• 07.06.2021, 08:00:01
  • /
  • OTS0005

Greenpeace zum Tag der Ozeane: Lachszucht zerstört Ökosysteme im Meer und an Land

Umweltschutzorganisation warnt vor Lachskonsum - Aquakulturen sind keine nachhaltige Alternative zu Meeresfisch

Utl.: Umweltschutzorganisation warnt vor Lachskonsum - Aquakulturen
sind keine nachhaltige Alternative zu Meeresfisch =

Wien (OTS) - Anlässlich des Internationalen Tags der Meere am 8. Juni
warnt die Umweltschutzorganisation Greenpeace vor dem Konsum von
Lachs und Lachsprodukten. Der hierzulande beliebte Fisch stammt zu
über 90 Prozent aus Aquakulturen. Die verglichen mit Meeresfisch oft
als umweltschonend bezeichnete Fischzucht ist aber tatsächlich eine
ökologische Katastrophe. Die extrem beengten und nicht artgerechten
Haltungsbedingungen der Fische führen vermehrt zu Krankheiten und
erfordern einen enormen Pestizid- und Antibiotikaeinsatz. Diese
Giftstoffe, tote Tiere und der Unrat aus den Becken verschmutzen den
Meeresboden und gefährden andere Meerestiere. Nicht zuletzt trägt die
Herstellung von Fischmehl und Soja als Futtermittel für die Zucht
massiv zur Überfischung der Meere und zur Rodung von Wäldern bei.
Auch das weit verbreitete ASC-Zertifizierungssystem (Aquaculture
Stewardship Council) hat zudem nicht zu mehr Nachhaltigkeit oder
besseren Haltungsbedingungen geführt, sondern gaukelt KonsumentInnen
lediglich ein falsches Sicherheitsgefühl vor. Greenpeace fordert
daher einen raschen Umstieg auf heimischen Bio-Fisch in Handel und
Gastronomie sowie eine klare Kennzeichnung von Fisch und
Fischprodukten. KonsumentInnen sollten genauer auf Deklaration wie
Haltung, Fütterung und Herkunft achten.

“Nachhaltiger Fischkonsum bedeutet, Fisch nur in Maßen zu essen.
Wenn, dann sollte es Bio-Fisch aus heimischen Gewässern sein. Lachs
aus Aquakulturen ist hier definitiv keine Alternative – ganz gleich,
ob das ASC-Siegel darauf abgedruckt ist oder nicht”, sagt Ursula
Bittner, Wirtschaftsexpertin bei Greenpeace Österreich. “Neben
Pestiziden, die für andere Meereslebewesen tödlich sind, verursacht
die absurd hohe Zahl von Lachsen auf engstem Raum eine ökologische
Katastrophe auf dem Meeresboden”, erklärt Bittner. Durch die
Unterwasserkäfige in den Fjorden und Meeresarmen in Norwegen, Chile
und Schottland geraten neben Pestiziden auch Antibiotika,
Ausscheidungen, Futterreste und verendete Tiere auf den Meeresboden.
Lachsfarmen verschmutzen unsere Meere. Der Dreck führt dazu, dass
hochgiftige Algen entstehen. Erst 2016 haben solche Algen in Chile zu
einem Massensterben von anderen Fischen und Meerestieren geführt. Der
Abbau dieser Schadstoffe erzeugt außerdem Bakterien, die den
Sauerstoffgehalt im Wasser senken und andere Meerestiere in Gefahr
bringen. Neben den dramatischen Auswirkungen auf das Ökosystem
verlieren außerdem lokale FischerInnen ihre Lebensgrundlage.

Ein weiteres Problem stellt das Futter des Raubfisches dar. So
besteht Lachsfutter heute in der Regel zu 25% aus Wildfisch (in Form
von Fischmehl und Fischöl), zu 71% aus Soja oder Raps und zu 4% aus
anderen Zusatzstoffen. Jeder sechste gefangene Wildfisch wird heute
zu Futtermittel verarbeitet. Um ein Kilo Lachs zu produzieren, werden
etwa 500 Gramm Sojabohnen und 660 Gramm Fisch benötigt. “Der
Sojaanbau für Futtermittel übt weltweit Druck auf unsere Wälder und
Ökosysteme aus. Der Anbau oder Fang von Futtermitteln zur Aufzucht
von Tieren oder Fischen ist weit ineffizienter als zur direkten
Ernährung von Menschen. Der Griff zur zertifizierten Ware macht das
nicht besser, denn nur 20 Prozent der ASC-Farmen erfüllen alle
Kriterien des Zertifikats - das ist pure Augenauswischerei. Daher
gilt auch bei Fisch aus Aquakultur größte Vorsicht", appelliert
Bittner.

Greenpeace fordert Handel, Gastronomie und Bäckereien auf,
schleunigst auf heimischen Bio-Fisch umzustellen und ihr Angebot
damit nachhaltiger und ökologischer zu machen.
Auch bei Fisch aus Aquakulturen braucht es klare Kennezichnungen, aus
denen die ökologischen und sozialen Standards der Produktion
hervorgehen.

LINK zum Greenpeace-Factsheet mit weiteren Informationen zur
Lachszucht: https://act.gp/Aquakultur-Lachs_2021

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | GRP

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel