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Disoski/Grüne zu Media Affairs-Studie: Sichtbarkeit von Frauen dramatisch gesunken

Es braucht verbindliche Frauenquoten in Politik, Wirtschaft und Medien

Wien (OTS) - „Das Ergebnis der heute veröffentlichten Studie von Arbeiterkammer, Industriellenvereinigung und RHI Magnesita ist desaströs: Über 50 Prozent der in Österreich lebenden Menschen sind Frauen, doch in der medialen Berichterstattung sind sie drastisch unterrepräsentiert. In systemrelevanten Berufen haben uns Frauen maßgeblich durch die Pandemie getragen, trotzdem war die Berichterstattung zur Krise männlich dominiert. So wurde nicht nur die Lebensrealität von Frauen de facto ausgeblendet, Frauen wurden auch unsichtbar gemacht“, kommentiert Meri Disoski, Frauensprecherin der Grünen im Nationalrat und Vorsitzende der Grünen Frauen Österreich (GFÖ), die von Media Affairs durchgeführte Studie. „Männer fungierten sichtbar als Erklärer, als Experten und als Krisenmanager: 77 Prozent der Berichterstattung in den ersten Corona-Monaten wurden von Männern, lediglich 23 Prozent von Frauen dominiert. Das ist nicht nur eine eklatante Schieflage. Das ist absolut inakzeptabel“, unterstreicht Disoski.

Laut der heute vorgestellten Studie liegt der Grad an Sichtbarkeit von Frauen in Bereichen wie Wirtschaft und Internationaler Politik bei 20 Prozent. Einzig in den Themenkomplexen Schönheit, Models und Pornographie sind Frauen mit fast 100 Prozent sichtbar. „Das zeigt, dass Frauen kaum als Expertinnen wahrgenommen und gezeigt werden, sondern auch im Jahr 2021 noch immer auf ihr Äußeres, auf ihre Körper reduziert werden. Medien reproduzieren somit längst überholte Rollenbilder und tragen dazu bei, diese zu verfestigen - anstatt sie aufzubrechen“, kritisiert die Grüne Frauenvorsitzende und appelliert an Medienmacher*innen, ihre Berichterstattung zu diversifizieren und Frauen in ihren verschiedenen Rollen sichtbar zu machen.

Disoski sieht die neue Studie als Handlungsauftrag für Politik, Wirtschaft/Industrie und Medienunternehmen: „Auf den Applaus für die Systemerhalterinnen müssen endlich auch substanzielle Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen folgen. Politik, Unternehmen und Gewerkschaften sind hier gemeinsam in der Pflicht, nachhaltig wirkende Lösungen für die entsprechenden Berufsgruppen zu erwirken“, sagt Disoski. Großen Nachholbedarf bestätigt die Studie auch in der Frage nach verbindlichen Frauenquoten: „15 von 20 ATX-Unternehmen haben keine einzige Frau im Vorstand. Aus internationalen Studien wissen wir, dass dieser krassen Schieflache nur mit verbindlichen Frauenquoten begegnet werden kann“, führt die Frauensprecherin der Grünen im Nationalrat aus. Das gilt auch für Medienunternehmen, schließt sich Disoski einer Forderung des „Frauennetzwerk Medien“ an: „Wir wissen: Quoten wirken. Eine diverse Berichterstattung setzt eine entsprechende Belegschaft voraus - vor allem in Entscheidungsfunktionen. Das muss unser aller Ziel sein.“

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