktioniert - blinde Flecken aufdecken, Finanzierungsbasis verbreitern
Gesundheitssystem stärken, ausbauen
Utl.: Gesundheitssystem stärken, ausbauen =
Wien (OTS) - „Die Corona Krise hat gezeigt, dass unser Sozialstaat
gut funktioniert und dass wir uns auf ein ausgezeichnetes
Gesundheitssystem verlassen können“, so AK Direktor Christoph Klein.
„Die Krise hat aber auch gezeigt, dass es blinde Flecken gibt und
dass es Gruppen gibt, die keinen oder keinen ausreichenden Zugang zu
guter Versorgung haben.“ Betroffen seien vor allem Menschen in
prekären Beschäftigungsverhältnissen ohne Anspruch auf ausreichende
Versorgung und finanzielle Unterstützung. Klein: „Diese blinden
Flecken gilt es aufzuzeigen, diese Lücken müssen geschlossen werden.
Denn eine solidarische Krankenversicherung ist ja gerade auch für die
Menschen da, die Unterstützung in Krisenzeiten besonders brauchen.“
Um die Versorgung für die Versicherten auf dem bisherigen hohen
Niveau sicherzustellen und wo notwendig auszubauen, brauche ein
solidarisches Gesundheitssystem auch eine breitere
Finanzierungsbasis, so Klein: „Das gilt aktuell mehr denn je, um die
Corona-bedingten Einnahmenausfälle aus dem Steuertopf auszugleichen.“
„Eine gute Gesundheitsversorgung durch das heimische Modell der
sozialen Krankenversicherung ist keine Selbstverständlichkeit. Aus
Sicht der Arbeiterkammer ist es wichtig, dass in der Österreichischen
Gesundheitskasse (ÖGK) die Interessen der ArbeitnehmerInnen eine
starke Vertretung haben“, erläutert Klein anlässlich der heutigen
Präsentation des Arbeitsprogrammes der ArbeitnehmerInnenvertretung in
der ÖGK. „Nur sie sorgt dafür, dass alle Versicherten Zugang zu den
Leistungen haben und setzt sich für Verbesserungen überall dort ein,
wo es für die Versicherten wichtig ist. Die Selbstverwaltung ist die
Grundlage für eine Gesundheitsversorgung bei der die Menschen im
Mittelpunkt stehen.“ Das zeige sich an Verbesserungen in vielen
Bereichen, die in den vergangenen Jahren – trotz des völligen Umbaus
der ÖGK – gelungen seien, etwa bei der Dauer der Auszahlung von
Krankengeld, bei Bewilligungen oder der telefonischen Krankschreibung
angesichts der Corona-Pandemie.
Gute Versorgung sicherstellen und ausweiten
Aus Sicht der Arbeiterkammer liegen die großen Herausforderungen im
Bereich der Versorgung chronisch kranker Menschen und Menschen mit
psychischen Erkrankungen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen.
Hier gilt es eine niederschwellige Versorgung ohne finanzielle Hürden
für alle Versicherten sicherzustellen. Es darf in der Qualität der
Versorgung keinen Unterschied machen, ob man in Wien oder in Kärnten
zuhause ist, in der Stadt oder auf dem Land lebt. Es darf auch keinen
Unterschied machen, welcher Berufsgruppe jemand angehört. In
Österreich leiden rund 800.000 Menschen an Diabetes Mellitus, 90
Prozent davon sind an Diabetes Typ 2 erkrankt. Um Folgeerkrankungen
und Eingriffe wie Amputationen zu verhindern braucht es strukturierte
Betreuungsprogramme und spezialisierte Behandlungszentren für
chronisch kranke Menschen. Das hilft den Erkrankten und verhindert
hohe Folgekosten im Gesundheits-, Pflege- und Sozialwesen.
Investitionen in eine bessere psychosoziale Versorgung sind dringend
erforderlich, Zugangshürden müssen abgebaut und Kassenplätze
ausgebaut werden, damit die Menschen rasch die notwendigen Angebote
bekommen. Ein besserer Blick auf Medikation kann die Lebensqualität
gerade vieler älterer Menschen verbessern. Im niedergelassenen
Bereich sollten die vorhandenen technischen Lösungen genutzt werden,
hierfür ist die lückenlose E-Medikation Voraussetzung.
Das Gesundheitssystem lebt von den Menschen, die darin arbeiten!
Ein gutes Gesundheitssystem wird von den Menschen getragen, die darin
arbeiten, daher ist es der Arbeiterkammer gemeinsam mit der
ArbeitnehmerInnenvertretung in der ÖGK ein Anliegen, Behandlungs- und
Versorgungsqualität immer mit den Arbeitsbedingungen für alle
Gesundheitsberufe zusammenzudenken. Für die regionale Versorgung gilt
es, einen starken Fokus auf Allgemeinmedizin und multidisziplinäre
Primärversorgung zu legen. Die Aufwertung der gehobenen Pflege und
der verstärkte Einsatz anderer Gesundheits- und
Sozialbetreuungsberufe kann ein wichtiger Schritt sein, die starke
Arztlastigkeit unseres Gesundheitssystems zu überwinden.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AKW