Außerdem: Doku „Haut an Haut – Eine kurze Kulturgeschichte der Berührung“
Utl.: Außerdem: Doku „Haut an Haut – Eine kurze Kulturgeschichte der
Berührung“ =
Wien (OTS) - Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am
21. Juni 2021 um 22.30 Uhr in ORF 2 widmet sich zunächst dem
umstrittenen Bauprojekt „Wien Museum Neu“, präsentiert den/die am
Sonntag frischgekürte/n Bachmann-Preisträger/in live im Studio und
setzt u. a. einen Sendungsschwerpunkt anlässlich 30 Jahre
Jugoslawienkrieg. Unter anderem erinnern sich Kulturschaffende an
ihre einstige Heimat. Anschließend an das Magazin steht die
Dokumentation „Haut an Haut – Eine kurze Kulturgeschichte der
Berührung“ (23.30 Uhr) auf dem Programm.
Zahnloser Denkmalschutz: Was passiert mit dem Wien Museum?
Die Neugestaltung des Wien Museums, entworfen von Architekt Oswald
Haerdtl und 1959 eröffnet, erhitzt derzeit die Gemüter. Wie kann es
sein, dass ein denkmalgeschütztes Gebäude so radikal umgebaut wird,
dass von seiner ursprünglichen Gestalt kaum etwas bleibt? Mit
Denkmalschutz, so die Kritik, habe der Zustand des Hauses, das nicht
nur generalsaniert wird, sondern auch ein zusätzliches Stockwerk
erhält, nichts mehr zu tun – der Umbau gleiche eher einem Abriss. Das
Bundesdenkmalamt verteidigt den Vorgang als mit den Richtlinien
konform.
Der „kulturMontag“ hat sich auf Lokalaugenschein begeben und mit
Denkmalschützern, Architekturkritikern, den Architekten des Projekts
„Wien Museum Neu“, ehemaligen Jury-Mitgliedern und dem Projektleiter
des Bundesdenkmalamts gesprochen.
Wettlesen in Klagenfurt – Der Ingeborg-Bachmann-Preis 2021
Zum 45. Mal finden derzeit die Tage der deutschsprachigen Literatur
(16. bis 20. Juni) statt, in deren Rahmen auch heuer wieder der
renommierte Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen wird. Beim diesjährigen
Fest der Literatur, das pandemiebedingt erneut als digitale
Spezialausgabe ausgetragen wird – mit aufgezeichneten Lesungen, ohne
Publikum, dafür aber wieder mit Live-Jurydiskussionen im
ORF-Landesstudio und übertragen via 3sat (ab 10.00 Uhr, am Finaltag
ab 11.00 Uhr) –, rittern 14 Autorinnen und Autoren um die mit 25.000
Euro dotierte Auszeichnung. Österreich setzt beim hochkarätigen
Wettlesen mit fünf Teilnehmer/innen ein starkes Zeichen für
Rot-Weiß-Rot. Wer kann die Jury, der auch erstmals die
österreichische Autorin Vea Kaiser angehört, überzeugen? Der/die
Preisträger/in ist live zu Gast bei Clarissa Stadler.
Blick zurück im Zorn, blick zurück nach vorn? Ein Schwerpunkt zu 30
Jahre Zerfall Jugoslawiens
Vor 30 Jahren, am 25. Juni 1991, erklärten Slowenien und Kroatien
ihre Unabhängigkeit von Jugoslawien. Gleich am 26. Juni folgte der
Angriff der Jugoslawischen Volksarmee auf Slowenien – es war der
Beginn der blutigen Kriege im ehemaligen, schließlich zerfallenen
Vielvölkerstaat, die erst 2001 zu Ende gingen. (Mehr Infos zum
entsprechenden ORF-Schwerpunkt unter presse.ORF.at.) Aber was ist von
der Idee Jugoslawien geblieben?
„Ich komme aus einem zerstörten Land“, schreibt der große bosnische
Schriftsteller Dževad Karahasan in seinem Buch „Tagebuch der
Übersiedlung“, das erstmals während des Bosnien-Krieges
veröffentlicht worden ist und jetzt in neuer Übersetzung vorliegt.
Lebt dieses „zerstörte Land“ in den Menschen, die als Jugoslawen
geboren wurden und durch den Krieg zu Slowenen, Kroaten, Serben,
Bosniern, Montenegrinern und Nordmazedoniern wurden, im Exil weiter?
Was war dieses Jugoslawien und was ist davon geblieben? Der
„kulturMontag“ fragt Künstler/innen wie Schriftsteller Dževad
Karahasan, die Autorin und Übersetzerin Mascha Dabić, Musiker Kid Pex
und Mitglieder des Wiener Partisanenchors „Hor 29.Novembar“, wie sie
Geschichte, Gegenwart und Zukunft des einstigen Vielvölkerstaates
sehen.
Kulturschaffende führen u. a. auch die jüngsten Demonstrationen gegen
die rechtspopulistische Regierungspolitik in Slowenien an. Einer von
ihnen ist Theaterregisseur Jaša Jenull. Ebenso sehen sich zahlreiche
kulturelle Institutionen, wie etwa das Museum für Moderne Kunst,
politischen Attacken ausgesetzt wie zuvor nur der
öffentlich-rechtliche Fernsehsender RTV. Der „kulturMontag“ bringt
eine Reportage aus Slowenien über Vetternwirtschaft, Korruption und
Bereicherung.
Dokumentation „Haut an Haut – Eine kurze Kulturgeschichte der
Berührung“ (23.30 Uhr)
Berührungen sind lebenswichtig, doch die aktuelle Covid-Pandemie hat
die Gesellschaft mehr oder weniger zur Kontaktlosigkeit verdammt.
Dabei muss man oft tasten, berühren, erfühlen, um zu begreifen.
Berührungen sind nicht nur eine sensorische Angelegenheit: Eine
Berührung kann Geborgenheit geben, Trost spenden oder Schutz bieten,
sie kann elektrisieren und erregen. Der Tastsinn ist der erste Sinn,
den ein Embryo ausbildet, lange bevor es sehen, hören oder riechen
kann. Ein Mensch, der nicht berührt wird, verkümmert – sozial und
körperlich. Doch eine Berührung kann auch schmerzen, Ekel erregen,
verletzen und verängstigen. Es ist das Dilemma der Berührung: Alle
sehnen sich nach ihr – und fürchten sie zugleich.
In der Kulturgeschichte der Menschheit wird die Berührung zum
wichtigen Gradmesser: Die Art, wie Menschen einander berühren – über
verschiedene Kulturen und Epochen hinweg –, und die Weise, wie die
Kunst das Spannungsverhältnis zwischen Nähe und Distanz auslotet,
verrät viel über Lebensgefühl, Stimmungen und Werte einer
Gesellschaft.
Die Kulturdokumentation von Annebeth Jacobsen taucht ein in das
Phänomen Berührung und betrachtet es interdisziplinär aus dem
Blickwinkel der Kunstgeschichte, der Geschichtswissenschaft, der
Neurowissenschaften, Philosophie und Kommunikationswissenschaft. Sie
trifft Künstler/innen, Denker/innen, Wissenschafter/innen sowie ein
Neugeborenes und nimmt das Publikum mit auf eine Reise durch die
Kulturgeschichte der Berührung – vom Friedenskuss bis zum Social
Distancing.
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