- 18.06.2021, 12:21:41
- /
- OTS0138
„kulturMontag“: Zahnloser Denkmalschutz, Bachmann-Preisträger/in zu Gast, Schwerpunkt 30 Jahre Jugoslawienkrieg
Außerdem: Doku „Haut an Haut – Eine kurze Kulturgeschichte der Berührung“
Utl.: Außerdem: Doku „Haut an Haut – Eine kurze Kulturgeschichte der
 Berührung“ =
Wien (OTS) - Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am
 21. Juni 2021 um 22.30 Uhr in ORF 2 widmet sich zunächst dem
 umstrittenen Bauprojekt „Wien Museum Neu“, präsentiert den/die am
 Sonntag frischgekürte/n Bachmann-Preisträger/in live im Studio und
 setzt u. a. einen Sendungsschwerpunkt anlässlich 30 Jahre
 Jugoslawienkrieg. Unter anderem erinnern sich Kulturschaffende an
 ihre einstige Heimat. Anschließend an das Magazin steht die
 Dokumentation „Haut an Haut – Eine kurze Kulturgeschichte der
 Berührung“ (23.30 Uhr) auf dem Programm.
Zahnloser Denkmalschutz: Was passiert mit dem Wien Museum?
Die Neugestaltung des Wien Museums, entworfen von Architekt Oswald
 Haerdtl und 1959 eröffnet, erhitzt derzeit die Gemüter. Wie kann es
 sein, dass ein denkmalgeschütztes Gebäude so radikal umgebaut wird,
 dass von seiner ursprünglichen Gestalt kaum etwas bleibt? Mit
 Denkmalschutz, so die Kritik, habe der Zustand des Hauses, das nicht
 nur generalsaniert wird, sondern auch ein zusätzliches Stockwerk
 erhält, nichts mehr zu tun – der Umbau gleiche eher einem Abriss. Das
 Bundesdenkmalamt verteidigt den Vorgang als mit den Richtlinien
 konform. 
 Der „kulturMontag“ hat sich auf Lokalaugenschein begeben und mit
 Denkmalschützern, Architekturkritikern, den Architekten des Projekts
 „Wien Museum Neu“, ehemaligen Jury-Mitgliedern und dem Projektleiter
 des Bundesdenkmalamts gesprochen.
Wettlesen in Klagenfurt – Der Ingeborg-Bachmann-Preis 2021
Zum 45. Mal finden derzeit die Tage der deutschsprachigen Literatur
 (16. bis 20. Juni) statt, in deren Rahmen auch heuer wieder der
 renommierte Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen wird. Beim diesjährigen
 Fest der Literatur, das pandemiebedingt erneut als digitale
 Spezialausgabe ausgetragen wird – mit aufgezeichneten Lesungen, ohne
 Publikum, dafür aber wieder mit Live-Jurydiskussionen im
 ORF-Landesstudio und übertragen via 3sat (ab 10.00 Uhr, am Finaltag
 ab 11.00 Uhr) –, rittern 14 Autorinnen und Autoren um die mit 25.000
 Euro dotierte Auszeichnung. Österreich setzt beim hochkarätigen
 Wettlesen mit fünf Teilnehmer/innen ein starkes Zeichen für
 Rot-Weiß-Rot. Wer kann die Jury, der auch erstmals die
 österreichische Autorin Vea Kaiser angehört, überzeugen? Der/die
 Preisträger/in ist live zu Gast bei Clarissa Stadler.
Blick zurück im Zorn, blick zurück nach vorn? Ein Schwerpunkt zu 30
 Jahre Zerfall Jugoslawiens
Vor 30 Jahren, am 25. Juni 1991, erklärten Slowenien und Kroatien
 ihre Unabhängigkeit von Jugoslawien. Gleich am 26. Juni folgte der
 Angriff der Jugoslawischen Volksarmee auf Slowenien – es war der
 Beginn der blutigen Kriege im ehemaligen, schließlich zerfallenen
 Vielvölkerstaat, die erst 2001 zu Ende gingen. (Mehr Infos zum
 entsprechenden ORF-Schwerpunkt unter presse.ORF.at.) Aber was ist von
 der Idee Jugoslawien geblieben?
 „Ich komme aus einem zerstörten Land“, schreibt der große bosnische
 Schriftsteller Dževad Karahasan in seinem Buch „Tagebuch der
 Übersiedlung“, das erstmals während des Bosnien-Krieges
 veröffentlicht worden ist und jetzt in neuer Übersetzung vorliegt.
 Lebt dieses „zerstörte Land“ in den Menschen, die als Jugoslawen
 geboren wurden und durch den Krieg zu Slowenen, Kroaten, Serben,
 Bosniern, Montenegrinern und Nordmazedoniern wurden, im Exil weiter?
 Was war dieses Jugoslawien und was ist davon geblieben? Der
 „kulturMontag“ fragt Künstler/innen wie Schriftsteller Dževad
 Karahasan, die Autorin und Übersetzerin Mascha Dabić, Musiker Kid Pex
 und Mitglieder des Wiener Partisanenchors „Hor 29.Novembar“, wie sie
 Geschichte, Gegenwart und Zukunft des einstigen Vielvölkerstaates
 sehen. 
 Kulturschaffende führen u. a. auch die jüngsten Demonstrationen gegen
 die rechtspopulistische Regierungspolitik in Slowenien an. Einer von
 ihnen ist Theaterregisseur Jaša Jenull. Ebenso sehen sich zahlreiche
 kulturelle Institutionen, wie etwa das Museum für Moderne Kunst,
 politischen Attacken ausgesetzt wie zuvor nur der
 öffentlich-rechtliche Fernsehsender RTV. Der „kulturMontag“ bringt
 eine Reportage aus Slowenien über Vetternwirtschaft, Korruption und
 Bereicherung. 
 Dokumentation „Haut an Haut – Eine kurze Kulturgeschichte der
 Berührung“ (23.30 Uhr)
Berührungen sind lebenswichtig, doch die aktuelle Covid-Pandemie hat
 die Gesellschaft mehr oder weniger zur Kontaktlosigkeit verdammt.
 Dabei muss man oft tasten, berühren, erfühlen, um zu begreifen.
 Berührungen sind nicht nur eine sensorische Angelegenheit: Eine
 Berührung kann Geborgenheit geben, Trost spenden oder Schutz bieten,
 sie kann elektrisieren und erregen. Der Tastsinn ist der erste Sinn,
 den ein Embryo ausbildet, lange bevor es sehen, hören oder riechen
 kann. Ein Mensch, der nicht berührt wird, verkümmert – sozial und
 körperlich. Doch eine Berührung kann auch schmerzen, Ekel erregen,
 verletzen und verängstigen. Es ist das Dilemma der Berührung: Alle
 sehnen sich nach ihr – und fürchten sie zugleich. 
 In der Kulturgeschichte der Menschheit wird die Berührung zum
 wichtigen Gradmesser: Die Art, wie Menschen einander berühren – über
 verschiedene Kulturen und Epochen hinweg –, und die Weise, wie die
 Kunst das Spannungsverhältnis zwischen Nähe und Distanz auslotet,
 verrät viel über Lebensgefühl, Stimmungen und Werte einer
 Gesellschaft.
 Die Kulturdokumentation von Annebeth Jacobsen taucht ein in das
 Phänomen Berührung und betrachtet es interdisziplinär aus dem
 Blickwinkel der Kunstgeschichte, der Geschichtswissenschaft, der
 Neurowissenschaften, Philosophie und Kommunikationswissenschaft. Sie
 trifft Künstler/innen, Denker/innen, Wissenschafter/innen sowie ein
 Neugeborenes und nimmt das Publikum mit auf eine Reise durch die
 Kulturgeschichte der Berührung – vom Friedenskuss bis zum Social
 Distancing.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF






