- 01.06.2021, 08:48:49
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ÖAMTC: Anzeichen von Müdigkeit am Steuer erst nehmen und handeln
Im Vorjahr 268 Unfälle mit Personenschaden auf Grund von Übermüdung – sechs davon mit Todesfolge
Utl.: Im Vorjahr 268 Unfälle mit Personenschaden auf Grund von
 Übermüdung – sechs davon mit Todesfolge =
Wien (OTS) - Schlechter oder kurzer Schlaf beschleunigt die
 Erschöpfung und kann ein enormes Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr
 mit sich bringen, teils mit fatalen Folgen. Auf Österreichs Straßen
 ereignen sich jährlich etwa 500 Unfälle mit Personenschaden, bei
 denen Übermüdung die Unfallursache ist – mit der Folge von 14
 Todesopfern jedes Jahr (Durchschnittswerte 2012 bis 2019). Im
 vergangenen Jahr gab es einen deutlichen Rückgang: 2020 geschahen 268
 Unfälle mit Personenschaden aufgrund von Übermüdung, sechs davon mit
 Todesfolge (Quelle: Statistik Austria – Bearbeitung ÖAMTC
 Unfallforschung). "Grund für dieses Minus dürften nicht zuletzt die
 Corona-Maßnahmen sein, die den Kfz-Verkehr, vor allem Pendler- und
 Urlaubsfahrten, stark eingeschränkt haben", hält
 ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger fest.
"Ein besonderes Risiko stellen bei Übermüdung 'Abkommensunfälle' dar,
 bei denen das Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit von der Straße
 abkommt und oft ungebremst gegen ein Hindernis prallt – die
 Unfallschwere ist dabei deutlich erhöht", erklärt die Expertin des
 Mobilitätsclubs. "Generell gilt für das Lenken von Fahrzeugen, dass
 man sich in einer körperlichen und geistigen Verfassung befinden
 muss, in der man das Fahrzeug beherrschen und die entsprechenden
 Rechtsvorschriften beachten kann. Bei Müdigkeit kann es daran
 fehlen." Kommt es dadurch zu einem Unfall, kann den Fahrer zumindest
 ein Mitverschulden am Unfall und den Folgen treffen.
Übermüdung wird oft auf monotonen Strecken zur Gefahr
Übermüdung schwächt Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit,
 wodurch es zu einer falschen Einschätzung der eigenen Geschwindigkeit
 und des Abstandes kommt. Die Reaktionsfähigkeit kann stark reduziert
 oder "zu übertrieben" und dann ebenso falsch sein. "Besonders groß
 ist die Übermüdungsgefahr bei langer Wachzeit auf monotonen
 Strecken", sagt die Expertin des Mobilitätsclubs. "Im
 jahreszeitlichen Verlauf zeigt sich, dass die meisten Unfälle
 aufgrund von Übermüdung in den eher typischen Reisemonaten geschehen,
 mit Spitzenwerten im Juli, aber auch an verlängerten Wochenenden rund
 um Feiertage. Das liegt sehr wahrscheinlich am veränderten
 Fahrverhalten, bei dem oft längere Strecken zu ungewohnten Zeiten
 nach arbeitsreichen Stunden und ohne ausreichend Erholung
 zurückgelegt werden."
Seidenberger rät daher: "Sich ankündigende Müdigkeitssignale sollte
 mankeinesfalls ignorieren. Der Körper sendet klare Hinweise aus, wenn
 er nicht mehr leistungsfähig arbeiten kann. Vorboten sind
 beispielsweise reduzierte Kommunikation, schlechtere Laune, Gähnen,
 Augenreiben, starrer Blick oder unruhiges Sitzen. Langfristiges
 Ignorieren der Körpersignale kann unfallbegünstigend wirken." Die
 ÖAMTC-Expertin weiß, wie man das Einschlafen am Steuer verhindert:
* Routenplanung: Bei sehr langen Fahrten, wie z. B. Dienst- oder
 Urlaubsreisen, unbedingt ausreichend Pausen oder besser noch einen
 Zwischenstopp mit Übernachtungsmöglichkeit einplanen. Optimal alle
 200 Kilometer oder alle zwei Stunden eine Erholungspause einlegen.
 Dabei wirkt ein kurzes Nickerchen genauso gut wie die Bewegung an der
 frischen Luft.
* Ausgeschlafen starten: Entschließt man sich zu einer für sich
 untypischen Fahrzeit, unbedingt die Nacht vorher für ausreichend
 Schlaf sorgen. Wichtig ist, seinen persönlichen Biorhythmus zu
 beachten.
* Optimale Verpflegung: Ausreichend trinken, am besten Wasser oder
 verdünnte Fruchtsäfte, und auf leichte und vitaminreiche Ernährung
 achten. Vitaminmangel führt zu Müdigkeit und Unkonzentriertheit. Nach
 dem Genuss von zu schweren, fetten und üppigen Mahlzeiten erhöht sich
 die Gefahr von Schläfrigkeit.
* Verantwortung des Beifahrers: Um sicher ans Ziel zu kommen, ist
 auch der Mitfahrer gefordert. Oft fällt ihm früher auf, wenn der
 Lenker von Müdigkeit geplagt wird. Diese Beobachtung unbedingt
 aussprechen, eine Pause einfordern oder, wenn möglich, einen
 Fahrerwechsel durchführen.
"Wer die ersten Anzeichen von Müdigkeit missachtet oder diese mit
 geöffnetem Fenster und lauter Musik zu vertreiben versucht, wird
 langfristig keine Verbesserung spüren. Auch Kaffee oder aufputschende
 Getränke nützen auf lange Sicht wenig, sie maskieren die tatsächlich
 vorhandene Müdigkeit und täuschen gute Leistungsfähigkeit vor",
 stellt die ÖAMTC-Expertin abschließend klar.
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